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Eher unwahrscheinliche Kollision eines Kometen mit der Erde

Im Juli 1862 beobachteten mindestens sechs unabhängig voneinander arbeitende Astronomen einen neuen Kometen; er erhielt den Namen der zwei ersten Entdecker, Swift und Tuttle, beides Amerikaner. Einen Monat später erreichte der Komet die Grösse 2 und entwickelte einen 30 Grad langen Schweif; die Erde passierte er im sehr sicheren Abstand von 80 Mio. Kilometern. Swift-Tuttle liess sich noch bis Ende Oktober 1862 verfolgen, was für eine ziemlich genaue Bestimmung der Bahnparameter genügte.

Etwa alle 120-140 Jahre in der Nähe der Erde
Auf dieser Basis ergab sich eine theoretische Umlaufperiode von etwa 120 Jahren, die aber durch die gravitationelle Wirkung der äusseren Planeten und den „Jeteffekt“ von stark lokalisierten, durch die Erwärmung in Sonnennähe ausgelösten Gas- und Staubfontänen erheblich verändert werden kann. So zeigt sich, dass Swift-Tuttle schon bei der vorhergehenden Sonnenannäherung beobachtet wurde, und zwar 1737. Auf dieser Basis wurde die erneute Wiederkehr auf Herbst 1992 vorausgesagt; am 26. September 1992 wurde Swift-Tuttle tatsächlich von einem japanischen Amateur im Sternbild des Grossen Bären beobachtet.

Die nächsten Durchgänge: 14. August 2126 und 11. Juli 2261
Auf Grund der heute verfügbaren Bahnparameter lassen sich die nächsten Durchgänge in Erdnähe mit einer Genauigkeit von plus/minus 1 Tag berechnen: es handelt sich um den 14. August 2126 und den 11. Juli 2261. Der Durchmesser des Kometenkerns beträgt 8 km; damit handelt es sich um das grösste zurzeit bekannte Objekt, das die Erdbahn kreuzt. Allerdings dürfte sich die Kreuzung von 2126 in einer Entfernung von 24 Mio. km ereignen, mit einem zeitlichen Abstand von 19 Tagen zwischen Komet und Erde.

Kollisionswahrscheinlichkeit mit der Erde: 1:10’000
Wenn man die Orbitalparameter genügend manipuliert – die nichtgravitationellen Effekte auf die Kometenbahn sind ja nicht genau voraussehbar -, kann man natürlich eine theoretische Kollision mit der Erde erreichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies eintritt, ist allerdings mit 1:10000 recht klein. Selbst bei dem an sich schon unwahrscheinlichen Kollisionskurs würde eine zeitliche Verschiebung von wenigen Minuten genügen, um das Unheil abzuwenden. Eine direkte Kollision hätte allerdings verheerende Folgen, weil der Aufprall eine Explosionsenergie von 100 Mio. Megatonnen freisetzen würde, etwa das Zehnmilliardenfache des Atombombenabwurfs von 1945 über Hiroshima.

Katastrophe vor 65 Mio. Jahren
Das verdampfte Gestein würde den Himmel jahrelang völlig verdunkeln, es würde eine „Eiszeit“ ausbrechen, und infolge der Bildung von riesigen Mengen Stickoxiden in der Atmosphäre würde es Salpetersäure regnen. Das letzte Ereignis dieser Art (die Kollision mit einem Kleinplaneten von 10 km Durchmesser) hob am Ende der Kreidezeit vor 65 Mio. Jahren den vor einiger Zeit unter einer dicken Sedimentschicht entdeckten Krater von Chicxulub in Yukatan aus, dessen Durchmesser etwa 80 km beträgt. Diese Katastrophe führte zum Aussterben sämtlicher grosser Landtiere, unter anderem der Dinosaurier.
Die Bedrohung des Planeten Erde geht heute jedoch stärker vom Menschen selbst als von äusseren Einflüssen aus.

 

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