Unnötige Duftstoff-Beigabe bei Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln
Wenn Meinungsverschiedenheiten bestehen, versuchen wir diese in der Regel auf friedlichem Weg zu lösen (vgl. Angebot der Gegendarstellung). Es ist unserer Auffassung nach auch unvernünftig, wenn wegen Bagatellen Gerichtsprozesse und „Juristenfutter“ entstehen. Weil die Oeko-Waschmittelfirma Held an einer einfachen Erledigung dieses Streits aber offensichtlich kein Interesse hatte, reichte Mythen-Post Herausgeber Urs Beeler seinerseits eine Klage gegen die Firma Held ein. Darin heisst es:
„Parfümstoffe sind heutzutage die grösste Allergiegefahr in Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln. (…) Weil uns [der Waschmittelproduzent Held] wegen unserer Kritik an Duftstoffen wegen ‚unlauterem Wettbewerb‘ eingeklagt hat, lancieren wir im Interesse aller Allergie-/MCS-Kranken ein Gegenklage. Man darf gespannt sein, was (…) von der Justiz höher bewertet: Produzenten- oder Gesundheitsschutz.
Duftstoffe als unnötige Allergieauslöser
Wie aus der medizinischen Literatur und den Medien bekannt ist, gehören Duftstoffe zu den häufigsten Kontaktallergien. Duftstoffe spielen bei der MCS-Erkrankung eine zentrale Rolle. Obwohl Held haargenau um die Duftstoffproblematik Bescheid weiss, ist dieser Hersteller nicht bereit, seine Produktion auf parfümfreie Produkte umzustellen. Mehr: Held hat vor Monaten eine Klage wegen angeblich ‚unlauterem Wettbewerb‘ gegen die Mythen-Post eingeleitet, weil wir das unparfümierte Waschmittel OMO Sensitive von Lever empfehlen. [Anmerkung der Mythen-Post: Nach jahrelanger sturer Unensichtigkeit und Verweigerung brachte Held in der Folge ein eigenes, duftstofffreies Waschmittel auf den Markt! Offensichtlich zeigte die Kritik unseres Hefts doch noch positive Wirkung.]
Was will Held?
Held hätte ohne Weiteres eine Gegendarstellung in der Mythen-Post plazieren bzw. sich per E-Mail oder Fax melden können (wie das im Falle der Spirig Pharma AG, Egerkingen, tadellos funktionierte). Stattdessen beauftragte diese Firma extra ein grosses Anwaltsbüro aus dem Kanton Zürich, offenbar mit der Absicht, unsere Zeitschrift finanziell zu zermürben und unsere (berechtigte) Kritik zum Schweigen zu bringen.
Weshalb sollte man Held nicht kritisieren dürfen?
Obwohl die Mythen-Post seit Jahren sämtliche Hersteller, die parfümierte Produkte herstellen, zurecht kritisiert, sollte es gerade für Held eine Ausnahme geben. Wieso, ist unerklärlich. Das wäre dann wirklich ‚unlauterer Wettbewerb‘, wenn man alle anderen Waschmittelhersteller kritisieren dürfte, aber Held nicht.
Die Anzeige verfolgt ein klares Ziel: Sie will Allergie- bzw. MCS-Kranke vor potentiell allergieauslösenden bzw. MCS-verursachenden Produkten schützen. Gesundheitsschutz kommt bei uns vor Produzentenschutz.
Held behauptet unter www.h…ch/ (siehe Ausdruck vom 1. Mai 2002): ‚Die ganze Produktepalette wird nach strengen ökologischen und gesundheitlichen Regeln entwickelt und erzeugt.‘
Würde man dem Gesundheitsaspekt tatsächlich mit strengen gesundheitlichen Regeln Rechnung tragen, würde Held Waschmittel ohne Parfümstoffe herstellen.
CASH (Ausgabe vom 7.5.99) schreibt: ‚Held will einen bedeutenden Beitrag zum umweltbewussten Waschen und Reinigen leisten. Das geschieht in erster Linie über die Produkte: Wasch- und Putzmittel im Baukastensystem, so dass nur die wirklich benötigten Wirkstoffe zum Einsatz kommen, nur umweltschonende Rohstoffe mit maximaler Abbaubarkeit, keine Gentechnologie, keine Enzyme (mögliche Allergieauslöser), keine Tenside auf Erdölbasis, keine optischen Aufheller usw.‘
Held zitiert CASH als Werbung auf der eigenen Firmenhomepage. Es würden nur ‚die wirklich benötigten Wirkstoffe zum Einsatz kommen.‘ Das ist punkto Duftstoffe schlichtweg gelogen. Es braucht keine Parfümstoffe in Waschmitteln. Beispiel: OMO Sensitive bei den Waschmitteln und EUBOS blau bei den Seifen.
Held-Irreführung durch HTML-Meta-Codes
Mehr: Durch entsprechende Meta-Codes (siehe Quellcode der Startseite der Held-Homepage) wird den Kunden vorgegaukelt, die Wasch- und Reinigungsmittel von Held würden sich speziell für Allergiker und Leute mit Hautkrankheiten eignen, was in der Praxis (allergieauslösende Duftstoffe! Vgl. Beilagen) gar nicht zutrifft. Dieses Vorgehen von Held ist irreführend und darf keinesfalls toleriert werden.
Für den durchschnittlichen Internet-Besucher ohne HTML-Code-Kenntnisse ist dieses täuschende Vorgehen von Held nicht offensichtlich.
Der Firma Held ist die Duftstoffproblematik (wie erwähnt) seit Jahren bekannt. Die Täuschung erfolgt also wissentlich, d.h. mit Vorsatz. Das ganze Öko-Geschwafel ändert an der Allergie- bzw. MCS-Problematik betr. Parfümstoffen rein gar nichts.
Möglicher Einwand des Held-Anwalts wird zum Vornherein entkräftet
Beim ev. Einwand des Held-Anwalts, das Thema Duftstoffe sei ‚umstritten‘, würde es sich um eine reine Schutzbehauptung handeln. Bei Dermatologen/Allergologen/Umweltmedizinern ist das Thema Duftstoffe als bekannter Allergieauslöser längstens abgehakt. Es handelt sich in der Praxis um eine Irreführung durch Apotheker und Drogisten, wenn diese behaupten, die Held-Produkte seien für Allergiker bzw. Leute mit Hautkrankheiten ‚gut geeignet‘. Das ist schlechtweg gelogen und entspricht nicht der Wahrheit. Konsumentinnen/Konsumenten werden hier seit Jahren falsch informiert. Damit muss ein- für allemal Schluss sein. (…)“
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Immer mehr Leute erkranken heute aufgrund der allgemein stattfindenden unnötigen Zwangsparfümierung vieler Produkte an Allergien, Ekzemen, Kopfweh, Übelkeit usw. Von Produzenten, die sich in der Öffentlichkeit als „Oeko-Hersteller“ anpreisen, sollte man erwarten dürfen, dass sie ihre Produkte entsprechend ändern.
Quellen:
– Der Internetseite http://www.tox-doc.de/deutsch/duft [Anmerkung: Leider ist der Link zwischenzeitlich nicht mehr abrufbar.] ist zu entnehmen: „Stillende Mütter und Frauen sollen parfümierte Waschmittel boykottieren, meinte kürzlich der Schweizer Professor und Kinderarzt Othmar Tönz. Aus der Allgemeinmedizin ist bekannt, daß der heute übliche Duftstoff-Mix jedes Krankheitssymptom (mit)verursachen kann.
(…)
Duftstoffe sind weder liebliche Blütendüfte noch betörende Geruchshormone noch gar ‚Heilmittel‘, sondern flüchtige chemische Substanzen der verhängnisvollen Art, keine berauschenden Wohlgerüche, sondern: riskanter Sondermüll. Über 4’000 Chemikalien werden in den zahllosen Duftstoffen verwendet (…)“