Füsse brauchen gutes Schuhwerk
Hühneraugen, Schwielen, Blasen, eingewachsene Zehennägel, entzündete Ballen, Verstauchungen, Pilzerkrankungen, Fersensporn – das sind nur einige von rund 50 Fussbeschwerden. Doch sind sich die Orthopäden darin einig, dass sich die meisten Schmerzen und Deformationen vermeiden liessen. Denn alles, was gesunde Füsse brauchen, sind Hygiene und gutes Schuhwerk.
Wenn die Hand das Gewicht tragen müsste, das auf dem Fuss lastet, würde sie bald anschwellen. Die Fusssohle ist jedoch von einem dicken, die Knochen umschliessenden faserigen Gewebe geschützt, der sogenannten Fascia plantaris (kurze Fusssohlenmuskulatur). Diese und ein genialer Knochenaufbau ermöglichen es dem Fuss, täglich mehrere hundert Tonnen Belastung auszuhalten, und das ein Menschenleben lang.
Bewegt wird der Fuss durch seine Muskulatur. Zu den 19 Muskeln im Fuss selbst kommen die Sehnen von zwölf weiteren Muskeln, die im Bein sitzen. Ueber 100 Bänder und zähe Bindegewebsschichten geben dem Ganzen Halt. Die Nägel schützen (in gerader Linie quer über die Zehen geschnitten) vor Verletzungen. Zahllose Blutgefässe und ein verzweigtes Nervennetz durchziehen den Fuss.
Das Gehen läuft normal in drei Phasen ab: Man tritt mit der Ferse auf, rollt über den inneren und äusseren Ballen und stösst sich mit den Zehen ab. Dann wiederholt der andere Fuss den Rhythmus. Laufen erhöht natürlich die Belastung der Füsse. Fussballspieler, die in einem einzigen Spiel bis zu 10’000 kraftvolle Schritte machen, muten ihren Füssen teilweise eine Gesamtbelastung von 1’000 Tonnen pro Fuss zu.
100’000 Kilometer zu Fuss
Die Füsse tragen uns im Lauf unseres Lebens durchschnittlich 100’000 Kilometer weit, mehr als zweieinhalbmal um den Erdball. Orthopäden empfehlen, die Füsse so oft wie möglich hochzulegen und auf Teppichen, Rasen und Sand barfuss zu laufen, damit die Fussmuskulatur sich anspannen und dehnen kann. Sogar im Sitzen sollte man die Füsse bewegen, um die Elastizität und Durchblutung der Muskeln zu erhalten.
Doch der Fuss ist bereits von Natur aus ein kräftiges Organ. Er beginnt mit der Fusswurzel, die aus sieben Knochen besteht. Der erste ist das Sprungbein, das in der von beiden Unterschenkelknochen gebildeten Knöchelgabel sitzt. Unter dem Sprungbein liegt das Fersenbein, und davor in Richtung Zehen befinden sich fünf kleinere Knochen.
Das Fersenbein ist der grösste Knochen des Fusses. Es überträgt etwa 25 Prozent des Körpergewichts auf den Boden und fängt bei jedem Schritt den ersten Stoss auf. Bei Hunden haben sich die Füsse so entwickelt, dass das Fersenbein im ersten Hauptgelenk gar nicht mehr den Boden berührt. Beim Pferd sitzt es sogar noch höher im Fesselgelenk. Genaugenommen geht ein Pferd auf seiner einzigen übriggebliebenen Zehe. Wenn eine Frau ständig Schuhe mit hohen Absätzen trägt, wird sich zwar ihr Fersenbein nicht nach oben verschieben, aber ihre Wadenmuskeln verkürzen sich vielleicht. Das kann unter Umständen schmerzhaft werden und zu ernsten Beschwerden führen. An die Fusswurzelknochen schliesst der Mittelfuss an. Seine fünf länglichen, parallel liegenden Knochen geben dem Fuss zusammen mit der Fusswurzel drei elastische Wölbungen: zwei längs und eine quer.
Die Funktion der Zehen
Die Zehen, die uns das Gleichgewicht halten helfen, bestehen aus einzelnen Gliedern. Die grosse Zehe hat zwei, die übrigen je drei. Bewegt werden sie sowohl von den kurzen Fussmuskeln als auch von den langen im Unterschenkel. Bänder verbinden die Fusswurzel mit den langen Unterschenkelknochen. Zusammen mit der Achillessehne, die den hinteren Wadenmuskel mit dem Fersenbein verbindet, halten sie die ganze vielseitige Konstruktion zusammen und sorgen dafür, dass sie funktioniert.
Gut passende Schuhe sind für die Füsse besonders wichtig. Man sollte jeden Fuss einzeln messen, und zwar im Stehen, und sich beim Kauf dann nach dem grösseren Fuss richten. Zwischen grosser Zehe und Schuhspitze sollte etwas Luft sein.
Seitlich dürfen keine Lücken klaffen und die Fersen beim Gehen nicht rutschen. Der Fussballen soll genau da sitzen, wo Mittelwölbung und Sohle des Schuhs zusammentreffen.
Bequeme Sandalen sind für die Füsse fast so gesund wie Barfussgehen.
Beim Schuhkauf müssen Passform, Komfort und Qualität im Vordergrund stehen. Von billigen Schuhen oder solchen, die nur gut aussehen aber nicht passen, muss dringend abgeraten werden.