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Heizen mit Holz ist sehr problematisch

In Heft 11/97 haben wir dokumentiert, dass Engagement im Tierschutz in der Praxis zu Inserate-Boykotten führt. Noch deutlicher sind Reaktionen im Bereich Umweltschutz.
Positive Bemühungen für saubere Luft kommen bei einigen Gewerbebetrieben gar nicht gut an. Sie bestrafen Tatsachen-Berichte ebenfalls mit Inserate-Boykotten.
Nachfolgend finden Sie einen Beitrag zum Tabu-Thema Holzfeuerungen. Es werden Fakten auf den Tisch gelegt, die von der Holzenergie-Lobby gerne „übersehen“ werden.

Da hatte der „Bote“ einmal Recht…
Am 8.2.95 brachte Co-Chefredaktor Andreas Luig vom „Boten“ die Fakten auf den Tisch. Betreffend der Sanierung der Heizzentrale der Kantonsschule Pfäffikon schrieb er unter dem Titel: „Holzheizung: Hohe Kosten, tiefer Nutzen“: „(…) Die Kosten-/Nutzenanalyse spricht eindeutig für den Einsatz der vom Baudepartement vorgeschlagenen Gas-/Ölheizung. Eine Holzschnitzelheizung belastet lokal die Umwelt gar stärker als eine Gas-/Ölheizung, die auf modernster Technologie basiert. Dazu kommen erheblich höhere Investitions- und Betriebskosten. Allein der Planungsaufwand für eine Holzschnitzelheizung würde mit zusätzlichen 165’000 Franken zu Buche schlagen….“
Seither scheint die Schwyzer Holz-Lobby dafür gesorgt zu haben, dass solche „negativen Berichte“ nicht mehr im „Boten“ erscheinen. Mit Erfolg: Die Schulhausanlage Sonnegg in Goldau bekam eine Holzschnitzelheizung…

Starke Geruchs- und Staubimmissionen
Als die Mythen-Post in Heft 10/95 und 11/95 das Thema Holzfeuerungen aufgriff, gab es einen Riesenaufstand bei Holzfeuerungs- und Cheminéeherstellern.
Anton van Gameren, Geschäftsführer der Firma Unical, versuchte sogar, eine Kundin (Holdener Plattenbeläge, Steinerstrasse, Seewen) zum Boykott der Mythen-Post zu bewegen, was ihm jedoch nicht gelang.
Für Lobbyisten ist typisch: sobald ihnen etwas nicht passt – die Fakten, welche die Mythen-Post veröffentlichte, stammten vom BUWAL – wird sofort Druck zu machen versucht.
Darf die heutige Presse nur noch Weihrauch und Myrrhe über Holzfeuerungs- und Cheminéehersteller schwenken?

Was meint der Fachmann?
Werner Hochstrasser im „Schweizerischen Hauseigentümer“ vom 1.6.95.: „In all meiner über 40jährigen Praxis hatten wir mit keiner Brennstoffart so viele Probleme, bis bei abnahmepflichtigen Heizungen die Grenzwerte erfüllt waren, wie mit Holzheizungen. Dass es nicht immer einfach ist, die Grenzwerte zu erreichen, liegt in der Tatsache begründet, dass Naturprodukte von variabler Qualität verbrannt werden. Man kann sich auch nicht ohne weiteres darauf verlassen, dass die Grenzwerte, nachdem sie einmal erreicht worden sind, immer wieder ohne Problem erreicht werden.“

Gekaufte Presse
Die Rezession der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass sich immer mehr Zeitungen „kaufen“ liessen. So findet man heutzutage in der Presse oft nur noch vorgefertigte Firmen-Texte. Beispiele finden sich dafür im „Schweizerischen Hauseigentümer“.
Holzfeuerungen sind deshalb „so umweltfreundlich, natürlich und biologisch“, weil die betreffenden Redaktionstexte von den Holzfeuerungs- und Cheminéeherstellern stammen.
Gerechterweise muss gesagt werden, dass auch andere Industriezweige nach demselben Muster operieren.

Der Bund auf dem Holzweg
Die Erstellung von automatischen Holzfeuerungen wird vom Bund im Rahmen von „Energie 2000“ finanziell gestützt.
Feuerungsanlagen in holzverarbeitenden Betrieben werden ebenfalls unterstützt.
Verschiedene Kantone bezahlen Beiträge zur Realisierung von Holzfeuerungen.
Wieso subventioniert der Bund, dessen Kassen ohnehin schon leer sind, noch luftbelastende Holzfeuerungen?

Auch andere Heizsysteme haben ihre Vor- und Nachteile. Bedenklich ist jedoch, wenn heute die Holzlobby so tut, als ob Holz der umweltfreundliche Energieträger schlechthin sei und die ganze Problematik der Immissionen, welche von Holzfeuerungen erzeugt werden, verschweigt. Aufgabe der Mythen-Post ist gerade, das zu bringen, was die Holzfeuerungs- und Cheminéehersteller so gerne „übersehen“.
Mit Boyköttchen zu reagieren, nur weil einem eine Wahrheit nicht passt, damit schaden sich die betreffenden Lobbyisten längerfristig selber.
Ein innovativer Holzfeuerungs- und Cheminéehersteller, Hafner etc. müsste sagen: „Danke für Ihre Kritik. Wir werden versuchen, eine geruchs- und staublose Holzfeuerungsanlage technisch zu entwickeln.“
Die Praxis zeigt jedoch das Gegenteil: Angst, einen technisch veralteten, luftverschmutzenden Ofen nicht verkaufen zu können!

Dreckschleudern
Alte Holzfeuerungen haben ein schlechtes Image. Verantwortlich für den schlechten Ruf sind vor allem die starken Geruchs- und Staubimmissionen.

Starke Immissionen alter Holzheizungen
Wissenschaftliche Untersuchungen bringen Fakten an den Tag, die gerne „übersehen“ werden:

Kohlenwasserstoffe
Die Emissionen von Kohlenwasserstoffen liegen bei Holzheizungen bis zu 25mal über denen der Ölheizungen.

Staub
Hier ist ebenfalls die Ölheizung im Vorteil (Faktor 300-1000), das sie praktisch keinen Staubauswurf hat.

HCl, Salzsäure
Bei Salzsäure sind die Emissionen der Holzheizung etwa um den Faktor 5 höher als bei der Ölheizung.

CO
Hier liegen die Holzheizungen um den Faktor 100-1000mal höher.

NOx
Die NOx-Emissionen liegen bei den Holzfeuerungen etwa um den Faktor 2-5 höher.

Quelle: BUWAL

Wichtige Anmerkung:
Moderne Holzvergaser-Heizungen weisen bessere Immissionswerte auf.

Zwar wurden in den vergangenen Jahren ein paar technische Fortschritte in der Verbrennungstechnik erzielt. Diese Fortschritte halten sich jedoch in Grenzen. Eine geruchsneutrale Verbrennung scheint nach wie vor noch nicht in Sicht.

Staubinduzierte Erkrankungen der Lunge
Das Einatmen von Staubpartikeln und deren Ablagerung in den Atemorganen kann in Abhängigkeit von Art und Menge des Staubes zu schwerwiegenden Erkrankungen führen.
In Japan hat eine Untersuchung ausserdem gezeigt, dass zwischen hoher Schadstoffbelastung der Luft und Erkrankung an Allergien ein Zusammenhang besteht. Da Allergien, besonders der Atemwege, auch bei uns stark zunehmen, müssen weitere Anstrengungen, die Luftqualität zu verbessern, unternommen werden.

In den Medien wurden in den vergangenen Jahren immer wieder die Holzschnitzelfeuerungen als „umweltfreundlich“ angepriesen. Wer im Winter vom Schnabelsberg (Bennau) nach Einsiedeln blickt, kann meist eine grosse Rauchfahne erkennen. Diese stammt von der riesigen Holzschnitzelfeuerung des Klosters.
Ähnliche Rauchfahnen und starke Geruchsimmissionen sind von Holzverarbeitungsbetrieben wahrzunehmen. Warum liest man darüber nie in den Zeitungen?
Weil die Medien Angst haben. Die holzverarbeitende Industrie und das Gewerbe sind im Kanton Schwyz sehr stark. Die leiseste Kritik wird von rückständigen Lobbyisten sofort als „Gewerbefeindlichkeit“ ausgelegt und mit entsprechenden Boykotten „bestraft“.

Die Kaminfeger
Ähnlich, wie im Tierschutz Veterinäre nicht ihre Klientel verpfeifen, so nennen Kaminfeger nicht gerne die Namen von Umweltsündern.
Dabei könnten gerade die Kaminfeger betr. Umweltschutz einen wichtigen Beitrag leisten.
Mittels moderner chemischer Analysen lassen sich nämlich illegale Abfallverbrenner problemlos überführen.

Wohlgemerkt: Es geht hier nicht gegen die Holzindustrie oder das Gewerbe, sondern darum, wie man das Immissionsproblem technisch bestmöglich löst. Wenn der Gesetzgeber betr. Holzfeuerungen einfach entsprechend lasche Vorschriften herausgibt, so ist dies keine brauchbare Lösung, sondern lediglich ein „Entgegenkommen“ an Holzfeuerungs- und Cheminéehersteller. Diese staatliche Protektion ist sogar ein Nachteil, weil sie echten Fortschritt verhindert.

Über 80% der Schwyzerinnen und Schwyzer machen sich Sorgen um die Umwelt
Gemäss einer repräsentativen Publikums-Umfrage des „Boten der Urschweiz“ (siehe Ausgabe vom 19. November 1997) machen sich über 80% der Schwyzerinnen und Schwyzer Sorgen um die wachsende Umweltbelastung. Grund genug, dass sich die Mythen-Post diesem Thema konkret annimmt.

 

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