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Verbreitung von baufachlichen Falschinformationen durch die Neue Zürcher Zeitung (NZZ Online)

Bossert titelt treffend mit „Protest – zum heutigen Energieschwindel in der NZZ!“ (Original-Text von Autorin Ursula Seibold nachzulesen unter http://www.nzz.ch/2004/10/01/pb/page-article9S29Rl)“

Bosserts Entgegnung:
Frau Ursula Seibold ist genau das vorzuwerfen was sie bei den Baufachleuten bemängelt – auch sie hat die Zahlen nicht parat.
Sie schreibt bei Gauzin-Müller, P.F. Smith und A. Green gutgläubig ab und recherchiert nicht.
Ausserdem weiss Sie nicht über was sie schreibt.
Richtig ist, dass die Architektur und das Bauen in den vergangen 50 Jahren restlos verludert ist. [Anmerkung der Mythen-Post: Wie wahr!] Noch nie wurde so schlecht und energieaufwändig gebaut wie heute!

Falsch ist im Bericht von Frau Seibold folgendes:
(…)
Mit Rohöl kann man nicht heizen! Es braucht Heizöl extra leicht.
Einen Energieverbrauch darf man niemals auf Grundflächen beziehen.
Gebäude und Menschen sind 3-dimensionale Gebilde und Wesen.
Ausserdem sollte man angeben, ob es sich um die Brutto-Geschossfläche (CH) oder die Netto-Wohnfläche (D) handelt – beides weiss Frau Seibold nicht.
Will man Gebäude unterschiedlicher Bauart energetisch vergleichen, so ist das nur mit dem spezifischen Energieverbrauch möglich.
Der spezifische Energieverbrauch eines Gebäudes rechnet sich aus dem Heizenergieverbrauch abzüglich dem Wirkungsgrad der Heizanlage und allfälligem Warmwasser-Abzug in kWh/m3a. Der Energieverbrauch bezieht sich logischerweise auf des beheizte Bruttovolumen eine Gebäudes.
Bei gut gebauten Gebäuden der Baujahrgänge 1850 bis 1920 betrug dieser im Jahr 1925 20 kWh/m3a!
Sind diese Gebäude heute noch in Betrieb, so brauchen sie mittlerweile 15 bis 20 kWh/m3a. (Doppelverglasung etc.)

Diese alten Gebäude sind nachgewiesenermassen nachhaltig!
Im Gegensatz zur Behauptung von Frau Seibold, kommen MINERGIE- und PASSIV-Häuser sehr selten unter die Verbrauchswerte der oben erwähnten Altbauten. In der Regel müssen auch die Gebäudehüllen dieser Gebäude nach 15 bis 20 Jahren saniert werden.
Es gibt Objekte, welche in den vergangenen 25 Jahren bereits zum 3. Mal saniert werden mussten. (Polystyrol-Problematik) Diese Gebäude sind nicht nachhaltig.
Seit 30 Jahren reklamiere ich in der Schweiz und Deutschland Energie-Verbrauchs-Analysen (EVA), doch die Bau-Wissenschaft behauptet immer noch, ohne Beweise vorzulegen, dass nur der Wärmedämmwert die dominante Energieeinspargrösse sei (Prof. Bruno Keller, ETHZ), was beweisbar nicht zutrifft.

Mittlerweile sind wir bei Wärmedämmstärken von 18 bis 24 cm angelangt, obwohl jede Hyperbel mathematisch eindeutig beweist, dass nach einer Dämmstärke von 4 bis 6 cm – falls die U-Wert-Theorie stimmen würde – das Ende der Fahnenstange erreicht ist und jeder zusätzliche Zentimeter für die Katz ist
Doch die U-Wert-Theorie stimmt ja nicht! Also, was soll der Unfug!
Ob die Erderwärmung infolge solarer Einstrahlung um 2 bis 6 Grad ansteigt ist reine Spekulation von Klima-Simulierern. Erdgeschichtlich befinden wir uns vor einer neuen Eiszeit! Im Jahr 1975 warnten uns die Klimatologen mit Drohungen über „Trockenheit, Hunger und politischen Unruhen“ vor einer „Kleinen Eiszeit“ – heute erzählen uns die Klima-Simulierer das pure Gegenteil.
Nachhaltiges Bauen verlangt nicht Umsicht und Schwung nach Frau Seibold, sondern Wissen, Erfahrung und Können!
Und wer nicht auf den bekannten sechs Klavieren der Baukunst spielen kann, soll bitte die Finger davon lassen! Das gilt ganz besonders für Frau Seibold.

Das berüchtigte Büro METRON – alles andere als ein Musterschüler!
Dann hebt Frau Seibold das Büro METRON auf den Schild und bemerkt nicht, dass diese „Bude“ seit Jahren den übelsten Baumüll aller Zeiten erzeugt. Die EVA (E-Verbrauch) der Holzbuden-Überbauung im Niederholz in Riehen, sind mir die Möchtegern-Architekten-Typen seit Jahren schuldig geblieben. Auch die in Holzständerbauweise erstellte Looren-Siedlung in Affoltern a. Albis wird hochgelobt, obwohl VITRUV vor über 2000 Jahren geschrieben hat, dass diese Bauweise am Besten nicht erfunden worden wäre. METRON macht in erster Linie „Kohle“ mit ihrer verwerflichen Bauweise.
Dann wird (vermutlich) in Affoltern die Photovoltaik bemüht, welche Pumpen antreiben die warmes Solewasser aus 180 m Tiefe zum heizen heraufholen.
Gemäss offizieller Meinung der ETHZ kann man aber die aktuelle Photovoltaik als alternativen Energiebeitrag vergessen.
Dann wird unterschlagen, dass man das warme Wasser anschliessend noch durch die elektrische Wärmepumpe jagen muss, obwohl eigentlich klar ist, dass WP bewilligungsplichtig und nur bei einem effektiven spezifischen E-Verbrauch von 10 kWh/m3a zulässig sein sollten. Doch weil man in Affoltern mehr als 20 kWh/m3a verbraucht, kann man METRON und das hochlobende Gesabbere von Frau Seibold getrost vergessen. Warum nur, hat das die Dame Seibold nicht richtig recherchiert?

Noch mehr Irrtümer
Falsch ist auch die Meinung von Frau Seibold, dass man mit natürlichen Ventilationssystemen 20 bis 60 % Energiekosten sparen kann. Eine derartige Behauptung grenzt an Betrug!
Bestimmt man bei einem Gebäude die natürliche Luftwechselrate, welche in der Regel bei 0,1 bis 0,2-fach pro m3/Stunde liegt, so beträgt der diesbezügliche Energieverbrauch 2 kWh/m3a. Da mit einer Wärmerückgewinnungsanlage (WRG) nur die Hälfte, also 1 kWh/m3a „zurückgepfiffen“ werden kann, ist das bei einem Verbrauch von 20 kWh/m3a nur 5%. Selbstverständlich ist der Stromaufwand für den Ventilator einiges höher als die zurückgewonnene Energiemenge!
Dann lobt Frau Seibold die Wärme-Kraft-Kopplung, ohne zu wissen, dass es in diesem Geschäft nur einen Verlierer gibt – den Bauherrn. Dass man noch ein lächerliches Windrädlein zuschaltet, erhöht die Unfugsquote krass.
In den Jahren 1975 bis 1985 habe ich einige „alternative“ Grossanlagen gebaut und im CCI 1982 darüber berichtet. Die Anlagen funktionierten alle einwandfrei, doch letztendlich wäre das Beheizen mit Strom billiger gewesen.

Fazit: Ausser Spesen – nichts gewesen! (siehe Beilage)
Wenn Frau Seibold wüsste, was für ein Unheil sie mit ihrer unqualifizierten Schreibe anrichtet, würde sie vermutlich bestenfalls im karitativen Bereich arbeiten wollen.
Hoffe, dass diese Kritik in der NZZ gelesen wird und daraus die erforderlichen Schlüsse gezogen werden, was bei der NZZ eigentlich seit Jahrzehnten überfällig ist.
Siehe auch unter: http://www.parlament.ch/afs/data/d/gesch/2002/d%5Fgesch%5F20023757 [Anmekrung: Dieser Link ist zwischenzeitlich leider nicht mehr abrufbar.] Da die Motion von mir stammt, können Sie auch noch meinen Kommentar dazu in der Beilage einsehen.
Gerne erwarte ich Ihre Stellungnahme bzw. die von Frau Seibold.
Dennoch mit herzlichen Grüssen
Paul Bossert

Arch.- & Ing.- Büro Paul Bossert
Rainstrasse 23
CH – 8955 Oetwil a.d. Limmat
Architektur, Baustatik, Bauphysik, Bauchemie, Energietechnik, Expertisen
Wärmedämmtechnik – Bauschaden-Analysen – Energie-Verbrauchs-Analysen
Tel. ++41 (0)1 740 83 93
Fax ++41 (0)1 742 04 56

[Anmerkung der Mythen-Post: Die Redaktion der Mythen-Post gratuliert Dipl.-Ing. Paul Bossert zu obigem Beitrag. Leider gibt es in der Schweiz viel zu wenige Mutige, die in der Art Klartext schreiben. Nötig wäre es auf allen Gebieten!]

 

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