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Auch Misserfolge gehören zum Leben

Es kann nun einmal nicht jeder in allem der Grösste sein. Vielmehr schliesst Erfolg auf einem Gebiet nicht selten einen Erfolg auf einem anderen Gebiet aus. Ein bedeutender Politiker sagte einmal, seine Karriere habe seine Ehe zerstört. „Für meine Familie habe ich praktisch keine Zeit“, erklärte er. „Ich muss viel reisen. Und selbst wenn ich zu Hause bin, sehe ich meine Frau und meine Kinder kaum. Ich habe Macht und Geld und bin ein angesehener Mann – aber als Ehemann und Vater bin ich eine Null.“
Bestimmte Arten von Erfolg können sich verheerend auswirken. Besonders gefährlich ist beispielsweise der allzu frühe Erfolg, wie ihn oft hochbegabte Kinder haben.

Es geht nicht immer nur aufwärts
Auch Erfolg, der einem in den Schoss fällt, kann schaden. Der Schüler, der seinen Aufsatz aus dem Ärmel schüttelt und dafür besonders gelobt wird, der Erwachsene, der gleich in seiner ersten Stellung dank glücklicher Umstände grossen Erfolgt hat – solche Menschen können bittere Enttäuschungen erleben, wenn sie später echte Bewährungsproben zu bestehen haben.

Zu teuer erkaufter Erfolg
Ebensowenig wünschenswert ist Erfolg, der auf Kosten ganzer Lebensphasen geht. Manche ehrgeizige Schüler jagen guten Zensuren derart verbissen nach, dass ihnen die Schulzeit überhaupt keine Freude mehr macht. Nie strecken sie die Fühler in andere Interessengebiete aus, nur weil sie ihren guten Notendurchschnitt nicht gefährden wollen.
Der Erfolg ist in vielen Fällen einfach zu teuer erkauft – mit seelischer Überlastung (ständiger Kampf um den Posten, immer eine strahlende Miene zeigen, während das Privatleben in die Brüche geht) oder mit Charakterverlust (Heucheln, Lügen, Anpassung selbst in fragwürdigen Dingen). Vor allem ist der Preis dann zu hoch, wenn das Ergebnis Angst heisst, die Angst, den Erfolg nicht wiederholen zu können.

Warum haben so viele Menschen Angst vor dem Versagen?
Ganz einfach: Keiner sagt uns, wie man so scheitert, dass die Schlappe uns um eine positive Erfahrung bereichert. Wir vergessen, dass Misserfolg nun einmal zum Leben gehört.
Gewiss, niemand steckt gern Niederlagen ein. Sie treffen Erwachsene ebenso hart wie Kinder. Doch eine Schlappe kann einen sogar bereichern, wenn man gelernt hat, aus ihr einen Nutzen zu ziehen. Fragen Sie sich: „Warum habe ich versagt?“ Fragen Sie sich weiter: „Was habe ich falsch gemacht? Wie kann ich es besser machen?“
Aus einer misslungenen Werbeaktion kann man lernen, wie man’s besser macht, und aus einer misslungenen Rede, worauf man beim nächsten Auftritt achten muss.
Ein Misserfolg kann oft geradezu befreiend wirken. Sogar eine schwere Niederlage im Leben kann dazu führen, dass man sich erleichtert sagt: „Es ist nun mal passiert. Ich wünschte, es wäre anders gekommen, aber jetzt habe ich es wenigstens hinter mir.“

Mut zum Neuen
Nach einem Misserfolg ist man eher bereit, Risiken einzugehen, weil man nun weniger zu verlieren hat. Häufig wachsen einem dann auch neue Kräfte zu, und man wird sich neuer Möglichkeiten bewusst.
Wer sich Niederlagen eingesteht, sie verarbeitet und bewältigt, kommt innerlich ein ganzes Stück voran und meist profitieren davon auch die persönlichen Beziehungen.

Der amerikanische Philosoph und Essayist Ralph Waldo Emerson (1803-82) meinte:
„Der Erfolg eines Mannes setzt sich aus seinen Fehlschlägen zusammen; denn er erprobt und wagt sich täglich, und je öfter es ihn niederwirft, desto entschlossener geht er vorwärts… In der Reitkunst, habe ich gehört, ist nicht der ein guter Reiter, der niemals abgeworfen worden ist; vielmehr kann aus einem Mann erst ein guter Reiter werden, nachdem er gestürzt ist. Dann wird ihn die Angst vor dem Fall nicht mehr so schrecklich verfolgen, und er wird reiten, wohin es ihm bestimmt ist.“

 

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