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Franz Steinegger.

Nationalrat Franz Steinegger wohnt in Flüelen und betreibt ein Notariats- und Anwaltsbüro in Altdorf. Aufgewachsen und in die Primarschule gegangen ist er in Flüelen. Anschliessend besuchte er das Kollegi in Altdorf und machte später das Jus.-Studium an der Uni Zürich.

Franz Steineggers Heimatort ist Altendorf. Sein Grossvater wohnte in Schwyz, seine Grossmutter (väterlicherseits) stammt aus dem Bisisthal.
Sein Vater arbeitete als Elektriker in der Munitionsfabrik Altdorf. Die Mythen-Post interviewte Franz Steinegger in Altdorf.

Im Jahr der Studentenbewegung 1968 waren Sie an der Uni in Zürich. Hatten Sie sich zu dieser Zeit bereits schon politisch betätigt?
Nein. Ich verfolgte das Geschehen – im Gegensatz z.B. zu Moritz Leuenberger, der sich bereits damals politisch engagierte.

Wie kam es später zum Beitritt zur FDP?
Mehr oder weniger durch Zufall. Meine politische Tätigkeit begann anfangs der 70er Jahre. Der Gemeinderat in Flüelen war damals auf der Suche nach einem Juristen. Und Franz-Sepp Arnold fragte mich an, ob ich einsteigen wolle. Ich überlegte mir die Sache nicht lange, sondern sagte einfach ja.

Haben Sie diesen Schritt bis heute jemals bereut?
In keiner Minute. Meine politische Tätigkeit hat mir viele neue Wege eröffnet. Ich bin heute noch froh, dass ich mich damals so entschied.

Hat in Ihrer Familie die liberale Politik Tradition?
Ja. Sowohl der Grossvater wie mein Vater waren Liberale.

Worin besteht das Ziel einer liberalen Politik?
Ein Grundsatz ist die Freiheit des Individuums zu wahren. Dem gegenüber steht der Grundsatz der Ordnung.
Früher wurde das Schwergewicht vor allem auf die Ordnung gelegt. Im Laufe der Zeit hat sich das zugunsten der Freiheit geändert.

Heutzutage hört man ab und zu im Volk den Spruch „Das interessiert mich doch nicht, was die in Bern beschliessen“. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Es besteht heute tatsächlich eine gefährliche Tendenz, dass auf der einen Seite die Regierung mit nicht durchsetzbaren Beschlüssen steht und auf der anderen Seite das Volk, das sagt: „Egal, was die beschliessen, wir machen ja sowieso, was wir wollen“. Wir müssen schauen, dass wir in der Schweiz nicht ähnliche Verhältnisse wie in Italien bekommen, wo z.B. in Rom etwas beschlossen wird und in den Provinzen sich niemand darum kümmert. Es gilt also künftig vor allem eine Politik zu betreiben, deren Ziele durchsetzbar sind.

Es gibt konservative Politiker, denen es äusserst schwer fällt, am selben Tisch mit „Linken“ zu diskutieren – und umgekehrt. Wenn Sie an einer Diskussionsrunde im Fernsehen teilnehmen, fällt auf, dass Sie mühelos auch mit Leuten sprechen können, die eine andere Meinung haben als Sie…
Eine Diskussionsrunde ist immer auch ein Gedankenumschlagsplatz. Es ist wichtig, die Argumente der Gesprächspartner zu kennen, sie auf ihre Richtigkeit bzw. Fehler hin zu überprüfen, sie mit dem eigenen Standpunkt zu vergleichen. Es wäre unproduktiv, die Meinung der anderen nicht anzuhören. Erst im direkten Vergleich zeigt sich, „was besser ist“. Und so entsteht schliesslich auch Klarheit.

Was unterscheidet die FDP z.B. von einer CVP, SP oder SVP?
Im Gegensatz zu einer CVP hat die FDP keine religiöse oder ideologische Grundidee. Sie unterscheidet sich gegenüber einer SP dadurch, dass Glück, Wohlfahrt, gesellschaftlicher Reichtum usw. aktive Arbeit des einzelnen Individuums voraussetzen. Es muss eine persönliche Leistung erbracht werden (Holschuld).
Bei der SP sorgt der Staat für Glück, Wohlfahrt und gesellschaftlichen Reichtum (Bringschuld). Nicht das Individuum, sondern der Staat spielt hier die aktive Rolle. Ein weiteres Merkmal der SP ist, dass ihre Politik ein Ziel festlegt, dem sich alles unterzuordnen hat. Die Betonung der sozialdemokratischen Politik liegt auf dem Kollektiv, die der freisinnigen auf dem einzelnen Individuum.
Die SVP entstand als eine politische Absplitterung von der FDP. Bei der Politik der SVP nimmt z.T. der Staat eine sehr dominierende Funktion ein. Innerhalb der SVP gibt es wiederum sehr verschiedene Strömungen. Kennzeichnend für die FDP ist, dass ihr keine fertige Weltanschauung zugrunde liegt, sondern sie davon ausgeht, dass sich alles im Fluss befindet und man sich diesem Fluss ständig anpassen muss. „Liberal“ bedeutet also offen und flexibel zu sein.

Gibt es „politische Steine des Anstosses“ für die FDP?
Kontraproduktiv hat sich der sogenannte Mieterschutz ausgewirkt. Das „Recht“ ist heute dermassen einseitig für den Mieter ausgelegt, dass ein Privater kaum mehr in ein Mehrfamilienhaus Geld investieren will. Damit hat sich der Mieterschutzverband letztlich ins eigene Fleisch geschnitten. Denn wenn nur noch wenig in Mehrfamilienhäuser investiert wird, gibt es entsprechend wenig Mietwohnungen. Ein zu kleines Angebot und eine zu überhöhte Nachfrage führt wiederum zu hohen Mietpreisen.

Wie halten Sie sich körperlich fit?
Mit Wandern und Bergsteigen. Jede Woche gehe ich mindestens einen halben Tag in die nah gelegenen Berge. Und dann fahre ich im Winter auch sehr gerne Ski, am liebsten in Zermatt, Andermatt und im Engadin.

Vielen Dank für das Gespräch.

Persönlich
Name: Steinegger
Vorname: Franz
Geburtsdatum: 8.3.43
Sternzeichen: Fisch
Hobbys: Wandern, Bergsteigen, Skifahren, Geologie, Historische Bücher, polit. Fragen
Farbe: Blau
Essen: Italienische Küche
Lieblingsschriftsteller: Schiller („Wilhelm Tell“)
Lieblingsschauspieler: Clint Eastwood

 

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