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Fragen und Antworten zum Thema Schüchternheit

Schüchternheit ist die Scheu vor dem Kontakt mit anderen Menschen. Zu den bekannten Personen, die nach ihren eigenen Aussagen unter Schüchternheit gelitten haben, gehören z.B. Prinz Charles von England und die französische Filmschauspielerin Catherine Deneuve. Vielen Prominenten, die in der Öffentlichkeit erstaunlich sicher wirken, ist das Gefühl der Schüchternheit sehr wohl bekannt.

Ist Schüchternheit angeboren?
Schüchternheit entsteht aus ganz bestimmten Umwelterfahrungen in der Familie, in der Schule oder im Beruf. Schüchterne Erwachsene müssen in ihrer Kindheit nicht unbedingt unter Schüchternheit gelitten haben. Umgekehrt können unbefangene Erwachsene in ihrer Kindheit durchaus schüchtern gewesen sein.

Ist Schüchternheit unbedingt eine negative Eigenschaft?
Schüchternheit macht Menschen oft sympathisch. Sie geben sich bescheiden und zurückhaltend, sind gute Zuhörer, drängen sich nicht in den Vordergrund. Schüchternheit hindert einen jedoch daran, neue Menschen kennenzulernen. Der Schüchterne wagt meistens nicht, sich zu äussern, seine Ansichten und Wertvorstellungen vor anderen zu vertreten. Es gelingt ihm nur selten, sich mit dem Vorgesetzten, etwa dem Chef oder dem Lehrer, konstruktiv auseinanderzusetzen oder berechtigte Kritik zur Sprache zu bringen. Dem Schüchternen fällt es schwer, sich in ein günstiges Licht zu stellen. Die Schüchternheit wirft ihn verstärkt auf sich selbst zurück, und das geht auf Kosten seiner Umweltbeziehungen. Im Extremfall führt Schüchternheit zu Depressionen, starken Angst- und Verlassenheitsgefühlen.

Was ist der eigentliche Grund für Schüchternheit?
Schüchternheit entsteht aus einem übermässigen Sicherheitsbedürfnis, aus dem Festhalten am Bekannten, aus der Angst vor dem Wagen des Ungewissen. Schüchterne Menschen sind meistens im Nachteil, denn sie nehmen ihr Leben nicht selbst in die Hand und überlassen es ihrer Umwelt, ihre Verhaltensweise zu bestimmen.

Wie kann schüchternen Menschen geholfen werden?
Auf vielerlei Art. Schüchterne leben in der ständigen Angst, negativ beurteilt zu werden. Sie kommen sich vor wie auf einer Bühne und empfinden ihre Mitmenschen als Publikum, das sie fortwährend kritisch beobachtet. Zu ihrer Umwelt, also ihren „Richtern“, können sie selten ein unbefangenes Verhältnis herstellen.
Deshalb sollten Eltern ihrem Kind zu verstehen geben, dass es vorbehaltlos geliebt wird. Das Kind darf niemals das Gefühl haben, dass sein Wert oder seine Daseinsberechtigung sich nach seinen Leistungen richtet. Es sollte wissen, dass jeder Mensch, ob nun alt oder jung, seinen Wert hat, der nicht von seinem Erfolg, seinem Bankkonto oder seinem Aussehen abhängig ist.

Wirkt sich die Schüchternheit belastend auf die Berufstätigkeit aus?
Schüchterne Menschen neigen eher zu Unzufriedenheit und haben häufiger eine niedrigere Arbeitsmoral. Es ist typisch für ihre Haltung, dass sie sich nicht gebührend anerkannt oder bei Gehaltserhöhungen übergangen fühlen. Sie scheuen sich mehr als ihre weniger zurückhaltenden Kollegen, Vorgesetzte auf ihre Leistungen aufmerksam zu machen. Wenn ein schüchterner Mensch in einem grossen Betrieb seine Arbeit zur Zufriedenheit erledigt, so wird er wahrscheinlich gar nicht bemerkt. Er versinkt in der Anonymität.
Doch er will nicht anonym sein! Er möchte im Gegenteil Beachtung finden – aber dabei kein Risiko eingehen. Dieser Konflikt ist für schüchterne Menschen kennzeichnend.

Können schüchterne Menschen selbst ihre Lage verändern?
Selbstverständlich! Überlegen Sie sich zum Beispiel genau, wie Sie auf Komplimente reagieren, wie Sie eine Unterhaltung beginnen, weiterführen und beenden. Extrem schüchterne Menschen können sich etwas „besonders Beängstigendes“ vornehmen, wie etwa auf der Strasse eine fremde Person ansprechen und auf diesem Ansatz aufbauen. Sie müssen lernen, ihre Scheu zu überwinden und an positive Erlebnisse zu denken statt an peinliche Situationen.

Sollte Schüchternheit überwunden werden?
Es ist ratsam – und zum Vorteil des Schüchternen selbst wie der Gesellschaft. Letztlich muss dies aber jeder für sich entscheiden.


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