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Kluge Tipps oder dumme Sprüche

Am Stammtisch, in der Werkstatt und anderswo wird viel übers Auto geredet. – Was stimmt, was nicht?

„Es ist besser für den Motor, wenn er nach dem Kaltstart eine Weile im Stand warmlaufen kann.“
Falsch: Im Leerlauf steigt die Temperatur des Motors nur sehr langsam an. Die Maschine läuft mithin länger unter schädlichen Kaltstartbedingungen. Es ist besser und dem Wärmehaushalt des Triebwerks dienlicher, unverzüglich loszufahren. Auch wegen der Schmierung besteht kein Anlass, den Start hinauszuzögern, denn in wenigen Sekunden sind alle Schmierstellen mit Öl versorgt.

„Es ist sicherer, bergab den gleichen Gang zu benutzen, der auf der betreffenden Strecke bergauf nötig ist.“
Richtig – obwohl heute oft behauptet wird, dass moderne Personenwagen-Bremsen leistungsfähig genug seien, um auch bei längeren Bergfahrten an Pässen die Verzögerungsarbeit weitgehend allein zu übernehmen. Die Praxis zeigt das Gegenteil: Selbst die Bremsen neuster Autos neigen oft bei extremer Beanspruchung zu Fading.

„Zwischengasgeben beim Schalten erhöht auch die Lebensdauer moderner vollsynchronisierter Getriebe.“
Richtig – aber heute eher unüblich. Die Synchronkörper der meisten Getriebe halten bei vernünftiger und nicht extrem schneller Schaltweise über 150’000 Kilometer. Zwischengasgeben mit Zwischenkuppeln ist also nicht erforderlich, zumal es den Kraftstoffverbrauch leicht erhöht. Dosiertes Gasgeben während des Herunterschaltens bei getretener Kupplung kann dennoch zweckmässig sein, denn mit angepasster Drehzahl erfolgt der Schaltvorgang sanfter und belastet die Kraftübertragung weniger.

„Autowaschanlagen verkratzen den Lack – Handwäsche hingegen ist schonender.“
Richtig ist, dass moderne automatische Waschanlagen lackschonender arbeiten als ihre Vorgängerinnen, weil sie dem Schmutz mit grossen Wassermengen und relativ sanft wirkenden Bürsten zu Leibe rücken.
Wem sein Auto viel bedeutet, wird es jedoch wohl weiter von Hand waschen.

„Ein kräftiger Gasstoss vor dem Abstellen des Motors verbessert die Startbereitschaft beim nächsten Anlassen, weil dann schon ein kleiner Benzinvorrat in den Zylindern vorhanden ist.“
Falsch: Sollte bei dieser Prozedur wirklich Benzin zurückbleiben, dann schadet es nur, weil es den Schmierfilm von den Zylinderwänden wäscht und dadurch den Verschleiss beim nächsten Kaltstart fördert.

„Auf Eis und Schnee greifen die Reifen besser, wenn der Luftdruck verringert wird.“
Falsch: Geringerer Luftdruck bewirkt, dass die Reifen nur noch an ihren Aussenseiten tragen. Dadurch kommt das Profil in der Laufflächenmitte nicht mehr voll zur Wirkung. Spurhalten, Bremswirkung und Anfahrvermögen werden schlechter. Ein korrekter Luftdruck nach Werksempfehlung ist darum im Winter ganz besonders wichtig. Es empfiehlt sich, ihn dann häufiger zu kontrollieren.

„Reifen halten länger, wenn die Räder regelmässig über Kreuz gewechselt werden.“
Falsch: Dieser bisweilen auch in Betriebsanleitungen erteilte Rat bewirkt das Gegenteil – einen rascheren Reifenverschleiss. Beim Wechsel über Kreuz ändert sich die Laufrichtung der Reifen, deren Profil immer etwas sägezahnartig verschleisst und durch die Umkehrung einen noch stärkeren Gummiabrieb erleidet. Wer seine Reifen gleichmässig abfahren möchte, sollte darum beim Austausch der Räder immer darauf achten, dass die Laufrichtung durch den Wechsel nicht verändert wird. Ausführlich erklärt, liest sich dies dann so: linkes Vorderrad nach hinten links und rechtes Vorderrad nach hinten rechts sowie rechtes Hinterrad nach vorne rechts und linkes Hinterrad nach vorne links. So einfach!

„Auf Glatteis ist Zurückschalten besser als Bremsen.“
Falsch: Beim Zurückschalten werden bei den üblicherweise zweiradgetriebenen Autos immer nur die Räder einer Achse zur Verzögerunsarbeit herangezogen. Es kann also nur ein Teil der möglichen Bremskräfte wirksam werden. Durch behutsames Betätigen der Fussbremse lässt sich in jedem Fall mehr erreichen. Unerlässlich jedoch ist es in allen Fällen von Winterglätte, bei Lenkkorrekturen die Bremsen nicht blockieren zu lassen, da der Wagen sonst über die eingeschlagenen Vorderräder weiter geradeaus schiebt.

„Das Motorenöl muss immer an der obersten Marke stehen.“
Falsch: Im gesamten Bereich zwischen der Minimal- und der Maximalmarkierung ist eine optimale Schmiermittelversorgung gewährleistet. Die Öltemperatur steigt auch fast nie nennenswert an, wenn der Vorrat auf die untere Grenze zurückgegangen ist. Übertrieben eifriges Nachfüllen auf den Höchststand steigert dagegen vielfach den Ölverbrauch, weil die obere Hälfte der Nachfüllmenge meistens ziemlich rasch durch die Motorenentlüftung entschwindet.
Grössere Aufmerksamkeit beim Nachfüllen des Öls ist nur bei Motoren ratsam, deren Ölkreislauf bei zügiger Kurvenfahrt zusammenbricht. Sie künden einen abgesunkenen Ölstand allerdings auch durch Aufleuchten der Kontrollampe in der Kurve an.
Wichtig ist, dass Sie ein sehr gutes (und vor allem das richtige!) Markenöl für Ihren Motor verwenden. Damit sparen Sie langfristig Geld.


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