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Die Aufschrift „Steiner Tuning“ war dazumal jugendliche Show.

Im Jahre 1986 wurden von einer Krienser Renault-Garage – nach genauer Vorgabe (jedenfalls war es so vorgesehen!) – Cup-Rennstossdämpfer eingebaut. Aber leider war diese Grossgarage (zusätzlich Alpine-Vertretung), die betonte, sie habe mit Originalteil-Renault-Tuning Erfahrung, keine Ahnung.

Zusätzlich zu den Dämpfern hätten auch die Federn ausgetauscht sowie die Bremsanlage dem neuen neuen Fahrwerk korrekt angepasst werden müssen. (> Bremskraftverteilung)
Der betreffende „Tuning-Spezialist“ der Garage Wild in Kriens war mit dieser Arbeit jedoch offensichtlich völlig überfordert. Hinten hielt der Wagen mit den Cup-Stossdämpfern beachtliche Querbeschleunigungen aus. Vorne war er mit den serienmässigen Federn verbunden mit den Cup-Stossdämpfern jedoch „zu weich“ (obwohl das Auto mit den Cup-Dämpfern grundsätzlich bretthart war, vor allem hinten!) und untersteuerte stark. Probleme bereiteten dabei Betonstrassen, wie damals von Ibach her die erste Rechtskurve im 16ni oder die Strasse von Ibach „ins Feld hinunter“ nach Brunnen, wo der kleine Renault fast zu hüpfen schien.

Die Garage Wild leistete Pfusch: So überbremste/blockierte der Wagen vorne (was absolut gefährlich ist!) und auch der CO wurde nicht korrekt eingestellt
Letzterer war jedoch Bedingung, dass der Wagen wie ein echter 5er GT Turbo und nicht bloss wie ein Toyota Corolla 1600 GTI lief. (Ein älterer, langjähriger Mitarbeiter der Wild-Filiale in Baar stellte den CO dann korrekt ein – kostenlos.)
Einigermassen vom Komfort her fahrbar war der Renault mit den harten Cup-Dämpfern nur noch, wenn man zünftig Gas gab! (Niedrige Tempi führten zu einem steifen Genick).

Als Urs Beeler mit Beifahrer Bert Engelbrecht 1986 über die Oberalp fuhr und weiter nach Disentis, meinte Beeler, er würde es mit dieser Härte „bald nicht mehr aushalten“
Bert war da viel zäher.
Nach der Übernachtung in Lenzerheide ging’s an einem strahlenden, wunderbaren Herbstmorgen auf trockener Strasse in flottem Tempo (Vorbild war damals Jean Ragnotti) Richtung Davos. Von dort dann über den Flüela bis nach Sils Maria, wo später ein deutscher Tourist, der zuvor auf dem Flüela überholt worden war, neugierig und genaustens den kleinen Renault von der Nähe untersuchte…

Schnell fahren (mit Radarwarner!) war im Herbst 1986 die einzige Möglichkeit, mit dem harten Kleinwagen einigermassen ohne Genickschmerzen voranzukommen
Wobei der 5er GT Turbo schon recht zügig bewegt wurde: auf einer langen Geraden unten (einige Kilometer ausserhalb von Davos), die Richtung Flüelapass geht, so mit 140-150 km/h. Wobei das sportlich und sicher war, im Gegensatz zu unzähligen Motorradfahrern (echten Rasern), die mit Tempi über 200 km/h sich und andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Für solche Kamikaze-Piloten auf der Strasse hatte und hat Beeler nie was übrig.

Warum hatte Beeler seinerzeit der Garage Wild den Auftrag für den Cup-Stossdämpfer-Einbau gegeben?
Weil die Garage Gwerder in Ibach Betriebsferien hatte. Beeler bereut diesen Fehler heute noch: „Man gibt sein Auto – wenn man wählen kann – nicht in eine Werkstatt, dessen Personal man nicht kennt!“

Die Vorgeschichte, die das Warum erkläet
Als einzige Garage hatte damals die Garage Wild, Kriens, einen perfekten Original-Kamai-Spoiler (der alte hatte einen Riss) für den Renault 14 TL Spécial noch an Lager – und dies auch noch zu einem fairen Preis. Weil Beeler damals einen guten Eindruck von der Ersatzteilabteilung bekam, meinte er, die Qualität würde auch für den Werkstatt-Betrieb gelten. Der gute Glauben entpuppte sich jedoch im Nachhinein als Riesenirrtum.

Die „Stossdämpfer-Geschichte“ endete schliesslich sogar noch – nach viel Ärger mit Personal (ein Herr Jost, ein Herr Albisser) der Garage Wild – vor dem Bezirksgericht Schwyz
Die Lehre daraus? Nie etwas aufs Geratewohl und „gut Glück“ machen!
Kritisch sein. Auf Bewährtes setzen! Das Lehrgeld, das Beeler damals zahlen musste, sitzt ihm heute noch in den Knochen. Aber welcher 22jähriger macht keine solchen Fehler?

Im übrigen war das „echte“ Cup-Fahrwerk, wie es bei Renault 5 GT Turbo Cup auf Rundstrecken eingesetzt worden war, seinerzeit wirklich beachtlich
Beeler hatte mit einem Werkstattmitarbeiter von Renault Suisse (Regensdorf) eine Probefahrt gemacht. Die Renault 5 GT Turbo Cup Ausführung lief mit den weichen Michelin-Cup-Reifen „wie auf Schienen“.

Beeler heute
„Ich glaube, dass ich mich damals mit dem Thema Auto viel zu viel abgegeben habe und besser Vernünftigeres getan hätte. Aber welche junge Mann macht diese Fehler nicht? Und hinterher ist man immer klüger.“
Und wozu ein Rennfahrwerk für die normale Strasse?

Der 5er GT Turbo war mit seinen 3,59 m (?) ein sehr kompaktes und auch hübsches Wägelchen. Renault hat bis heute kein Auto mehr gebaut, dass sowohl optisch wie vom Fahrspass her daran hätte anknüpfen können.

 

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