Liegenschaft GB 845
Schwyz, den 3.6.04
Hallo Walter
Meine Mutter musste gestern unerwartet ins Kantonsspital Luzern eingeliefert werden (Diagnose Krebs). Am selben Abend kommt dann die Mitteilung (Fax) von Herrn Hans Kälin, dass meine resp. die elterliche Liegenschaft GB 845 versteigert werden soll. Ich bin dankbar, dass mich Herr Kälin darüber informiert hat, sonst hätte ich nämlich nichts davon gewusst! [Anmerkung der Mythen-Post: Urs Beeler hatte zuvor keine Betreibungsurkunde zu Gesicht bekommen, ebenso wenig wie eine diesbezügliche Faxmitteilung!] So kann ich wenigstens noch reagieren. (…)
Immobilien-Experte und SKB-Kunde Marcel Müller (Natel 079 249 45 24), Merlischachen, sieht in der Umnutzung resp. dem Verkauf von Stockwerkeigentum die bestmögliche Lösung
Dipl.-Ing. und Architekt Paul Bossert hat in der Zwischenzeit bereits Gedanken betr. einer Umnutzung angestellt (siehe Beilage). Er wollte, dass ich vor Pfingsten besagte Pläne bereits z.H. der Kreditabteilung der Schwyzer Kantonalbank einreiche und „vorwärts mache“.
Paul Bossert ist von einer Umnutzung voll überzeugt und hat daraus einen Gewinn für mich im Form einer „Gratis-Eigentumswohnung“ im Wert von Fr. 700’000.– errechnet; diese Wohnung könne ich auch zu dem Preis verkaufen
Ich habe die ganze Sache am Pfingstmontag zusätzlich mit ETH-Architekt Benedict Steiner, Steiner Architekten AG, Kollegiumstrasse 5, Schwyz, Tel. 041 811 73 83, Fax 041 811 83 23 ausführlich besprochen. Er bestätigte mir, dass mit einer Umnutzung für mich tatsächlich solcher „Gratis-Wohnraum“ entstehen würde.
Da ich nur 3 1/2-Zimmer benötige (Wohnraum, Schlafzimmer, Büro, Küche/Bad) könnte man diesen streng baubiologisch und MCS-gerecht (d.h. schadstofffrei) machen (völlig abgekoppelt vom übrigen Haus mit separatem Eingang). Er wisse zwar, dass ich den Hauptteil ebenfalls nach baubiologischen Kriterien machen möchte, dies sei aber kostenmässig nicht möglich. Man könne jedoch eine 50%-Variante anstreben; diese läge immer noch über dem heute üblichen Standard. Derselben Meinung ist auch Paul Bossert.
Im seinerzeitigen „Bote“-Artikel ist gestanden, dass die tags einen Eigenkapitalanteil von Fr. 200’000.– benötige. Rechnet man den Liegenschaftswert von Fr. 1’602 Mio. abzüglich den Kredit und die Zinsen von Fr. 1,4 Mio. [tatsächlich: Fr. 1,3 Mio.] ab, blieben bei mir die benötigten Fr. 200’000.– [tatsächlich: sogar Fr. 300’000.–] übrig
Via der besagte Umnutzung mittels Umbau/Sanierung und Verkauf von Stockwerkeigentum könnte eine höhere Wertschöpfung erzielt werden.
Der ganze Antrieb hinter dieser Aktion ist für mich die Schaffung von gesundem, baubiologischen, MCS-gerechten Wohnraum (> das A und O für mein angeknacktes Immunsystem.). Daneben reizt mich aber auch noch die Aufgabe, die Geschichte mit GB 845 (in die Eltern und meine Gotte viele Jahre Arbeit und Zeit investierten) zu einem guten Ende zu bringen.
Wie mir Architekt Benedict Steiner sagte, leide das Schwyzer Baugewerbe unter mangelnden Aufträgen. Durch Auftragsvergabe an handverlesene, seriöse, kleine und mittlere unabhängige Gewerbebetriebe der Region, würde man denen ebenfalls einen guten Dienst erweisen
Und die Liegenschaft im Zentrum von Schwyz würde aufgewertet.
Es geht mir darum, die bestmögliche Variante zu realisieren. Vor fünf Jahren hätte ich das noch nicht tun können, weil ich die entsprechenden Leute nicht kannte und mir das nötige Know How fehlte. Die ganze Idee steht und fällt jetzt mit der Finanzierung.
(…)
Trotz zeitlichem Druck wollte ich keine Schnellschüsse fabrizieren, sondern Paul Schelbert und Hans Kälin von der Kreditabteilung erst dann konsultieren, wenn die Baufachleute (Bossert/Steiner) und der Immobilienexperte (Marcel Müller) einhellig zum Schluss kommen: Das funktioniert und (entscheidend für die Bank) rentiert.
Ich habe in den vergangenen Wochen voll an diesem Projekt gearbeitet und denke, dank Mitwirkung der Profis bald schon ein wirklich gutes Resultat abliefern zu können
Noch jetzt bin ich davon überzeugt, dass es aus der Situation heraus die bestmögliche Variante wäre (…).
Beiliegend sende ich Dir Brief-Kopien von Leuten, die Interesse haben, an der Kollegiumstrasse 4/6 Stockwerkeigentum zu erwerben.
Immobilien-Spezialist Marcel Müller ist davon überzeugt, dass sich mit diesem Vorgehen mehr Erlös realisieren lässt als mit einem Verkauf als Ganzes. Gleichzeitig würde individueller, neuer Wohnraum geschaffen.
(…)
Übers Wochenende werde ich weitere Unterlagen von Interessenten zu Handen der SKB zusammenstellen und belegen, dass eine Umnutzung finanzierbar ist
Ebenso werde ich die MCS-Liga Schweiz mobilisieren zwecks den speziellen MCS-Wohnungen im oberen Teil von GB 845 (Kollegiumstrasse 6).
Es wäre wirklich eine Schande, wenn dieses in Europa einmalige (in spezieller Zusammenarbeit mit Dipl.-Ing. Matthias G. Bumann und anderen erarbeitete) Pionier-Projekt für MCS-Betroffene (…) begraben werden müsste. Vor allem, wenn man bedenkt, dass im Nachhinein mehr als genügend Geld zur Befriedigung irgendwelcher abstruser (nach Auffassung von Frau B. aber offenbar „wichtiger Behördenforderungen“ zur Verfügung steht). [Anmerkung der Mythen-Post: Der genaue Sachverhalt lag zu der Zeit im Dunklen. Nachträglich stellte sich nach Angaben der Betreibungsbeamtin heraus, dass die Bank – trotz anderslautender Zusage – das Verwertungsbegehren gestellt hatte!]
(…)
Beiliegend zur Information noch Ausdrucke vom Internet, siehe https://mythen-post.ch/datei_archiv_1_6_04/urs_beeler_stiftung, https://mythen-post.ch/datei_archiv_2_6_04/spezielle_mcs_wohnungen sowie http://www.mcs-liga.ch/
Es sind Gedanken rund um das Thema „Umnutzung“, speziell betr. den MCS-Wohnungen. [Anmerkung: Viele Jahre vor dem angeblich „ersten MCS-Wohnprojekt Zürich-Leimbach“ kam Urs Beeler mit dieser Projektidee. Aber für Schwyz und die Schwyzer Kantonalbank offenbar um Jahre zu früh!]
Mein (finanzielles) Schicksal und das vieler MCS-Betroffener, die dringend schadstofffreien Wohnraum benötigen, liegt jetzt in den Händen der Schwyzer Kantonalbank.
Ich danke Dir für Deinen Einsatz, Deine Geduld und Dein Verständnis.
Mit freundlichen Grüssen
Urs Beeler |