Aus der medizinischen Forschung
Ob ein Mensch an hohem Blutdruck leidet, hängt unter anderem von einer bestimmten Stelle am längeren Arm seines ersten Chromosoms ab. An dieser Stelle haben britische Forscher charakteristische Veränderungen gefunden. Sie treten nur bei Patienten mit essentiellem Bluthochdruck auf, nicht aber bei Personen mit normalem Blutdruck.
In etwa neun von zehn Fällen ist der Bluthochdruck „essentiell“, lässt sich also nicht auf eine bestimmte Krankheit zurückführen. Die Ursachen sind vielschichtig. Der genetischen Veranlagung werden je nach Lebensweise etwa 20-40% des Risikos angelastet.
Eine molekulargenetische Untersuchung an 63 Familien stützt diese Vermutung. Das betreffende Gen auf dem ersten Chromosom ist verantwortlich für ein Hormon, das den Blutdruck regelt. In Familien mit häufigem essentiellem Bluthochdruck ist dieses Gen an zwei Stellen verändert; das daraus entstehende Hormon ist weniger funktionstüchtig als die Normalvariante.
Die Einsatzgebiete der Molekulargenetik als neue medizinische Methode werden immer vielfältiger. Eingriffe in das Erbgut von Bluthochdruckpatienten sind nicht vorgesehen. Jedoch werden sich mit molekulargenetischen Methoden bald auch viele andere Krankheiten aufspüren lassen. (asp)