Inserat

Inserat

Ehrlicher, geradliniger Journalismus führt in Schwyz zu Inserate-Boykotten

In der Mythen-Post 10/97 habe ich gesagt, dass kritische, aber wahre Berichte von gewissen Gewerbe-Betrieben mit Boykott belegt werden. Mit solchen Boyköttchen lebt die Mythen-Post seit Jahren. Wir sind der Meinung, dass man alles bringen darf, solange es der Wahrheit entspricht und der Gerechtigkeit dient. Dieser Journalismus jedoch zwingt zu Opfern.
Zur Illustration bringen wir hierzu ein aktuelles Beispiel: die Firma Gasser Elektro-Unternehmung AG*, Ibach, schloss am 23. Mai 1997 mit der Mythen-Post einen 12er Inserate-Jahresabschluss ab. Der Vertrag wurde mündlich abgeschlossen, weil ich immer bei einem Geschäft davon ausgehe, dass das Wort eines Gewerblers etwas gilt. Franz Steinegger, Nationalrat und Anwalt, hat mir gegenüber einmal gesagt, dass unter echten Geschäftsleuten selbst grösste Geschäfte noch immer mündlich abgeschlossen würden.

Wahrheit unerwünscht
Seit den vergangenen 7 Jahren ist noch kein einziger Kunde ausgestiegen mit der Begründung, die Mythen-Post wäre „zu teuer“ oder hätte sich irgendwie nicht korrekt verhalten. Ehrlichkeit und Geradheit ist mir das oberste Prinzip.
Immer waren es „redaktionelle Gründe“. Wohlgemerkt: In keinem einzigen Fall konnten wir faktisch widerlegt werden! Wir brachten nur, was Sache ist.
Offenbar aber darf man in der heutigen Zeit nicht mehr die Wahrheit schreiben. Im Zusammenhang mit der GDG-Affaire, die der „Bote“ redaktionell inszenierte, wurde ein langjähriger Kunde (GDG-Mitglied) dermassen unter Druck gesetzt, dass er den Vertrag mit der Mythen-Post brach. Wirklich „feine Herren“, die so gegen ein eigenes Mitglied vorgehen!

Das treffende Zitat
„Gewerbler, die sich vom Filz einschüchtern oder gar erpressen lassen, bezeichne ich als ‚Höseler‘.“
M. Betschart, Schwyz

Druck statt Fakten
Markus Ambühl, Inhaber der Termoservice AG, Cham, erklärte am 18. März 1997 in einem Gespräch, er sei mit der Mythen-Post immer gut gefahren und würde weiter inserieren, vorausgesetzt, dass Erwin Kessler in unserem Heft keine Artikel mehr publiziere. Ich sagte zu Herrn Ambühl, dass ich eine solche Zensur nicht billigen könne: „Ich gebe Ihnen aber gerne die Möglichkeit, im redaktionellen Teil einen Artikel ‚gegen Kessler‘ zu schreiben und ihn zu ‚widerlegen‘.“ An dieser Stelle angelangt, wollte Markus Ambühl nicht weiter diskutieren.
Immer wieder machte ich die Erfahrung: wenn’s um Fakten geht, wird’s bei den Kessler-Gegnern ruhig. Und bezüglich Umweltschutz verhält es sich genauso.
Wohlgemerkt: Es ist jedermann freigestellt, wo er inserieren will. Wenn jemand sich mit unserem redaktionellen Stil nicht identifizieren kann, akzeptiere ich das. (Eugen Weber von der Paul Weber AG, Seewen, hat mir gegenüber einmal gesagt, er hätte sich geschworen, nie in der Mythen-Post zu inserieren. Das ist wenigstens eine klare Haltung.)

Wenn das Wort nicht mehr gilt
Es geht darum, dass Wort gehalten wird. Zum eingangs erwähnten Fall: Elektro Gasser, Ibach, hat mit der Mythen-Post einen 12er Inserate-Jahresabschluss gemacht. Dadurch kam dieser Kunde in den Genuss von 40% Rabatt. 1/4 S. Inserat kostet dann Fr. 150.- netto. Eingeschlossen in einem 12er Inserate-Jahresabschluss ist 1 Gratis-PR-Text (exkl. Lithos und Fotos zu SK berechnet). Davon hat die Firma Gasser in Heft 9/97 Gebrauch gemacht. Nun will Gemeinderat und Unternehmer Josef Gasser vor Vertragsablauf „aussteigen“, weil er den Artikel über die Schwyzer Schweinefabriken nicht goutiert und „Kunden betroffen“ seien.
Tatsache ist: Der betreffende Artikel wurde sorgfältig recherchiert und entspricht den Tatsachen. Die Bilder sind authentisch. Warum haben wir diesen Bericht gebracht? Dass endlich, nach über 15 Jahren Nicht-Vollzug des Tierschutz-Gesetzes die Missstände behoben werden.
Bauern-Vertreter sind sich heute einig, dass solche katastrophalen Zustände nicht länger „toleriert“ werden können, der Schaden für die gesamte Landwirtschaft zu gross sei. Der Schwyzer Kantonstierarzt Dr. Risi äusserte sich in einem Gespräch mit der Mythen-Post vom 7. November, dass diese Zustände unhaltbar seien und er persönlich für Verbesserungen eintreten werde. Sogar die Behörden haben auf Intervention hin geschaltet. Und da kommen im nachhinein manche Gewerbler und bestrafen die Mythen-Post mit Boykotten für ihr mutiges Engagement!

Warum die Mythen-Post Klartext spricht
Ich habe solche tierquälerischen Schweinefabriken selber gesehen. Solange diese himmeltraurigen Zustände herrschen, wird die Mythen-Post immer und immer wieder dieses gewaltige Unrecht, welches an den Tieren begangen wird, anprangern.
Rückständige Gewerbler boykottieren die Mythen-Post, weil das Heft ihrer Meinung nach „zu grün“ sei? Wollen diese Leute lieber weiterhin Tier-KZ’s und schlechte Luft? Noch mehr Filz?
Es ist Zeit, dass nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Gewerbe Klartext gesprochen wird.
Wäre es den Gewerblern, die die Mythen-Post boykottieren lieber, ich würde Windfahnen-Journalismus betreiben wie gewisse Tageszeitungen? Heute „hü“ und morgen „hot“? Heute für die EU, morgen dagegen? Am Montag für die Gentechnik, am Dienstag dagegen? Am Mittwoch für den Tierschutz, am Donnerstag dagegen? Am Freitag für eine Mehrwertsteuer-Erhöhung, am Samstag dagegen?
Aufgabe der Mythen-Post ist es doch gerade, jene Dinge zu bringen, wozu die anderen keinen Mut haben, weil sie selbst zu stark im „Kuchen“ drin sind.

Die Mythen-Post nimmt lieber bewusst finanzielle Einbussen in Kauf…
…und betreibt dafür einen ehrlichen, geradlinigen und positiven Journalismus, als dass sie sich von Tierquälern, Umweltschutz-Boykotteuren, EU- und Gentechnik-Befürwortern kaufen lässt. Wer als Gewerbler die Mythen-Post boykottieren will, der soll. Das ist nicht ‚mal schlecht: So wird die Spreu vom Weizen getrennt.
Es geht’s weiter mit spannenden Beiträgen in unserem Heft. Unsere Kunden profitieren wie gewohnt von hohen Wiederholungsrabatten (3 x = 10%, 6x = 20%, 9x = 30%, 12x = 40%), einem Super-Beachtungsgrad, der sehr guten Papier- und Druckqualität und Gratis-PR. Inserieren in der Mythen-Post – jetzt erst recht!
Urs Beeler

*Ich betone, dass ich absolut gar nichts gegen Josef Gasser persönlich habe. Es geht hier darum, die Problematik „Boykott“ an einem Beispiel zu illustrieren.

Seltsame Logik
Frau Ursula Nigg, Radio/TV Nigg, (damals Filiale in Ibach, heute Schwyz) erklärte, sie finde Josef Gassers Schritt mutig!
Ich kann über die menschliche Irrationalität nur immer wieder staunen! Wenn sich einer von anderen, die gar keine Argumente haben, bedrohen und einschüchtern lässt und anschliessend aus Furcht einen Vertrag bricht – was soll daran „mutig“ sein?
Urs Beeler

Leserbriefe

Sehr geehrter Herr Beeler,
vielen herzlichen Dank für Ihren schockierenden Artikel über die Missstände in der Schweinezucht.
Zum grossen Glück für die armen Tiere gibt es noch Menschen wie Sie, die sich nicht scheuen, solche himmeltraurigen Zustände aufzudecken. Es ist auch sehr wichtig, dass nicht nur Herr Kessler darüber berichtet.
Als Dank für Ihren selbstlosen Einsatz lege ich Ihnen den Betrag fürs Jahresabo gleich bei.
Mit freundlichen Grüssen und bestem Dank
D. Inderbitzin, Ibach

Aus einer anonymen Zuschrift:
„…Und denken Sie daran, Sie schnüffeln zuviel in Sachen, die Sie gar nichts angehen (Das könnte blaue Augen geben…)“

 

 

Boykott

Inserat

Inserat