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Weniger Sonnenlicht als auslösender Faktor

Depressive Stimmungsänderungen besonderer Art, vorwiegend verbunden mit einer Gier nach Kohlehydraten, treten oft in Zusammenhang mit biologischen Zyklen auf. Die saisonale Verstimmtheit in den Herbst- und Wintermonaten scheint mit Schwankungen im Hormonspiegel in Verbindung zu stehen.

Symptome
Die meisten Depressionsschübe treten in den grauen Spätherbst- und Wintermonaten auf. Auch Menschen ohne depressive Veranlagung lassen sich von den scheinbar nicht enden wollenden grauen Tagen mehr oder weniger beeinflussen. Die bedrückte Stimmung bei uns in den Wintermonaten (in Neuseeland umgekehrt im Juni und Juli) ist oft verbunden mit Esslust, vor allem Lust nach den Kohlehydraten Zucker und Stärke, die vorübergehend die Stimmung heben können. Viele Menschen nehmen daher in den Wintermonaten zu und verlieren das zusätzliche Gewicht wieder im Sommer. Diese Stimmungsschwankungen können sehr stark sein und wie eigentliche Depressionen aussehen. Sie verschwinden jedoch im Frühling, wenn die Tage wieder länger werden, oder auch dann, wenn man im Winter an einen sonnigen Ort in die Ferien geht. Das Phänomen ist unter dem Begriff Herbst-/Winterdepression bekannt.

Die Rolle des Sonnenlichts
Ein amerikanischer Arzt sah sich die Daten einer langjährigen Patientin, die unter Herbst- und Winterdepressionen litt, genauer an. Im Laufe der Zeit war die Frau von einem Staat der USA in einen anderen umgezogen. Es fiel auf, dass je nördlicher sie wohnte, desto früher im Jahr die Depression einsetzte, und desto länger in den Frühling hinein das ganze dauerte. Der Mediziner schloss daraus, dass Sonnenlicht oder vielmehr die Abwesenheit von Sonnenlicht etwas mit diesem Phänomen zu tun haben könnte. Er begann mit einer Lichttherapie. Jeden Morgen setzte er die Patientin Licht von 2500 Lux aus (ein Lux ist die Menge Licht, die eine Kerze auf eine Fläche in einem Meter Entfernung von ihr wirft). In weniger als einer Woche war die Patientin von ihrer Depression befreit.
Normale Innenbeleuchtung, die zwischen 250 und 500 Lux stark ist, hilft jedoch nicht. Sonnenlicht ist noch wesentlich stärker, zwischen 10’000 Lux in Europa an einem bewölkten Tag und 80’000 Lux am Äquator an einem sonnigen Tag.


Schwankungen im Hormonspiegel
Fast zur selben Zeit wurde eine Studie mit Übergewichtigen durchgeführt, die ihr Essverhalten studieren sollten. Dabei fiel auf, dass Leute, die sich zuviel Kohlenhydrate zuführen, dies nur zu einer bestimmten Tageszeit taten und sonst normale, ihnen angemessene Mengen Nahrungsmittel assen. Mit den drei Hauptmahlzeiten nahmen die übergewichtigen Frauen ca. 1’500-2’000, die Männer 2’200-2’700 Kalorien zu sich, was dem normalen Durchschnitt entspricht. Am Nachmittag und Abend schlugen sie jedoch zusätzlich zu und nahmen 800 Kalorien und mehr zu sich.
Laut Forschern sind die Ursachen dieses Verhaltens in zwei biologischen Regelkreisen zu suchen. Das eine System benutzt das Hormon Melatonin, das die Stimmung und den subjektiven Energiestatus beeinflusst. Das andere hat mit dem Neurotransmitter Serotonin zu tun, der unter anderem den Appetit nach Kohlehydraten steuert. Beide Systeme werden von Licht-Dunkel-Zyklen beeinflusst.

 

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