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Thema Schadstoffausstoss von Holzheizungen

Donnerstag, 4. Dezember 2003

Übermittelt mit besten Grüssen
Beatrice Macho

Donnerstag, 4. Dezember 2003

Von: Macho bmacho@freesurf.ch
An: Ulrich.Jansen@buwal.admin.ch
CC: Andreas.Stuber@buwal.admin.ch, Peter.Straehl@buwal.admin.ch

Sehr geehrter Herr Jansen
Ich bedanke mich für Ihre Nachricht betreffend der Ihnen zugestellten Präsentation.

Die differenzierte Haltung des BUWAL zur Holzverbrennung wie:

  1. „Wer einheimisches Holz verbrennt, hilft unsere Wälder zu pflegen und sie somit zu erhalten (Walderhaltung = Umweltschutz)“ und
  2. „Wer Holz verbrennt, entlastet unsere nationale CO2-Bilanz. (Energie- + CO2-Politik)“

deckt sich mit den Slogans der Holzlobby. Diese unhaltbaren Aussagen sind mir hinlänglich bekannt.

Es wundert mich, dass – bei der differenzierten Haltung des BUWAL – das Faktum der starken Luftverschmutzung durch Holzfeuerungen bisher unbeachtet blieb
Wie sonst ist es möglich, dass seit Jahren solche Anlagen schlimmste Schadstoffspeier sein dürfen? Diese „Unsitte“ müsste doch in vorrangiger Priorität längst schon eliminiert sein!

Zu Ihrem Punkt 1 ist festzuhalten, dass – mit Ausnahme der Bannwälder – unser Wald keinerlei menschlicher Pflege bedarf
Den Wald gab es schon vor Millionen Jahren, lange bevor Menschen existierten. Der Wald weiss sich sehr gut selbst zu regulieren. Die Menschen verstehen sowieso nicht, welche komplexe Bedeutung der Wald in den gesamten kybernetischen Zusammenhängen des Planeten hat. Waldpflege durch den Jetzt-Menschen bedeutet „Wald-Ausnutzung“.

Wenn schon eine Waldnutzung, dann nicht für Brennmaterial in allen möglichen „Emissionsschleudern“ mit all den resultierenden, enorm umweltbelastenden und gesundheitschädigenden Folgen, sondern für die holzverarbeitende Industrie (als Bauholz, Möbel etc.)

Zu Punkt 2 ist zu erwähnen, dass es umstritten ist, ob Holzverbrennungen effizient zur CO2 -Reduktion beitragen, aber absolut reale Tatsache ist, dass diese zu enormen und gravierenden Umwelt- und Gesundheitsbelastungen führen können
Ausserdem ist die Holzverbrennung nicht klimaneutral, sondern emittiert mit den PM (Particulat-Matter)- Stäuben beträchtliche klimarelevante Schadstoffe, die – im Gegensatz zu CO2 – zudem enorm gesundheitsschädlich sind. Im Zederhaustal (Land Salzburg) wurden hohe Mengen Benzopyren gemessen (Benzopyren = ein sehr gefährliches, krebserregendes PAK!!!), welche durch Holzfeuerungen entstanden sind, und mehr als um den Faktor 2 über dem WHO-Grenzwert lagen. Im Gegensatz dazu wurden in der stark befahrenen Stadt Salzburg weit tiefere PAK-Werte gemessen!!! Dazu ein Fotoschuss am Schluss.

Fazit: Auf dem Land sind Schadstoffbelastungen gebietsweise durch Holzfeuerungen gravierender als an stark befahrenen Strassen!!!

Ein sehr passendes Sprichwort hierzu trifft den Nagel auf den Kopf: Durch Holzfeuerungen wird der Teufel mit dem Beelzebuben ausgetrieben.
Es gibt Wissenschaftler, die dem CO2 jegliche Klimarelevanz absprechen und es steht fest, dass es noch andere klimarelevante Spurengase gibt, z.B. Methan aus der (überbordenden und oft tierquälerischen) Viehwirtschaft und aus Reisanbau, und Ammoniak aus der Schweinemast. Zudem haben noch weit vernetztere menschliche Schadeinflüsse grosse Bedeutung für Klima- und Wettergeschehnisse (z.B. Abnahme der Ozonschicht!). Viele technisch unausgereifte Holzöfen-Anlagen emittieren zudem hohe Mengen an Primärschadgasen (Giftgase) wie CO, welches sich dann sekundär mittels Luftsauerstoff in CO2 umwandelt. Im Klartext heisst das: Viele dieser Holz-Anlagen sind enorme CO2-Schleudern!

Wenn man die gravierenden Umwelt- und Gesundheits-Belastungen durch Holzfeuerungen Ihren Behauptungen „Holzverbrennung = Umweltschutz und = CO2-neutral“ gegenüberstellt, dann haben Ihre Argumente bei neutraler und objektiver Beurteilung nach heutigem Wissensstand überhaupt keine Berechtigung mehr
Dass das BUWAL summa summarum die Essenz aus diesem Negativum mit Worten wie „Umweltschutz“ und „CO2-Bilanz“ ummantelt, ist höchst erstaunlich und befremdend. Denn unter Umweltschutz versteht sich doch ganz etwas anderes, nämlich: Schützen unserer Lebenselemente in höchster Priorität. Achtung und Ehrfurcht vor den Lebenselementen und vor dem, was wir „Leben“ nennen.
Unsere Lebensatmosphäre (die ein sehr fragiles, mit allem vernetztes Gebilde ist) und das existente Leben möglichst nicht mit Schadstoffen belasten (Holzfeuerungen belasten enorm!). Schadstoffeinflüsse ursächlich bekämpfen und nicht, wie dies z.B. bei den Holzfeuerungen Fakt ist, jahrzehntelang zusehen und zuwarten, und diese Holzfeuerungen sogar in einem behördlich geschützten Reservat (unter dem Deckmantel Umweltschutz!!! ) ihr Unwesen treiben zu lassen.
Schadgase müssen am Ort der Entstehung durch effiziente, ursächliche Massnahmen vermieden werden. Das heisst: Sämtliche technisch veralteten Öfen sind innerhalb kürzester Frist zu ersetzen, analog wie seinerzeit die veralteten Ölfeuerungen. (Es dürfen unverständlicherweise noch viel zu viele technisch veraltete Anlagen die Luft verschmutzen).

Mit Ihrem Punkt 3 stimme ich überein. Durch fehlende gesetzliche BUWAL-Vorschriften sind jedoch sowohl die kantonalen als auch die kommunalen Behörden bezüglich der Luftreinhaltung bei Holzfeuerungen in einem Vollzugsnotstand. Deshalb fordere ich das BUWAL auf, nachstehende gesetzliche Vorschriften auf raschestem Weg zu erlassen:

  1. Holzverbrennung ist in allernächster Zukunft nur noch in modernen vollautomatischen Anlagen erlaubt, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen.
  2. Alle Feuerungsanlagen (inkl. dazugehörige Kamine), auch kleinere Anlagen < 70 kW, müssen durch neutrale, kundenunabhängige Fachpersonen jährlich mindestens 2 x kontrolliert werden.
  3. Feuerungsanlagen dürfen erst benützt werden, wenn dessen Betreuerinnen bezüglich sachgemässem Feuern einen obligatorisch vorgeschriebenen Kurs mit abschliessender Prüfung absolviert haben.
  4. Das Feuern bei Inversionslagen/Nebellagen ist zu verbieten. Vom Verbot ausgenommen sollten nur Fälle sein, wo keine anderen Brennstoffe zum Heizen zur Verfügung stehen.
  5. Das generelle Verbot von Verbrennen im Freien ist wieder einzuführen, denn Missbrauch ist die Regel und nicht die Ausnahme.

Es freut mich, dass das BUWAL am Ball ist. Dringlich wäre jedoch raschmöglichst auch Tore zu schiessen in Form von den obengenannten geforderten, griffigen Gesetzen/Vorschriften. Diese restriktiven Massnahmen sind längst schon überfällig, denn:
Nach wie vor verschmutzen sehr viele alte Anlagen die Umwelt, denn durch mangelhaften Abbrand in solchen „Antiquariaten“ sind diese schon jahrzehntelang enorme Emissionsschleudern. Es verschmutzen sehr viele Menschen durch „unsachgemässe“ Verfeuerungen (und dies auch durch naturbelassenes Holz!!!) die Umwelt, und es missbrauchen sehr viele Leute solche Anlagen zur Abfallverbrennung.

Es ist gang und gäbe, im Freien nasses Grüngut (inkl. Abfall) und speziell in den Privatwäldern riesige Haufen Tannäste von frisch gefällten Bäumen unnötigerweise in enorm umweltbelastender Weise zu verbrennen mit km-langen Rauchteppichen, welche ganze Talschaften einqualmen.
So weit mir bekannt ist, forscht man immer noch bezüglich emissionsarmen Holzfeuerungen!!!
Holz ist ein sehr gasreicher Brennstoff und es ist völlig unverständlich, dass in den Köpfen der Menschen noch immer herumgeistert, Holz sei bei der Verbrennung ein völlig unproblematischer Stoff*. Das absolute Gegenteil ist der Fall: Holz kann sehr schadstoffbelastend emittieren. Forschungsresultate ergeben, dass unter bestimmten Bedingungen höchstwahrscheinlich auch Dioxine entstehen. Zumindest in Holzaschen wurden solche analysiert. In Holzaschen werden zudem sehr viele Schadstoffe (Schwermetalle etc.) gefunden, so dass es nicht empfehlenswert ist, diese im Garten auszubringen. Holzverbrennung ist zudem durch den hohen und gesundheitsschädlichen Staubauswurf möglicherweise noch klimarelevanter als CO2.
* Dazu erhalten Sie von mir demnächst noch einen Auszug aus einer Grazer-Umwelt-Website.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich die nötige Zeit nehmen würden, um meine Darlegungen eingehend zu studieren, um daraus die nötigen Massnahmen ableiten zu können, um jene gesetzlichen Vorschriften innert nützlicher Frist zu erlassen, welche einem effektiven Umweltschutz bezüglich Holzfeuerungen gerecht werden
Menschen (ausgenommen die materiellen Profiteure), Tiere, Pflanzen und unsere Lebensplanet werden es Ihnen danken.
Wie Sie mir mitteilten, ist es Aufgabe des BUWAL, die Fakten im Rahmen einer nationalen Gesamtsicht zu werten und eine angemessene Strategie zu formulieren (strengere Grenzwerte Holzfeuerungen, strengere Kontrollen Holzfeuerungen, Typenprüfung Holzfeuerungen, Grenzwerte für PM10 usw.)

Ich bitte Sie, alles daran zu setzen, dass die gesetzlichen Verordnungen für die vorgenannten Punkte 1 bis 5, sowie für die in Ihrer Strategie ins Visier genommenen strengeren Grenzwerte, Typenprüfungen etc., raschmöglichst erlassen werden
Dürfte ich Sie in diesem Zusammenhang bitten mir mitzuteilen, bis wann die entsprechenden gesetzlichen Vorschriften durch den Bund erlassen werden?
Mit grossem Interesse sehe ich Ihrer geschätzten Nachricht entgegen.
Mit freundlichen Grüssen
Beatrice Macho (E-Mail: bmacho@freesurf.ch)

 

Samstag, 6. Dezember 2003

Hallo Frau Macho
Sehr gut gemacht! Kompliment!
Ein schönes Wochenende und weiterhin viel Energie bei Ihrer Arbeit wünscht Ihnen
Mit freundlichen Grüssen
Urs Beeler

 

Sonntag, 7. Dezember 2003

Liebe Frau Macho
Vielen Dank für Ihre Nachricht und die Word-Datei.
Ihre Vorgehensweise gefällt mir sehr. Darin liegen Überzeugung und Power. Vor allem der Anfang Ihrer E-Mail an das BUWAL ist super (die Vorgehensweise erinnert an meinen Stil…)

Die Argumentation betr. Punkt 1 ist hervorragend und deckt sich mit meiner
Das Problem bei der holzverarbeitenden Industrie ist leider heutzutage, dass auch die grossen, automatisch betriebenen Holzverbrennungsanlagen massive Schadstoffschleudern sind (Beispiel Möbelfabrik PERFORM in Rothenthurm, Möbelfabrik Zehnder in Einsiedeln usw. Der Qualm zieht über Rothenthurm resp. Einsiedeln und ist deutlich wahrzunehmen. Das sind – wohlgemerkt – „neue“, „moderne“ Anlagen!)

Ihre Argumentation betr. Punkt 2 („Land Salzburg“) ist ebenfalls sehr gut mit Einbezug der Intensiv-Landwirtschaft etc. Fakten verbunden mit einem positiv-kämpferischen Ton. „Wenn man die gravierenden Umwelt- und Gesundheits-Belastungen durch Holzfeuerungen Ihren Behauptungen ‚Holzverbrennung = Umweltschutz und = CO2-neutral‘ gegenüberstellt, dann haben Ihre Argumente bei neutraler und objektiver Beurteilung nach heutigem Wissensstand überhaupt keine Berechtigung mehr.“ – Sehr gut!

Zu Punkt 3: Hier wird das BUWAL argumentieren, dass es am Gesetzgeber (Politik!) liege, die entsprechenden Vorschriften zu erlassen. Als Test kann man es so bringen. Nur bei der Öffentlichkeitsarbeit müssen Sie sich ausschliesslich auf Hieb- und Stichfestes beschränken. Nichts Vages schreiben – sonst setzen die Gegner dort sofort an!

Bei 3.1. wird dann vermutlich gesagt, dass heute die „modernsten, dem technischen Stand entsprechenden Anlagen“ bereits eingesetzt würden. Was wollen Sie antworten?
Bei 3.2. müsste dies durch behördliche Organe geschehen, damit die Unabhängigkeit (einigermassen) gewährleistet ist. Mittels chemischen Analysen lässt sich unsachgemässe Verbrennung/illegale Abfallverbrennung nachweisen > Bussen-Einnahmequelle!
3.3. Vgl. obligatorische Prüfung für landw. Fahrzeuge oder Sehtest. Oder ein technisch wirklich moderner, „narrensicherer“ Ofen, bei dem der Betreiber „nichts falsch machen kann“? (z.B. mit Schadstoffkatalysator und anderen Technologien, Messung der Abgase ähnlich einem Fahrtenschreiber > Auswertung des Betriebs! Dies als unkonventionelle Diskussionsvorschläge.)
3.4. Als Übergangslösung? Alternative: eine narrensichere Technik/Kontrolle vor Ort. Ist die Verbrennung SAUBER, ist Nebel etc. kein Problem.
3.5. Ein Verbot bezüglich des Verbrennens von Grün- und Waldabfällen ist die WICHTIGSTE SOFORTMASSNAHME. Denn eine Tolerierung führt genau zu den Auswüchsen, wie wir sie heute täglich überall in der Schweiz antreffen!! Es sind gerade die Dümmsten und Skrupellosesten, die ihr Unwesen treiben, getreu dem Motto: „Es ist ja nicht verboten.“ vgl. Schweinemäster > grausame Ferkelkastration; Landwirte > Abfälle aus Garten, Landwirtschaft und Forst unter grossem Gestank verbrennen!

Bin gespannt, was Ihnen das BUWAL schreibt. Ich würde die Präsentation zusätzlich auch den Parlamentariern (National- und Ständeräten) mailen, denn die machen ja die Gesetze.
Vorsicht vor einem Trick: „Neue Vorschriften“ im Umweltschutz und Tierschutz sind in der Praxis praktisch immer MINIMALVORSCHRIFTEN. Sich nicht täuschen bzw. beschwichtigen lassen, sondern die FAKTEN beurteilen!
Weiter so!
Mit freundlichen Grüssen
Urs Beeler

PS: Roger De Weck ist intelligent, aber soviel ich weiss Raucher. Wer nicht die entsprechende (Umwelt-)Sensibilität hat, von dem darf in der Praxis nicht allzu viel erwartet werden. Leider.

 

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