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Der Staat scheint nie aus Fehlern zu lernen

Die Kritik an der berüchtigten Glaswolle-Isolation des Mythen-Centers, Ibach, kostete die Mythen-Post im Jahre 1999 Fr. 3’000.– Busse. ABSTRUS: Bestraft wird nicht, wer Sondermüll-Altlasten produziert und anwendet, sondern wer dies kritisiert!

Am 25.1.2002 brachte die Sendung „10 vor 10“ auf SF 1 einen interessanten Beitrag zum Thema Asbest. Italien verzeichnet unzählige Asbestopfer; diese arbeiteten vor Jahren in der Schweizer Asbest-Produktion. Namentlich genannt wurde die Eternit AG aus Niederurnen (GL), die während Jahrzehnten Asbest herstellte. Der Sprecher der Eternit AG behauptete, man habe halt in den Dreissigerjahren noch nichts von der Gefährlichkeit von Asbest gewusst. Später wusste man es mit Sicherheit – und es wurde trotzdem ungeniert weiter produziert. Das Asbest-Verbot trat in der Schweiz nämlich erst im Jahre 1990 (!) in Kraft. Wirtschaftliche Prosperität hatte und hat in der Schweiz Vorrang und ist wichtiger als die Volksgesundheit oder volkswirtschaftlichen Schaden durch Altlasten zu verhüten.

„10 vor 10“ wollte die SUVA zu diesem Thema befragen. Doch diese verweigerte eine Stellungnahme.
Nach Jahren bzw. Jahrzehnten leiden viele ehemalige italienische Asbest-Arbeiter an den Folgen (z.B. Lungenkrebs) von Asbest-Staub. Die Italiener fordern, dass die Asbest-Problematik nun neu aufgegriffen und vor allem auch rechtlich abgeklärt wird.
Während zurecht und mit gutem Grund Sünden aus der Vergangenheit neu aufgerollt werden, findet im Kanton Schwyz (und schweizweit) das nächste Isolationsdesaster statt, bei dem der Kanton sogar noch selber aktiv mitwirkt: Statt Asbest wird einfach mit den Nachfolgeprodukten – Glas- und Steinwolle – gearbeitet. Bei der Sanierung des Verkehrsamtes Schwyz kamen beide Materialien zum Einsatz. So ist das teuer sanierte Verkehrsamt bereits im Neuzustand ein Sanierungsfall und eine Sondermüll-Altlast.
Das Mythen-Center wurden tonnenweise mit berüchtigter Glaswolle isoliert. Ebenso viele weitere Objekte im Talkessel (Schauen Sie auf unserer Homepage unter dem Stichwort
„Isolation“).

Verantwortung übernehmen ist in der Schweiz gefährlich
Stellen Sie sich vor, die Mythen-Post hätte im Jahre 1960 vor Asbest gewarnt und Eternit namentlich kritisiert. Es wäre mit grosser Wahrscheinlichkeit folgendes passiert: Es wäre eine Klage wegen „unlauterem Wettbewerb“ eingereicht worden und die Mythen-Post wäre anschliessend zu Gefängnis oder Busse verurteilt worden.
Der wirtschaftliche Schutz der Asbest-Hersteller wäre für die Justiz mit grosser Sicherheit wichtiger gewesen als Gesundheitsgefährdung und volkswirtschaftlichen Schaden abzuwenden. So funktioniert der Staat! Gleichzeitig hätte die Bau- und Gewerbemafia versucht, die Mythen-Post mit Boykotten zum Schweigen zu bringen. – Dagegen könne man nichts machen. Das sei „freier Markt“, würde dieselbe Justiz antworten. Die Mythen-Post hätte halt mit dem rechnen müssen.
Schon komisch: die Wirtschaftsmafia würde geschützt – die freie Presse nicht.
Und genauso läuft es heute ab. Setzen Sie statt Eternit die Namen I. und F. ein, und anstelle von Asbest Glas- und Steinwolle – und Sie wissen, wie das Spiel funktioniert.

Wie steht’s mit den Altlasten?
Es geht hier nicht „nur“ um erkrankte Leute, für welche verantwortliche Firmen haftbar gemacht werden müss(t)en. Es geht ebenso um den immensen Schaden (Altlasten!), der früher die Asbest-, heute die Glas- und Steinwolleindustrie auf Kosten von Bauherren, Hauseigentümern, ja der Allgemeinheit verursacht. Wo ist hier die Justiz, die für Gerechtigkeit sorgt?
Es stellt sich auch die Frage: wie kann so etwas überhaupt passieren? Früher konnte man vielleicht noch sagen: „Das wussten wir nicht.“ Heute jedoch ist das Wissen vorhanden, aber man will es nicht hören.

Warum können sich die Verursacher stets herausreden?
Wenn die Kornmatt-Schulhäuser in Brunnen in den 60er Jahren mit Asbest isoliert wurden, zahlt heute deren Sanierung der Steuerzahler. Warum nicht der/die Hersteller und die Firmen, die diesen Müll einsetzten? Weil es schon „verjährt“ ist? Ist Ihnen schon aufgefallen, dass nachträglich praktisch nie jemand haftet oder zur Rechenschaft gezogen wird?
Warum werden Produzenten hochgiftiger Holzschutzmittel und die anwendenden Firmen nicht haftbar gemacht? Warum müssen die Opfer, Krankenkassen, IV etc. für die Folgeschäden aufkommen? Finden Sie das gerecht? Fragen Sie doch einmal einen Wirtschaftsvertreter, was er dazu meint.
Warum kommt hier nicht das Verursacherprinzip zum Zug, dass Produzenten und Firmen, die problematische Produkte anwenden, zur Rechenschaft gezogen werden?
Wer sorgt in diesem Land eigentlich für Recht und Gerechtigkeit? Etwa Staat und Justiz? Oder sind es die angepassten Medien? Denken Sie nach!

 

Inhalt Mythen-Post 12/02

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