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Von Silvio Covi, dipl. Forstingenieur ETH

In vielen Fällen wird heute noch der Schlagbraum im Wald verbrannt. Dass dadurch die Luft völlig unnötig mit Schadstoffen belastet wird, wird oft nicht zur Kenntnis genommen. Gegen das Verbrennen von „Waldabfällen“ gibt es gute Gründe:

1. Nährstoffkreislauf Wald
Der Wald stellt eine der letzten Lebensgemeinschaften mit einem mehr oder weniger geschlossenen Nährstoffkreislauf dar. Bei der Holzerei werden dem Wald Nährstoffe entzogen. Ein weitaus grösserer Anteil an Nährstoffen bleibt jedoch in den Blättern, Nadeln, Früchten, Samen und Ästen im Wald zurück. Diese werden durch spezialisierte Organismen abgebaut. Dadurch erfolgt eine kontinuierliche Nährstoff-Rückführung in den Waldboden. Dieser bleibt aufgelockert und fruchtbar.

2. Borkenkäfer
Die berüchtigten Borkenkäfer sind der „Buchdrucker“ und „Kupferstecher“. Ihre Gefährlichkeit können sie nur dann ausspielen, wenn noch einigermassen frische Fichtenstämme vorhanden sind. Diese müssen für einen Befall durch den Buchdrucker einen Durchmesser von mindestens 30 cm, durch den Kupferstecher einen solchen von 10 bis 25 cm aufweisen. In herumliegendem Astholz und im Schlagbraum können im Normalfall gar keine waldgefährdenden Borkenkäfer herangezüchtet werden.

3. Schlagräumung
Die sogenannte Schlagräumung wird in erster Linie wegen den Arbeitserleichterungen bei der Wald-Wiederherstellung (insbesondere im Falle von Pflanzung) und der danach erforderlichen Pflege gemacht. Es genügt jedoch, das nichtverwertete, gröbere Ast- und Wipfelmaterial auf Haufen zu legen und diese verroten zu lassen. Es geht weder produktive Waldfläche verloren, noch handelt es sich dabei um eine Unordnung. Es ist einfach ein anderes Bild der Ordnung.

4. Asthaufen und Totholz
Asthaufen und Totholz sind im Wald nicht nur wertvolle Nährstoffreserven, sie sind auch wertvolle Lebensräume für die verschiedensten Tier-, Insekten und Pilzarten. In solchen Häufen finden sich Blindeschleichen, Igel, Schläfer, Pilze und Waldschmetterlinge. Sie bieten aber auch deckungsgünstige Nistmöglichkeiten für selten gewordene busch- und bodenbrütende Vogelarten wie Zaunkönig, Heckenbraunelle, Rotkehlchen, Singdrossel, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp und Goldammer. Für diese Vogelarten sind hohe Asthaufen besonders wertvoll.

5. Unnötige Luftbelastung
Durch die schlechte Verbrennung bei niedrigen Brenntemperaturen – noch besser bezeichnet man diesen Vorgang als „Motten“ – von zumeist grünen und nassen Asthaufen gelangen grosse Mengen von Staub, Russ und viele nur halbverbrannte organische Schadstoffe in die ohnehin schon stark belastete Luft.
Die Motterei im Wald birgt neben der starken Luftbelastung einen weiteren Nebeneffekt, welcher dem Energieträger Holz und damit auch dem Waldbesitzer letztendlich einen Bärendienst erweist.

Schädliche Feuer
Noch immer steigen sie aus den Wäldern hoch: die Rauchwolken von Feuern, die eigentlich längst verboten sind. Das Verbrennen von Holzabfällen ist ökologisch gesehen verwerflich, weil das Feuer den Dünger zerstört, den verfaulende Holzabfälle hergeben. Natürlicher Dünger aber ist für das Waldwachstum jedes Waldes von grosser Bedeutung. Daher die dringende Bitte an alle Holzarbeiter: Lasst Äste und Holzabfälle liegen, sie sind nicht nur für den Wald, sondern auch für viele Tiere (Igel, Iltis, Marder usw.) unentbehrlich.
Wendelin Fuchs, Ibach

 

Umweltschutz

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