Dossier
Noch kaum zuvor hatte ich eine dermassen im positiven ‚reife‘ Klasse erlebt. Der Unterricht machte richtig Spass. Man konnte mit den jungen Leuten hervorragend diskutieren. Ein oder mehrere Schüler hatten bereits mein erstes im August 1988 erschienenes Taschenbuch gelesen. Und es gab während den Pausen so eine Art Rezension.
Der Hit war damals auch, dass ich während dieser Zeit mit einem roten Porsche 944 Turbo (250 PS) zur Schule fahren konnte…
Zur Verfügung gestellt wurde der Wagen von der AMAG AG Schinznach (Importeur). Dies sorgt natürlich nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei den Lehrern für einiges Aufsehen und Gesprächsstoff. Wobei: alles sehr positiv! Ein paar Nette der Schule durften mit mir sogar eine Testfahrt machen. Sie waren begeistert vom Beschleunigungsvermögen des Porsche: 5,9 sec. von 0-100 km/h. Das gehörte in den Achtzigerjahren zum Schnellsten. Vor allem die die Mädchen hatten Freude, wenn sie durch die Beschleunigung und den Turboschub in den Sitz gedrückt wurden… Ich selbst hatte zu der Zeit an einer hübschen und sympathischen Patrizia (?) Baumann den Narren gefressen. (Anmerkung an die Schulbehörden: Alles im Rahmen der Legalität!). Aber das war wirklich eine ganz Liebe.
In der 3 Sek. von Marc Egli gab’s damals auch ein hübsches Mädchen namens Lienert – man muss eher und treffender sagen: junge Frau -, die nicht nur durch ihre Schönheit auffiel, sondern vor allem durch ihre jugendliche Reife. Hinzu kommt, dass der Unterricht wieder einmal im Wonnemonat Mai stattfand – bei meist prächtigem Wetter und sehr angenehmen Temperaturen. Und am 7.6. hatte ich auch noch Geburtstag.
Das Fahren mit dem Porsche nach Einsiedeln war täglich ein Ereignis, vor allem ein Vergnügen des hervorragend konzipierten und abgestimmten 2,5-l-Turbomotors, mit dessen überlegener Kraft man blitzschnell und vor allem sehr sicher überholen konnte. Sogar meine liebe Gotte Margrit Betschart, die sonst mit Autos überhaupt gar nichts anfangen kann ausser mit Vatschlis Döschwo aus den Sechzigerjahren, war vom Porsche 944 Turbo begeistert. Sie, die (wie erwähnt) sonst gar nicht gerne Auto fährt, liess es sich nicht nehmen, bei der Fahrt nach Schinznach-Bad (Rückgabe des Autos) als Beifahrerin mitzukommen.
Lustig war dann die Umstellung vom tiefen und sportlich abgestimmten Porsche in den ‚hohen‘, superweich gefederten Renault 14. Wir mussten beide ob dem ‚Kulturschock‘ herzlich und innig lachen. Zwischen dem einmaligen Federungskomfort des Renault und dem relativ harten Porsche lagen Welten!
Negativ fiel beim Porsche neben dem doch recht straffen Fahrwerk auf, dass sich der Bereich zwischen Fahrer und Beifahrersitz (Kardantunnel) auffällig erhitzte. Aber vom Motor, der Gewichtsverteilung und vom Antrieb her war der Porsche sensationell! (Viel besser als das Äussere vermuten liess, das praktisch dem des früher wenig erfolgreichen und verhältnismässig bescheiden motorisierten 924 entsprach. Die normalen 944er waren übrigens nichts Besonderes, auch nicht die späteren Vierventiler. Nur die Turbos besassen Power!). Dagegen hatte damals ein BMW M3 (den ich 1988 von BMW Schweiz zur Verfügung gestellt bekam) oder ein Mercedes Benz 190-2,5 16V (von Mercedes Schweiz) nicht den Hauch einer Chance. Der Porsche war vom hervorragend ausgelegten Turbo-Motor wie vom Fahrwerk her toll.“