Inserat

Inserat

Ein interessanter Dialog

Inserat

Donnerstag, 22. Juli 2004

Ich möchte für die nächste Ausgabe eine Doppelseite reservieren. Wann ist Einsendeschluss für den Text?
Gruss
Erwin, VgT (E-Mail: kessler.e@c9c.net)

 


 

Suizid

Donnerstag, 22. Juli 2004

Lieber Urs
Zu Ziffer 30 Deines Suizid-Manifest: Woher weisst Du, dass der Tod Dich befreit? Das glaube ich gar nicht. Du wirst im Jenseits Deine Probleme weiter mit Dir schleppen. [Anmerkung der Mythen-Post: Da ist Urs Beeler anderer Ansicht. Im Jenseits herrscht ein Zustand des ewigen Friedens, des vollkommenen Glücks und der Harmonie. Es gibt weder körperlichen Gebrechen noch seelischen Kummer. Es wird weder KMF-Sondermüll produziert noch werden mit zwangsparfümierten Produkten die Menschen künstlich krank gemacht, Luft und Wasser verschmutzt. Im Jenseits gibt es auch keine Justiz, die Isover, Flumroc, Sager etc. schützen. Es gibt keine Steuerbehörden, die Einkommen willkürlich erfinden. Keine Banken, die Kredite kündigen. Kein Zwangssystem, das Menschen zu Marionetten und seelischen Krüppeln macht.
Der Tod ist der Zustand des glücklichen ewigen Seins.]
Dass Du resignierst und kapitulierst, kann ich gut nachempfinden [Anmerkung der Mythen-Post: Es ist keine geistige Kapitulation, sondern eine rein materielle. Mit einer unabhängigen und freien Basis könnte man bis zum Tod weiter kämpfen.], ich selber bin auch oft nahe daran, wie Du weisst.
Aber Suizid als Kapitulations-Weg ist nicht gut, denn der Sinn des Lebens ist nicht der Kampf gegen die Sturheit und Korruption anderer, sondern die eigene Entwicklung. [Anmerkung der Mythen-Post: Ein interessanter Gedanke!] Diese wird mit Suizid verunmöglicht.
Rückzug ins Privatleben, wenn der Kampf gegen Dummheit und Korruption, unerträglich wird, ist nicht Anpasserei, sondern der bessere Weg zu kapitulieren als der Suizid. [Anmerkung der Mythen-Post: Da hat Kessler durchaus recht. Aber die Kernfrage lautet: Ob ein Leben glücklich und lebenswert ist! Urs Beeler möchte nie ein angepasster, emotional gestörter Massenmensch werden. Um das geht es! Diese Menschen führen ein völliges Doppel-Leben, sind frustriert, nicht ehrlich, erfreuen sich am Leid anderer, betrachten Geld als der wichtigste Orientierungsfaktor in ihrem Leben usw.].
Wie auch immer, was Du auch wählst: Ich wünsche Dir alles Gute und die nötige Erleuchtung.
Die 2 Millionen würde ich Dir auch nicht geben, wenn ich könnte. [Anmerkung der Mythen-Post: Das ist klar, denn Erwin Kessler ist Dr. Geiz!] Denn Du spinnst, bist auf dem falschen Weg mit Deiner Philosophie „entweder werden meine Wünsche erfüllt, oder ich bring mich um“. [Anmerkung der Mythen-Post: Da hat Kessler nichts verstanden. Was für Urs Beeler entscheidend ist, ist eine nach seinen Ansprüchen entsprechende Behausung, in der er seine Arbeit in gewohntem Masse – ohne irgendwelche Abstriche – weiterführen kann. GENAU HIER aber ist kein Lichtblick auszumachen. Also ist Selbstmord besser als irgendwo unglücklich und frustriert „überleben“.] Wenn Du nicht ohne Kampf gegen das Regime leben kannst, wenn dieser sinnlos bzw. unmöglich geworden ist, hast du Wichtiges noch nicht begriffen. Ein zurückgezogenes Leben [Anmerkung der Mythen-Post: Da hat Kessler durchaus recht! Aber WO BITTE, dass es für Beeler STIMMT?], um dies verstehen zu lernen, wäre besser für Dich als ein auf Illusionen beruhender Suizid. [Anmerkung der Mythen-Post: Mag sein. Aber wenn die äusseren Faktoren nicht mehr stimmen, ist ein Suizid für Beeler ehrlicher und gescheiter als faule Kompromisse, die nicht und nie glücklich machen.].
Das sind nur noch ein paar Gedanken aus alter Freundschaft, keine gratis Rat“schläge“.
Ich möchte darüber nicht weiter korrespondieren, da es im vornherein nichts bringt und ich Dich von nichts überzeugen und Dir keine unverlangten Ratschläge erteilen will. [Anmerkung der Mythen-Post: Beeler weiss, dass Kessler ein hochintelligenter Typ ist. Und von guten, richtigen Argumenten lässt sich Beeler immer überzeugen. Aber: Sie müssen stimmen!] Gruss
Erwin (E-Mail: kessler.e@c9c.net)

 

Freitag, 23. Juli 2004

Lieber Erwin
Vielen Dank für Deine Inserate-Anfrage und noch mehr für Deine wertvollen Zeilen betr. Suizid. Da meine Zukunft ab September völlig ungewiss ist und ich nicht weiss, ob ich im kommenden Oktober noch unter den Lebenden weile, erscheint vorläufig auch keine gedruckte Mythen-Post.
Habe mir vorhin in meiner Phantasie vorgestellt, wenn ich am 3. September auf der Strasse stehe und Deine Frau Heidi am Küchentisch sagt: „Du, sollen wir nicht den Urs Beeler bei uns aufnehmen?“ – Du bist entschieden dagegen, argumentierst, ich sei „ein Fass ohne Boden“ und eine „Wundertüte“. Niemand könne voraussehen, was da auf den durch die Jahre eingespielten Kesslerschen Haushalt zukomme. Schliesslich setzt sich Frau Heidi durch…
Die Kamera zeigt ein hübsches Gartenhaus in Tuttwil. Es wurde extra neu im Garten von Tierschützer Kessler erstellt. Kessler selbst liegen die „hohen Kosten“ für den Extrabau auf dem Magen.
Im Gartenhaus sieht man einen über 100 kg schweren Mann auf einem schönen, massiven Bürostuhl sitzen. Er schreibt eifrig am Computer. Die zwei Enten in Kesslers Garten freuen sich über den unkonventionellen Besuch.
Nicht so idyllisch ist, was sich zur selben Zeit in der Küche des Hauses Kessler abspielt. Frau Heidi: „Der isst uns ja noch alle Vorräte weg!“ – „Ich hab Dir ja gesagt, dass wir besser die Finger von ihm lassen“, hört man Kessler in vorwurfsvollem, ziemlich gereiztem Ton.
Nebenbei: Familie Kessler hatte seit Bestehen des Einfamilienhauses in Tuttwil noch nie eine so hohe Strom- und Wasserrechnung! Kessler, dem auf Sparsamkeit Bedachten, löscht es ab…
_____

Andere Variante: Suizid. VgT-Vizepräsidentin Marlène Gamper macht den Vorschlag, anlässlich meiner Beerdigung einen schönen Kranz zu schicken mit der Aufschrift: „In Dankbarkeit: Verein gegen Tierfabriken Schweiz. Der Präsident Dr. Erwin Kessler und Vorstand.“
Kessler selbst jedoch wendet ein, hier werde Vereinsvermögen „zweckentfremdet“. Als Gegenargument kommt, dass der Kranz auch eine gewisse Publizitätswirkung für den VgT habe. Kessler: „Mnja, das leuchtet ein.“ Schliesslich sieht man tatsächlich einen VgT-Kranz auf dem Schwyzer Friedhof, aber etwa 40% kleiner als der ursprünglich vorgesehene… Der VgT-Präsident nahm noch eine kaufmännische Korrektur vor…
_____

Ist der Tod eine Erlösung? Soviel ich weiss, bist Du diesbezüglich fernöstlichen (?)  Lehren zugetan. Ich habe mich damit auch am Rande beschäftigt, bin im Gegensatz zu Dir aber zu anderen Erkenntnissen gekommen. Meine Basis bilden die Weisheitsbücher des Alten Testamentes und das Matthäus Evangelium des NT.
Wie ich Dir bereits schon vor Monaten schrieb, sehe ich die Suizid-Problematik darin, „dass der Körper ein Tempel ist, den man nicht eigenhändig zerstören sollte resp. darf“. Vor allem wenn ich an Leute mit sehr schweren Krankheiten und Gebrechen denke – wie soll man diesen Menschen gegenüber eine Selbsttötung rechtfertigen? Ist es nicht eine Ohrfeige gegenüber Lahmen, Gehörlosen usw.?
Von HAP (Hans A. Pestalozzi) stammt der Spruch: „Der Tod gehört zur Lebensfreude“. Klingt nicht logisch. Aber: Wenn man bestmöglich, verantwortungsbewusst etc. gelebt hat, weshalb sollte man den Tod fürchten? Zweck des Lebens besteht darin, die Zeit möglichst positiv, glücklich und sinnvoll zu nutzen.
„Du wirst im Jenseits Deine Probleme weiter mit Dir schleppen.“ – Ich sehe das anders: Individuelle Probleme haben immer einen gesellschaftlichen Hintergrund. Wenn ich für mich ganz allein glücklich und zufrieden leben kann, ist es für mich das Optimum. Da es im Jenseits keine Gesellschaft gibt, heben sich auch die individuellen Probleme auf…
Mit dem Hinweis auf die eigene Entwicklung liegst Du völlig richtig. Auch mit dem guten Ratschlag auf das zurückgezogene Leben. Aber die Umgebung muss stimmen! Das ist der entscheidende Punkt! Keine Kompromisse, weil sie der Seele schaden. Nur der Konsens bringt’s!
Mit Isover, Flumroc, Sager, dem Staat etc. würde ich alleweil noch fertig [Anmerkung: Narzisstische Selbstüberschätzung?] – aber (nochmals!) die Basis muss gesund sein und stimmen. Ohne sicheren Hafen lassen sich keine Operationen führen.
Gegenüber guten, rationalen Argumenten bin ich immer zugänglich.
Gruss
Urs

PS: Ich habe immer wieder erwähnt, dass Kessler ein hochintelligenter Mensch ist und seine Tierschutzarbeit hervorragend macht. Punkto Fachwissen/Strategie/Taktik kann ihm niemand das Wasser reichen. Was für mich aber bis heute ein Rätsel ist, ist Dein materialistisches Denken. Selbst wenn Du 100 Millionen zur Verfügung hättest, würdest Du bei mir keine 2 Mio. für einen sicheren Stützpunkt investieren. Das kapiere ich nicht. Es zeigt, dass Du in diesem Bereich schwerst geschädigt und krank bist. [Einmal kann es möglicherweise mit einer eigenen, von Entbehrungen gekennzeichneten Kindheit und Jugend zu tun haben. Andererseits oder zusätzlich auch mit einer „falschen Philosophie“, vgl. indisches Kastendenken.]  
Die Kernfrage müsste lauten: Warum sind Menschen nicht bereit zu helfen? Wieso sind ihre Herzen verschlossen? Weil ihnen selbst das Leben entging?

 

News

Tierschutz

Inserat

Inserat