Inserat

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Offener Brief an den Gesamtbundesrat

An den
Gesamtbundesrat
Bundeshaus
3003 Bern

 


Betr. Durchsetzung eines Verbots für KMFs



Schwyz, den 1. Juni 2001


Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
sehr geehrte Damen und Herren Bundesräte

Sie kennen die Thematik problematischer Abfälle und gefährlicher Altlasten: Asbest, PCB, Dioxin etc. Bis anhin ist es praktisch immer so gewesen, dass die jeweilige Problematik zwar seit Jahren (wenn nicht Jahrzehnten) bekannt war, man jedoch immer erst dann zu handeln begann, wenn es bereits zu spät war. Nachträglich geht jeweils ein Riesenaufschrei durch die Medien, Betroffenheit wird zelebriert, der Ruf nach Aufarbeitung, Untersuchungskommissionen etc. wird laut. Dies alles – wohlgemerkt – immer erst im Nachhinein!
Zwangsläufig stellt sich die Frage: Warum müssen eigentlich immer 20, 30 oder 50 Jahre vergehen, bis reagiert wird?
Genauso wie früher werden auch heute noch im grossen Stil Produkte hergestellt, die gesundheitlich problematisch sind und die verboten gehören. Ich bringe hier als Beispiel die berüchtigten KMFs (künstliche Mineralfasern), die heutzutage im grossen Stil zu Isolationszwecken eingesetzt werden. Ich gelange mit diesem Schreiben explizit an den Bundesrat, nicht, dass irgendwer in 10 oder 20 Jahren kommen und sagen kann, man habe ja von alledem „damals“ gar nichts gewusst.
Im folgenden werde ich Ihnen ausführlich die Problematik dieser Produkte schildern. Zusätzliche Informationen zum Thema erhalten Sie im Internet unter www.mythen-post.ch.

Glas- und Steinwolleindustrie – Parallelen zur Asbestindustrie
In den USA existiert das „Fiberglass Information Network“, kurz FIN. Über die KMF-Industrie schreibt das FIN: „The fiberglass manufacturing industry includes many of the same corporations which created the asbestos tragedy, except now these corporations are larger and operate in many countries. (…) Their long fingers reach into universities and medical centers, where their money pays for ‚research‘ on the safety of their products. This ‚research‘ may sound scientific, but always determines the product cannot be proven hazardous.“
Dass Mediziner auch in Europa von der KMF-Lobby bezahlt werden, um die angebliche „gesundheitliche Unbedenklichkeit“ von Glas- und Steinwolle zu bestätigen, ist bekannt.

Objekt an der Herrengasse, Schwyz. Aufnahme Ende März 2001. Oben neben den beiden Personen liegen Steinwolle-Matten zur Verarbeitung bereit. Dipl.-Ing. G. Meyers vom Umweltanalytischen Dienst Mönchengladbach, Deutschland, schreibt (Stand: Juli 2000): „Mineralfasern, wie Stein- und Glaswolle, werden als Dämmaterialien eingesetzt und können Hautreizungen hervorrufen. Lungengängige Asbest- oder Mineralfasern stehen unter dem Verdacht eines krebserzeugenden Potentials.“ Deshalb unser Tip: Diese Produkte gar nicht erst einsetzen!

 

Links vom roten Transporter zu erkennen: Die noch verpackten Steinwolle-Matten.

Warum hört man in der Schweizer Presse und von Umweltschutzorganisationen nichts betr. der KMF-Problematik?
Ganz einfach: Die milliardenschwere KMF-Lobby droht sofort mit Anwälten und Prozessen, wenn irgend etwas Kritisches über Glas- und Steinwolle geschrieben wird. Und wie sagte doch Tucholsky: „In der Schweiz gibt es keine Zensur, aber sie funktioniert.“

Werbeeinnahmen von der Isolationslobby entgegenzunehmen ist einfacher als gegen diese journalistisch vorzugehen!
Ein Schweizer Steinwollehersteller tritt als Sponsor des WWF in Erscheinung. Dass dann von dieser kommerziellen Umweltschutzorganisation nichts Kritisches über KMFs berichtet wird, liegt auf der Hand. Gutgläubige WWF-Mitglieder werden von der irreführenden Steinwolle-Werbung zusätzlich an der Nase herumgeführt.
Die Heuchelei der KMF-Industrie geht weiter: Ein Schweizer Hersteller von Glaswolle preist sein Produkt (Saglan) damit an, dass 50 Rappen an Bedürftige gingen. Wenn diese 50jährige Fabrik wirklich etwas für die Umwelt und die Mitmenschen tun will und es tatsächlich ernst meinen würde, dann müsste sie mit der Produktion und dem Vertrieb ihrer problematischen umweltbelastenden Bau- und Isolationsprodukte aufhören!

Glas- und Steinwolle werden trotz ihrer gravierenden Nachteile noch immer im Bau eingesetzt. Bild: Auch die Aussenfassade des Mythen-Centers, Ibach/Schwyz, wurde auf diese berüchtigte Art isoliert. [Anmerkung: Der Glaswolle-Sondermüll wurde rund 15 Jahre durch etwas weniger berüchtigte Steinwolle ersetzt.]

Neuste Informationen über Asbest und KMFs aus den USA
Wie Ihnen vermutlich bekannt sein dürfte, wurde Asbest erst im Jahre 1990 verboten, obwohl dessen Problematik bereits vor über 60 Jahren (!) bekannt war! Zuerst müssen offenbar immer gewisse Kreise Millionen verdienen, bis ein Fehler eingesehen und entsprechend gehandelt wird.
Einem Pressebeitrag von Bloomberg ist zu entnehmen: „In all, health experts calculate, more than 400’000 Americans will die of diseases related to asbestos fibers they inhaled.“
Das sind die Asbestopfer. Wie aber sieht es mit den KMF-Opfern aus? In einem Brief (vom 3. Juni 2000) an Smart Money schreibt Richard Munson, ein ehemaliger Manager der KMF-Industrie und heute bekanntester Gegner der Glas- und Steinwolleindustrie in den USA: „The asbestos bogeyman is only the beginning of Owens Corning’s financial nightmares. Fiberglass ist nothing less than man-made cloned asbestos and that is also a deadly fraud made by the same greed-driven KILLERS that manufactured asbestos. In fact I have no doubt that one day fiberglass insulation will be revealed to be one of the top ten manufacturing BLUNDERS of the past century.“
Und Ted Estey, Besitzer und Manager von Polar Insulation in Crestview, Florida sagt: „We are sitting of a powder keg ready to explode.“
Estey an anderer Stelle zum Thema KMF-Haftung: „The jury ordered builders of Dina Melamed’s homes to pay her $ 55’850 because she suffers permanent, asthma-like breathing problems because she inhaled fiberglass.“
Weiter ist zu lesen: „The Branstetter family settled for $ 125’000 in an out-of-court agreement. The jury was going to award them over $ 1’000’000 but the Branstetters couldn’t afford to fight any longer. They had to get out of their home. There is nothing worse than finding out that your home ist making you sick. And on top of that, $ 125’000 will never replace their daughter’s health!“
Zum enormen von der Glas- und Steinwolleindustrie erzeugten volkswirtschaftlichen Schaden sagt Richard Munson: „Builders are waking up to the fact that fiberglass is a deadly fraud that has cost Americans astronomical sums in wasted energy, financial resources, and human lives.“
Eine grosse Hoffnung besteht darin, dass in den USA bald Sammelklagen in Milliardenhöhe gegen die Glas- und Steinwollehersteller eingereicht werden. Vielleicht bewegt sich dann auch endlich etwas in Europa bzw. der Schweiz.

Gefahr bekannt – aber es geschieht nichts!
Bereits im Jahre 1970 stellte Dr. Mearl F. Stanton vom National Cancer Institute fest, „that glass fibers less then 3 micrometers in diameter and greater than 20 micrometers in length are ‚potent carcinogens‘.“
Und was man in Amerika bereits vor Jahren erkannte: „Fiberglass – a material that nature does not make – is now measurabe everywhere in the air. The air in cities, rural areas and remote mountain tops now contains measurable concentrations ob fiberglass.“
Die Ärzte für den Umweltschutz warnen seit Jahren von der zunehmenden Feinstaubkonzentration in der Schweiz. Warum zieht man daraus nicht endlich auch praktische Konsequenzen? Warum nicht schon längst ein Verbot für Glas- und Steinwolle?
Naturkost.de schreibt in einer Meldung vom 25.8.1997 mit dem Titel „Gifte in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden“: „Die Innenraum-Belastung vieler Schulen und sonstiger öffentlicher Gebäude ist katastrophal hoch. Die Behörden tun so gut wie nichts mehr.“ Im Beitrag wird von mehreren Krebsfällen sowie einer an MCS (multiple chemical sensivity) erkrankten Lehrerin berichtet, welche das Kasseler Wilhelmsgymnasium verlassen musste. Naturkost.de weiter: „In einer anderen Schule wurden die künstlichen Mineralfasern (Glaswolle mit PCB, Pentachlorphenol- und Lindan-Belastung) mit offenem Zugang zu den Innenräumen bei laufendem Unterricht entfernt. Anschliessend wurden künstliche Mineralfaser-Platten (Steinwolle) wieder eingebaut mit der zusätzlichen Belastung durch neurotoxische Substanzen wie z.B. Alkane.“ Fazit: Man hat einen Giftstoff einfach durch einen anderen ausgetauscht mit der Folge, dass Kinder weiterhin gesundheitlichen Belastungen mit ungewissem Ausgang ausgesetzt sind und demnächst wieder eine kostspielige Sanierung ansteht. (Auf derart schizophrene Weise wird heute vielerorts die Bauwirtschaft künstlich in Schwung gehalten. Man führt eine Sanierung durch und anschliessend muss die Sanierung saniert werden…)
Naturkost.de schreibt im Beitrag „Warnung vor Mineralfasern in Dämmstoffen“ am 25.5.98: „Wärmedämmende Mineralfasern sind gesundheitsschädlich. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Frauhofer-Instituts. – Berlin, 25. Mai. Dämmstoffe zur energiesparenden Isolierung von Häusern sind alles andere als unbedenklich. Dies betrifft vor allem Glas- und Steinwolle, aber auch Schaumstoffe, wie Wissenschaftler des Frauhofer-Institus für Bauphysik feststellten. Ihre Studie entstand im Auftrag des Umweltbundesamts und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Intensiv untersucht wurden Faserstäube, die vor allem bei der Verarbeitung von Mineralfasermatten, -platten oder -formteilen entstehen. Bei bestimmten Fasern wiesen die Forscher krebserregende Eigenschaften nach. Faserstäube künstlicher Mineralfasern werden bereits seit 1980 wegen ihres krebserzeugenden Potentials kritisch betrachtet. (…) Fasern mit hoher Biobeständigkeit verbleiben, einmal eingeatmet, sehr lange in der Lunge und können so Krebs verursachen.“ (Quelle: Altmut Bruschke-Reimer, Umweltbundesamt, Deutschland)
Trotzdem gehören Glas- und Steinwolle noch immer zu den bevorzugten Isoliermaterialien von Schweizer Zimmerleuten und Dachdeckern. Vermutlich würden besagte Kreise auch noch mit Asbest arbeiten. Aber der wurde ja 1990 verboten.

Die ungeschminkte Wahrheit über KMFs schreibt ein deutscher Ingenieur
Dipl. Ingenieur Bernd Wagner (Adresse: Postfach 800 142, D-45501 Hattingen) zum Thema Glasfasermatten:

Gesundheitliche und wirtschaftliche Nachteile sind vorprogrammiert:

  • Bekannt ist, dass sie Atemwegserkrankungen wie insbesondere chronische Bronchitis erzeugen
  • mit der Folge von Frührente der Erkrankten
  • Formaldehyd (das Bindemittel von Glaswolle) erzeugt: Allergien (einmal AllergikerIn – immer AllergikerIn)
  • Störung des Vegetativen Nervensystems, Störungen des Immunsystems
  • Krebs.“

Dies alles seien Einschränkungen in die Persönlichkeit der Betroffenen, die nicht hingenommen werden könnten. Wagner weiter: „Es kann nicht angehen, dass mit unzutreffenden Sicherheitsversprechungen die Gesundheit und Volkswirtschaft so nachhaltig geschädigt werden darf!“
Eine Kernaussage Wagners: „Das Krebsforschungszentrum Heidelberg sagt, dass die erste Stelle der Lungenkrebserkrankungen als Todesursache bald zurückgedrängt sein wird durch Asbest-Krebs. Das befürchte ich ebenso in Folge von Steinwolle, Glasfaser und anderen Mineralfasern.“

So werden die „strengen“ Vorschriften in der Praxis eingehalten… Helmut Peters vom Columns-Medienbüro, Deutschland, schreibt: „Dämmstoffe aus Glas- oder Steinwolle sind (…) in den letzten Jahren besonders arg in Bedrängnis gekommen. Bei Glasfasern wurde in Tierversuchen eine krebserregende Wirkung festgestellt.“

In seinem aufschlussreichen Artikel schreibt Wagner weiter: „Ich finde es nicht richtig, die Erkrankungen an Krebs durch Asbest zu beschränken auf nachweislich 25 Faser-Jahre Umgang damit. Das hilft hier nur den Politikern, sich frei zu halten von Schuld, da sie ja in ihren Kommunalbetrieben der Wärme- und Energieversorgung die Kollegen nicht geschützt haben gegen diese Gefahr, die seit 1937 öffentlich bekannt war.
Wenn jetzt mindestens 25 Faser-Jahre Arbeit in solchen belasteten Bereichen und die Exposition vom Arbeiter nachträglich zu beweisen sind, wird der Erkrankte jedesmal der Dumme sein. Ihm entgegen stehen die Gewerbeaufsichtsämter und Technischen Aufsichtsbeamten der Berufsgenossenschaft (BG), die mit Nichtwissen argumentieren. Mit ihnen wehren sich die Verantwortlichen der Betriebe und verneinen möglichen Kontakt mit dem Schadstoff und geben Beweise zu den Schadstoffen nicht heraus. Sie haben ein Interesse, ihr verantwortungsloses Handeln nicht offenzulegen.“
Wagner weiter: „Asbest wird jetzt überall herausgerissen. Im Austausch dafür kommen andere Mineralfasern an die gleiche Stelle. Von den Mineralfasern weiss man aber seit mindestens 1972, dass sie u.a. Mesotheliom erzeugen können wie Asbest. Wir haben gesehen, dass die Arbeiter bei den Sanierungsfirmen mit Mundschutz arbeiten, von dem wir aus den DIN-Blättern wissen, dass sie 25% und mehr an ungefilterter Umgebungsluft in die Lungen lassen.
Ich betrachte den ganzen Austausch und Neueinbau solcher Mineralfasern als Arbeitsbeschaffungsmassnahmen bei denen die Arbeiter ihre Gesundheit verlieren und die Industrie sich eine ‚goldene Nase‘ verdient!“
Der deutsche Diplomingenieur zum Thema Formaldehyd in Glaswollematten: „Besonders das Formaldehyd, mit dem die Glasfasern in Matten zusammengeklebt sind, wirkt reizend auf die Atmungsorgane und wirkt allergisierend. (In der Umgebung werden also Allergiker erzeugt.)
Es ist wasserlöslich. Wird also mit der Luftfeuchtigkeit das Formaldehyd gelöst und dampft es anhaftend an den Wassernebeln mit aus, kommt es bei Menschen in der Umgebung womöglich zu Reizungen der Schleimhäute, Atemwege und Atmungsorgane.
Die so entzündeten Zellen sind dann leichter von den Fasern durchdringbar. Das gilt auch für gleichzeitiges Auftreten anderer Reizstoffe in der Umgebungsluft. Ist dann der Klebstoff in der Glasfasermatte nicht mehr wirksam, haben die Glasfasern freien Flug. Die ehemals dichten Fugen sind dann kein Hindernis mehr!“
Bernd Wagner bringt in seinem Beitrag die ganze KMF-Problematik auf den Punkt. In der Schweiz darf dies jedoch niemand erfahren, weil sonst das Bombengeschäft der KMF-Industrie platzen könnte!

Ein Dämmstoff – im Bild Glaswolle am Mythen-Center, Ibach – ist nicht schon allein dadurch „umweltfreundlich“, weil er der Dämmung dient. Augenschutz, Mundschutz, Overall, Handschuhe etc. – die vorgeschriebene Arbeitsausrüstung für die Verarbeitung von KMFs – wirken alles andere als vertrauenserweckend.

 

Als Minimalschutz eine Schutzbrille.

Der Ibächler Zimmermann Felix von Rickenbach weigerte sich, Glaswollematten an einem warmen Sommertag aus einem Estrich zu nehmen, weil das Material auf der Haut stark jucke. Zehntausende von Häusern sind mit diesen juckenden Isolationsmaterialien isoliert! Welche riesigen Mengen an potentiell krebsauslösenden Feinstäuben hier eines Tages bei der Sanierung freigesetzt werden, lässt sich nur erahnen!

Riesige Altlast
Die Altlast, welche die KMF-Industrie in den vergangenen Jahrzehnten mit ihren untauglichen Produkten erzeugt hat, ist gewaltig. Dass sich diese Problematik auf die Dauer (trotz allen diesbezüglichen Bemühungen) langfristig gar nicht verschweigen lässt, liegt auf der Hand.
Ein besorgter Mieter schreibt am 20.11.00 an „Umwelt und Gesundheit“, Deutschland: „Im Dachgiebel über unserer gemieteten Wohnung liegen riesige Mengen Glaswolle unisoliert. Die Glaswolle ist auch in den Kniestockkammern zu finden. Zwischen Giebel und Kniestock gibt es Verbindungen. Aus den Kammern zieht es ins Wohnzimmer und ins Kinderzimmer. Werden wir hier mit Glasfaserstaub gefährdend belastet? Können wir die Kammern überhaupt nutzen? Die Wolle stammt aus den 70er Jahren. Was können wir tun, um eine Kontamination der Raumluft festzustellen?“
Derartige Anfragen werden demnächst auch zu Tausenden in der Schweiz kommen. Was werden dann die zuständigen Behörden sagen? Dass man – wie z.B. beim Asbest und PCB – Jahrzehnte verschlafen hat und die Gewinne der KMF-Industrie Vorrang hatten?

Der Kampf gegen die KMF-Industrie hat begonnen
In den USA haben sich die Opfer der KMF-Industrie zu Selbsthilfe-Organisationen zusammengeschlossen. Mit Vorträgen, Leserbriefen, Interviews im Fernsehen wird auf die Gesundheitsgefährdung durch Glas- und Steinwolle aufmerksam gemacht. Auch in Deutschland ist man diesbezüglich aktiv. So existiert dort die Interessengemeinschaft der Mineralfasergeschädigten Deutschland, c/o Susanne Falkenhain, Sonnenbergweg 7, D-69493 Hirschberg-Leutershausen. In der Schweiz informiert die Mythen-Post über die KMF-Problematik.

An der Tagesordnung: Konsumententäuschende Aussagen von konventionellen Baumateriallieferanten
Global News schreibt in der Ausgabe 4/99: „Üblicherweise werden zum Dämmen meist bedenkliche Materialien verwendet – Chemieprodukte wie Mineralwolle oder Styroporplatten, die äusserst energieintensiv hergestellt werden. Hinzu kommen noch gesundheitliche Minuspunkte. Während Mineral- oder Glaswolle die Bronchien und Lungen enorm belastet, gibt Styropor während der gesamten Lebensdauer schädliche Dämpfe ab. Bei der Verbrennung entstehen hochgiftige Gase.“
Als ich im Jahre 1998 Recherchen betr. KMFs anstellte, sagte mir der Filialleiter einer Baumaterialfirma in Brunnen: „Wir verkaufen drei Isolationsmaterialien: Glas- und Steinwolle sowie Styropor.“ (Jedes dieser drei Materialien mit spezieller Problematik, siehe oben!) Von Zellulose, Holzfaserdämmplatten etc. schien man dort noch nie etwas gehört zu haben. Verhältnisse wie im ehemaligen Ostblock!

Ein VERBOT solcher Produkte bringt mehr als billige Alibi-Warnhinweise auf der Verpackung! Anmerkung: Aus juristischen Gründen (die Schweizer Justiz schützt Isolations-Sondermüllproduzenten) müssen die Firmen-Signete abgedeckt sein. – „Wenn heute die KMF-Hersteller kommen und heucheln, sie hätten ihre Produkte angeblich ‚verbessert‘, dann antworte ich darauf: ‚Und was ist mit den tausenden von Tonnen alten KMFs mit krebsauslösenden Eigenschaften, die in zehntausenden von Schweizer Estrichen liegen und die von euren Fabriken stammen? Wer kommt für diesen ungeheuren volkwirtschaftlichen Schaden auf? Wer bezahlt die Sanierung KMF-belasteter Häuser?'“ (Zitat von Urs Beeler, Schwyz)

Ein Arbeiter dieser Firma gestand mir, dass er immer stark juckende Bläschen an den Händen bekomme, wenn er mit Glaswolle zu tun habe. Anders sein Chef: Glas- und Steinwolle würden über „sehr gute Wärmedämmeigenschaften verfügen“. Ausserdem seien sie „umweltfreundlich“. Nachforschungen (auf sie komme ich gleich zu sprechen) ergaben genau das Gegenteil!!!

Die angebliche „Umweltfreundlichkeit“ und „Unbedenklichkeit“ von KMFs – pure Heuchelei!
Bei Glaswolle und Steinwolle wird eine „gute Durchlüftung (Fenster und Türen)“ empfohlen. Das heisst konkret: Die problematischen Partikel werden dann einfach an die Umgebungsluft abgegeben!
Der Arbeitsschutz umfasst: Handschuhe, geschlossene Arbeitskleidung, Staubmaske P1 oder P2, Schutzbrille. Wie kann ein Produkt angeblich „umweltfreundlich“ sein, wenn ein derartiger Schutzaufwand vorgeschrieben ist? Ist das verwendete Bindemittel – allergieauslösendes Phenol-Formaldehydharz – umweltfreundlich oder gar besonders hautfreundlich? Wie lange geht es noch, bis der Staat endlich gegen diese skrupellosen Konsumententäuschungen vorgeht? Sollen gutgläubige Bauherren und Eigenheimbesitzer weiter angelogen und an der Nase herumgeführt werden können?
Nicht einmal die Behauptung der „sehr guten Wärmedämmeigenschaften“ des zitierten Filialleiters stimmt. Die Entfeuchtungsfähigkeit ist schlecht (nicht kapillarleitfähig) und der sommerliche Wärmeschutz wird von Fachleuten als „ungünstig“ bezeichnet. Sagen wir doch, wie es ist: Die Propagierung von Glas- und Steinwolle als „umweltfreundliches, gutes Isolationsprodukt“ ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein gigantischer Betrug am Bauherrn!

Die Praxis
Dass derart untaugliche Produkte wie Glas- und Steinwolle z.B. im Kanton Schwyz noch immer die „Marktführerschaft“ besitzen, heisst nichts anderes, als dass beim verantwortlichen Gewerbe (Zimmerleute, Dachdecker etc.) offenbar überhaupt nichts studiert wird und der Begriff Verantwortung ein Fremdwort ist. Dabei gäbe es ja genügend Alternativen, so z.B. Holzfaserdämmplatten (nachwachsender Rohstoff, kompostierbar, wiederverwertbar, guter Schallschutz) mit sehr guter Entfeuchtungsfähigkeit und sehr gutem sommerlichen Wärmeschutz. Oder Zellulosedämmstoff-Platten (Recyclingprodukt, wiederverwertbar, deponiefähig) mit guter Entfeuchtungsfähigkeit und sehr gutem sommerlichen Wärmeschutz. (Quellnachweis: AgV: Wärmedämmung vom Keller bis zum Dach, Schulungsunterlage zum Energieberater des LIV + ZDS Niedersachsen)

Glas- und Steinwolle im direkten Vergleich mit anderen Isolationsprodukten: Zellulose z.B. ist 38% effizienter als Glaswolle, dämpft den Schall besser und ist nicht giftig!
Zum Thema Zellulose schreibt Global 2000, Österreich: „Ausgangsmaterial ist sortiertes Altpapier, das zu Fasern zerrissen und zermahlen wird. Die Umweltbelastung bei der Herstellung ist äusserst gering. Zellulosedämmstoff eignet sich besonders zur Dämmung von Hohlräumen zwischen Sparren im Dachbereich, Balkendecken und Holzständerwänden. Die Dämmeigenschaften sind hervorragend.“
Von „www.surfmed.at“ in Österreich wurden alle Dämmstoffe einem Vergleich unterzogen. Punkto Umweltbelastung sieht das Ergebnis dort so aus: Glas- und Steinwolle schneiden schlechter ab als: Blähperlit, Blähglimmer, Hüttenleichtsplitt (-bims), Zellulose, Kork, Holzwolle, Kokosfaser, Stroh, Schilf, Schafwolle und Flachs. Punkto Gesundheitsbelastung sieht das Ergebnis noch ausgeprägter aus, hier sind Glas- und Steinwolle nämlich deutlich schlechter als Blähperlit, Blähglimmer, Hüttenleichtsplitt (-bims), Zellulose, Kork, Holzwolle, Kokosfaser, Stroh, Schilf, Schafwolle und Flachs. Mit dem schlechtestmöglichen Wert schneiden Glas- und Steinwolle im Bereich Anwendung ab!
Der österreichischen Quelle ist zu entnehmen: „Zur Stabilisierung werden die Fasern mit dem Bindemittel Phenolformadehydharz versetzt, was die typische Gelbfärbung verursacht. Phenole und Formaldehyd können bei ungenügender Abgasreinigung entweichen. (…) Bei Glaswolle beträgt der Gehalt an gesundheitsgefährdendem Formaldehyd drei bis zehn Prozent, bei Steinwolle ein bis drei Prozent. (…) Das grösste Gesundheitsrisiko sind feine Fasern, die bei der Verarbeitung, aber auch danach über die Atemwege in die Lunge gelangen können. Ein Teil dieser Mineralfasern mit bestimmten Abmessungen kann das Lungengewebe durchstossen und wirkt so krebserregend. (…) Derzeit ist Mineralwolle als krebsverdächtig eingestuft.“

Eine typische isolationstechnische Katastrophe: Glaswolle-Isolation beim Felchlin-Fabrikationsgebäude an der Gotthardstrasse in Ibach/Schwyz. Tausende von Fabrikationsgebäuden sind heutzutage mit diesen unsinnigen Isolationsprodukten versehen. Gigantische Sondermüll-Altlasten!

 

Praktisch ebenso unklug und verantwortungslos: Steinwolle-Isolation an zwei neuen Gebäuden der Celfa an der Bahnhofstrasse in Seewen/Schwyz.

 

Der Plastiksackeffekt von Glaswolle
Ein weiterer interessanter Aspekt wird von www.jugendumwelt.de angesprochen. Die Autoren schreiben: „In den meisten Räumen im Wohn- und Arbeitsbereich ist die Luft innen schlechter als die Aussenluft. (…) Die Atmung der Wände wird insbesondere durch die Dämmung mit Kunststoffschaum oder durch Glaswolle mit Alufolie eingeschränkt.“ (sog. Plastiksackeffekt)

Wie konnte das KMF-Debakel überhaupt entstehen?
Wie sagt doch der bekannte Schweizer Autor Hans A. Pestalozzi: „Die Wirtschaft hat sich in der Praxis immer als stärker erwiesen als die Politik.“
Die riesige europäische KMF-Industrie hat sich europaweit unter der Bezeichnung EURIMA (European Insulation Manufacturers Association) zusammengeschlossen, verfügt heute über Ableger in Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Holland, Norwegen, Spanien, Schweden, Türkei, Grossbritannien und natürlich der Schweiz. Der Hauptsitz der EURIMA befindet sich – wie könnte es auch anders sein – in Brüssel. Was hier europaweit dahintersteckt, würde Alt-Nationalrat Jean Ziegler wohl treffend als „international tätige Isolationsma…“ bezeichnen. Tatsächlich zieht sich das Vertriebsnetz der KMF-Industrie wie ein riesiger unheimlicher Krebs über Europa.

Katastrophale Informationspolitik: Schweizer Bauherren werden über die gravierenden Nachteile von Glas- und Steinwolle in der Regel gar nicht informiert!
Bauherren und Hausbesitzer werden heutzutage in der Schweiz nur ungenügend oder gar nicht über die gravierenden Nachteile von KMFs informiert. Dies ist ein Skandal, denn

„Fiberglass insulation products on the market today are:

  • Synthetic mineral fibers with some percentage of fiber diameters less than 3.5 microns, and some percentage of fiber diameters less than 1 micron. The latter are asbestos-sized fibers.
  • Routinely coated with carcinogens like resins of phenol and formaldehyde.
  • When ingested an inhaled over a period of years in an occupational environment, able to produce debilitating, permanent lung disease including cancer.
  • When ingested and inhaled in an overdose situation over a short period of time, able to induce severe, chronic respiratory infections and allergy-like symptoms, headaches, nausea, dizziness, insomnia, bloody noses, sore throat, laryngitis, rhinitis, bronchitis, lack of energy, depression and extreme chemical sensivity. These symptoms may be due to resinous coatings.
  • Capable of damaging cellular DNA in all types of tissue with which it contacts, a probable first step toward cancer.“ (Quelle: The Fiberglass Roots of Cancer, August 1997, issue: VOF’s position on fiberglass)

Was soll der Bundesrat tun?
Die ganze KMF-Problematik lässt sich lösen, indem man die Herstellung, den Vertrieb und die Anwendung dieser untauglichen und gesundheitsgefährdenden Produkte in der Schweiz verbietet und mit der Altlastsanierung beginnt. Die Behebung des Schadens, den die KMF-Industrie mit ihren Produkten in den vergangenen Jahrzehnten verursacht hat, wird Unsummen verschlingen, d.h. Gesamtkosten in Milliardenhöhe (!) verursachen. Hierbei ist es erforderlich, dass die Kosten auf die Verursacher (Glas- und Steinwolleindustrie und ausführende Betriebe inkl. Architekten!) abgewälzt werden können. Mit dem Schonen von skrupellosen Produzenten und ihren Handlangern muss ein- für allemal Schluss sein! Ebenso mit Kniefällen der Justiz vor der mächtigen Industrie! (wie z.B. damals im Fall Contergan in Deutschland, wo nicht einmal ein Schuldspruch erfolgte!)

Die Schweiz muss hier mutig den positiven Alleingang gehen!
Batterie-Haltung von Hühnern ist heute in der Schweiz verboten. Das war nicht immer so. Vorbildlich hat hier unser Land einen Alleingang umgesetzt. Ein solcher positiver Alleingang ist im Interesse der Öffentlichkeit und muss zum Schutz von Bauherren, Hauseigentümern und Mietern jetzt auch in Bezug auf KMF’s realisiert werden.
Aus all den dargelegten Gründen ersuche ich den Bundesrat, dringend ein GENERELLES VERBOT für die Produktion, den Import, Verkauf, Handel und die Anwendung von KMFs in der Schweiz zu erlassen. Die Altlast, die heute in zehntausenden von Estrichen, Kellern und Fassaden von Schweizer Gebäuden (Ein- und Mehrfamilienhäuser, Schulen, Einkaufszentren etc.) hängt, genügt. Jeder Tag, an dem mit Glas- und Steinwolle weiter isoliert wird, ist ein Tag zuviel!
Mit freundlichen Grüssen
Urs Beeler, Mythen-Post

 

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