Künstliche Wettbewerbsverzerrung bei der Zeitungsvertragung in Innerschwyz
Alle Zeitungen sind vor der Post gleich, aber der „Bote der Urschweiz“ ist offenbar etwas gleicher. Als einzige Zeitung ist es dem „Boten“ gestattet, in sämtliche Haushaltungen (100%) der Region Schwyz zu streuen. Wieso das?
Wenn der „Bote“ bei einer Grossauflage unadressiert in alle Haushaltungen verteilt wird, ist er doch im Prinzip nichts anderes als ein Gratisanzeiger wie die Schwyzer Woche oder der Innerschwyzer Anzeiger, die nur in Haushaltungen ohne Stopp-Kleber kommen.
Wenn ich als Konsument einen Stopp-Reklame-Kleber auf meinem Briefkasten habe, dann will ich keine unadressierten Sendungen – also auch keinen „Bote der Urschweiz“.
Es ist nicht einzusehen, wieso hier eine künstliche Wettbewerbsverzerrung geschaffen wird. Entweder gilt für alle Zeitungen das gleiche oder aber für alle dieselbe Ausnahme. Man kann nicht die einen so behandeln und die anderen so.
Den ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil (Streuung in alle Haushaltungen) kann sich der „Bote“ seit Jahren zu Nutzen machen.
Filz statt Markt?
Ein konkretes Beispiel: Giovanni Albisser, Werbechef der Schwyzer Weihnachtsausstellung, nennt als Grund, weshalb man den „Boten“ als Werbeträger gewählt habe, „dass er in alle Haushaltungen kommt“. Weil das so ist, braucht es laut Albisser nicht einmal eine Offert-Ausschreibung, weil zum vornherein klar ist, dass der „Bote“ den Auftrag bekommt… Doch damit nicht genug: Jeder Aussteller der Weihnachtsausstellung wird – ob er will oder nicht – gleich auch noch obligatorisch verpflichtet (!), im „Bote der Urschweiz“ zu einem fix festgelegten Preis zu inserieren („Pflichtinserat“). Erich Honecker lässt grüssen…
Geschäfte unter der Hand
Derartige „Gewerbepolitik“ ist in der Gemeinde Schwyz nicht neu. Man kennt sie seit Jahren auch von der Baubranche, wo „zufälligerweise“ immer dieselben Architekten, Bauunternehmer usw. zum Zug kommen und unabhängige Gewerbler gar nicht erst offerieren müssen…
Schwyzer Gewerbepolitik ist leider in der Praxis oft nicht anders als der Spruch von ein paar Leuten, die am runden Tisch sagen: „Lasst uns doch den Kuchen unter uns aufteilen…“
Es sollte in Zukunft so sein, dass sich Zeitungen – das Gewerbe überhaupt – im offenen Wettbewerb messen müssen und Transparenz herrscht. Das sich der Filz heute noch mit Händen und Füssen gegen solches Denken wehrt, ist verständlich.