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Deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt macht Gratiswerbung für Isover und Rockwool – die Mythen-Post protestiert dagegen

Programmdirektion
Erstes Deutsches Fernsehen ARD
Postfach 20 06 65
D-80006 München

Schwyz, im Dezember 2000

ARD-Ratgeber im Dienste der KMF-Lobby? (Offener Brief)

Sehr geehrte Damen und Herren

Wir beziehen uns auf die ARD-Sendung „Ratgeber Bauen & Wohnen“ vom Samstag, 11.11.00, 17.03-17.30 Uhr, Thema: „Dämm-Materialien im Test“. Ziel sei die Reduktion des Energiebedarfs von Gebäuden um 25-30 Prozent. In diesem Beitrag wurde darauf hingewiesen, dass viele Dachstühle in Deutschland nicht gedämmt seien. Da können wir nur sagen: besser nicht gedämmt als mit problematischen KMFs! In diesem Beitrag wurde indirekt Werbung für Glas- und Steinwolle als Isolationsmaterial gemacht – ohne die Problematik dieser Produkte auch nur mit einem Wort zu erwähnen! Eine grobe Irreführung Ihrer Zuschauerinnen und Zuschauer!

Szenen im Beitrag
Im Beitrag wurde ein Handwerker gezeigt, der mit Mundschutz an einer Hausfassade Steinwolle-Matten montierte. Die Szene erinnerte an den „Palast der Republik“ in Berlin, wo zur Zeit durch Spezialisten mit dicken Schutzanzügen eine millionenteure Asbestsanierung durchgeführt wird. Schutzbekleidung für die Verarbeitung von KMFs sind bekanntlich: Augenschutz, Mundschutz, Overall, Handschuhe, Stiefel. Allein diese Ausrüstung sollte eigentlich betr. diesen Materialien skeptisch stimmen. Doch weit gefehlt!
In einer anderen Szene von „Bauen & Wohnen“ wurde gezeigt, wie ein Heimwerker ohne all diese Sicherheitsmassnahmen mit Glaswolle-Matten (sog. Juck-Isolation) einen Estrich isolierte. Sollte der betr. Mann eines Tages an Krebs sterben, wird selbstverständlich niemand die Ursache kennen. Im Gegenteil wird dann mit Sicherheit gefordert, dringend mehr Geld in die Entwicklung von neuen Krebsmedikamenten zu investieren… (Motto: „Bitte ja nicht die Ursachen nennen! Nur an der Symptombekämpfung verdienen wir Geld!“)

Die Nachteile von Glas- und Steinwolle
Die Nachteile von KMFs lassen sich wie folgt stichwortartig umschreiben: Lungengängigkeit der Partikel; ev. krebsförderndes Potential (die Diskussion ist hier noch längst nicht abgeschlossen!); Reizungen der Haut, der Bindehaut des Auges und des oberen Atemtraktes; Irritationen an Haut und Schleimhäuten (sog. Glasfaserdermatitis); Plastiksackeffekt führt zu einem schlechten Raumklima (Schadstoffkonzentration!); Plastiksackeffekt von KMFs fördert die Bildung von Pilz-Sporen; Plastiksackeffekt steigert die Radonkonzentration im Haus; Glas- und Steinwolle sind eine „Zeitbombe“ (vgl. abbröckelnde Abdeckungen); spezielle Probleme (Juckreiz) im Estrich bei höheren Temperaturen im Sommer; hohe Partikelbelastung beim Umbau, bei einer Sanierung oder beim Abbruch. All diese Nachteile blieben in Ihrem Beitrag unerwähnt!

Was Wissenschaftler und Ärzte von KMFs halten
Nach dem bekannten Komplementärmediziner (und Dozent an der Uni Bern) Dr. med. Andreas Beck sind KMFs bekannte Allergieauslöser.
Die Zeitung „Der Bund“ schreibt in einem Beitrag „Sind künstliche Mineralfasern krebserregend?“: „Prominentester Warner in Sachen Karzenogenität künstlicher Mineralfasern ist der Amerikaner Richard Munson, ein ehemaliger Manager der Mineralfaserindustrie. Munson versucht seit 1987 bei den ‚Victims of Fiberglass‘ (VOF), deren Präsident er ist, die Opfer der KMF zu organisieren. – Laut Munson ist schon seit rund zehn Jahren bekannt und erwiesen, dass ‚Glasfasern genauso wie Asbestfasern eingeatmet werden und damit zu Lungen-, Brust- oder Bauchfellkrebs führen können.‘ (…)
Rückendeckung für seinem Kampf gegen die KMF holte sich Richard Munson unter anderem beim Nationalen Institut für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz (Niosh) der USA. In einer Stellungnahme schreibt das Niosh: ‚Aus den veröffentlichten Versuchsunterlagen geht hervor, dass Mineralfasern die gleichen Voraussetzungen haben, Krebs hervorzurufen wie Asbestfasern der gleichen Stärke.‘ (…)
Aufgrund des Einsatzes von Richard Munson und der VOF müssen in den USA seit dem 1. Juli 1991 alle Mineralfaserprodukte einen Hinweis tragen, der auf die mögliche Krebsgefahr aufmerksam macht. (…)
Auch in Europa wird seit einiger Zeit über die mögliche Karzenogenität der KMF diskutiert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft beispielsweise schlägt vor, die künstlichen Mineralfasern als krebsverdächtig einzustufen. Die deutschen Forscher stützen sich dabei auf die Einstufung durch die Weltgesundheitsorganisation, welche die künstlichen Mineralfasern ebenfalls zur Klasse der krebsverdächtigen Materialien zählt.“

Anmerkung hierzu: Die Karzenogenität von Asbest zum Beispiel war bereits lange bekannt. Aber es dauerte vom Zeitpunkt dieser Feststellung rund 60 Jahre (!), bis Asbest in der Schweiz verboten wurde!
Es läuft immer nach demselben Schema ab: Zuerst müssen gewisse Kreise Millionen (Milliarden) verdienen. Erst, wenn dann wirklich „nichts mehr geht“ und alles überfällig ist, wird aufgedeckt. (Haben Sie sich eigentlich auch schon überlegt, wieso es immer Jahre – wenn nicht Jahrzehnte – geht, bis problematische Produkte/Substanzen aus dem Verkehr gezogen werden? Ist Ihnen schon aufgefallen, dass Produzenten im Nachhinein praktisch nie zur Rechenschaft gezogen werden? Dass Produkte erst verboten werden, wenn es eigentlich schon zu spät ist?)
Hauseigentümer kostet die unbrauchbare, juckende Mineralwolle-Isolation zigtausend Mark. Danach müssen sie gesundheitliche Nebenwirkungen in Kauf nehmen und eines Tages die Entfernung der berüchtigten KMFs noch aus dem eigenen Sack bezahlen. Mit diesem gigantischen Schwindel auf Kosten gutgläubiger Bauherren und Hauseigentümer muss ein- für allemal Schluss sein!
Bei der Propagierung von Glas- und Steinwolle-Produkten handelt es sich (neben dem verbotenen Asbest) um eine beispiellose Täuschung und Irreführung der Öffentlichkeit. Die Mythen-Post fordert ein Verbot für die Produktion, den Verkauf, den Import und die Anwendung dieser Produkte in der Schweiz. Allein die Sanierung mit KMFs belasteter Gebäude dürfte in der Schweiz in die dreistellige Millionenhöhe [Anmerkung der Redakton: diese Schätzung war viel zu tief!] gehen. Geradezu absurd ist es, wenn für Produkte, die sich als untauglich und höchst problematisch erwiesen haben, im Deutschen Fernsehen noch Werbung gemacht wird!

Es ist unbedingt eine Richtigstellung in der nächsten Ausgabe des Ratgebers „Bauen & Wohnen“ ( 27.1.01, 17.03 Uhr) notwendig, der die gravierenden Nachteile von Glas- und Steinwolle erwähnt
Ansonsten vermutet werden muss, dass hinter diesem einseitigen Beitrag die KMF-Lobby steht. Wie sonst wäre es z.B. erklärbar, dass im Beitrag auf Stäube von Zellulose hingewiesen wird, nicht aber auf die viel problematischere Belastung durch KMF-Partikel, die Asthma, Allergien, ev. Krebs – und mit Sicherheit Juckreiz – auslösen?

Mit freundlichen Grüssen
Urs Beeler, Herausgeber Mythen-Post

Kopie an: ARD-Ratgeber Bauen und Wohnen, D-50608 Köln

Inhalt Heft 12/2000
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