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Gedanken 1 Tag vor der geplanten Zwangsversteigerung

Schwyz, den 1. September 2004; 23.00 Uhr

Ich bin von unzähligen Menschen masslos enttäuscht. Da werden schriftliche Kauf-, Stockwerkeigentums- und Mietofferten (sowie sonstige Zusagen) gemacht – und wenn es darum geht, Nägel mit Köpfen zu machen, springt alles ab. Wochen- und monatelange Verhandlungen für die Katz – reine Zeitverschwendung.

Ich hätte in dieser Zeit gescheiter im Alten und Neuen Testament gelesen und mich voll meiner journalistischen Arbeit gewidmet
Selbst ein Tag vor der geplanten Zwangsversteigerung vom 2. September hätte sich das Blatt – mit finanzieller Solidarität – noch wenden lassen. Doch nichts als warme  Luft.
Wo sind die Fr. 400’000.– von Josef Camenzind? Wo die Fr. 150’000.– von Heinz von Euw? Wo die versprochenen Zinszusagen?

Markus Büeler von der Sparkasse Schwyz hat mir heute Nachmittag am Telefon ein sehr faires Angebot gemacht. Kredit: Fr. 1,26 Mio. zu 3,5%.
Sicherstellung von Mietzins im Umfange von Fr. 150’000.– (für drei Jahre) (…) Damit wäre die Alte Brauerei gerettet und ein Neustart möglich gewesen! Aufgrund der absoluten Dringlichkeit hätte das Geld sogar am Morgen des 2. September 2004 bereitgestellt werden können.

So, wie’s ausschaut, wird nun aber daraus nichts
Trotz unzähligen Telefonanrufen und Versuchen, das benötigte Geld in Vermietung oder als Überbrückungskredit zu bekommen, scheint die Rettung gescheitert.
Also sieht es so aus, dass die Schwyzer Kantonalbank am 2. September 2004, 15.00 Uhr, die Alte Brauerei in der „Hofmatt“ in Schwyz versteigern lässt. Der Schuldbrief lautet auf Fr. 1’225’000.–, die betreibungsamtliche Forderung auf rund Fr. 1’255’000.–. Wegen dieser Differenz und fehlender Solidarität droht mir morgen der wirtschaftliche Ruin. Das ist tragisch!

Freiheit, Unabhängigkeit und ein Lebenswerk (auch das meines Vaters) werden zerstört
Und dies, obwohl alles durchaus noch rettbar und zu einem guten, erfolgreichen Ende hätte gebracht werden können! Wenn Leute gut gesinnt gewesen und mitgeholfen hätten!
Aber wie ich an anderer Stelle ja schon schrieb: Geld ist in unserer Gesellschaft wichtiger als ein Leben. Man lebt nach ganz anderen Vorstellungen und Prioritäten, wie ich sie vertrete.

Es stellt sich nach all dem Erlebten der vergangenen Monate die grundlegende Sinnfrage meiner Arbeit…
…wenn sich nach 16 Jahren verlegerischer Tätigkeit nicht einmal Fr. 150’000.– als Zinsvorschuss (Überbrückungskredit) für die SKS von Firmen/Privaten/“Freunden“ auftreiben lassen. Und es ist tragisch, wenn nach monatelangen Liegenschaftsverhandlungen (Verkauf, Stockwerkeigentum, Vermietung) sowie MCS-Projekt von Leuten nichts anderes zurückkommt als warme Luft – nichts, nicht einmal ein Franken!

Aber das Erlebte bestätigt im Grund ja nur das, was ich in den vergangenen 16 Jahren über diese Gesellschaft geschrieben habe
Dass man zum Schluss Opfer wird, ist nur logisch. Wilhelm Reich und unzählig anderen Aussergewöhnlichen ist es so ergangen. Das ist tragisch.
Urs Beeler

 

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