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Eine Glosse auf das „Bankenland Innerschwyz“

Von Urs Beeler

Priester Don Francesco Bachmann, Lauerz, gibt mir einen Check im Betrag von Fr. 610.- der Raiffeisenbank Matzingen. Der Check sei gekreuzt und „wie Bargeld“; ich müsse deshalb aber schauen, dass er nicht gestohlen werde. Jede Bankstelle würde den Check entgegennehmen. Wenn es die Raiffeisenbank mache, sei es jedoch von den Spesen her günstiger.
Also fahre ich am selben Nachmittag nach Steinen, wo sich meines Wissens eine Zweigstelle der Raiffeisenbank befindet. Wie sich dann aber herausstellt, ist diese Filiale am Nachmittag gar nicht offen. Also fahre ich nach Schwyz. In der Herrengasse gibt’s ja eine Sparkasse.

Mühsame Schalterangestellte in der Sparkasse Schwyz, der CS und der Raiffeisenbank Schwyz
„Warum lösen Sie diesen Check nicht bei der Raiffeisenbank ein?“ frägt mich die Schalterangestellte S. – „Das wollte ich ja. Aber ich werde diesen Check vermutlich auch bei Ihnen einlösen können. Wenn’s Spesen kostet, bezahl‘ ich die .“
Schalterangestellte S. meint, so ein Check zu bearbeiten, verursache einige Arbeit. Wenn ich bei der Sparkasse ein Konto hätte, wäre das kein Problem. Da dies aber nicht der Fall sei, dürfe sie mir das Geld nicht bar auszahlen. Offenbar aber scheint sie sich nicht ganz sicher zu sein und verschwindet hinter dem Schalterraum.
Als die junge Frau nach langer Zeit immer noch nicht zurückkehrt und es den Anschein macht, dass man an meinem Check gar kein Interesse hat, verabschiede ich mich von ihrer Schalterkollegin.
Schalterangestellte S. weigerte sich bereits im August 2001, einen Barbetrag auf ein Konto einer Bank in der Westschweiz zu überweisen. Das gehe nicht, weil ich kein Konto bei der Sparkasse hätte. Beim selben Test flog auch die CS Filiale Schwyz durch. Schalterangestellte M. geriet schier ausser sich (warum bloss?), als sie gefragt wurde, ob es möglich sei, einen Barbetrag von Schwyz in die Romandie zu transferieren. Ähnliche Erfahrungen mit der Raiffeisenbank Filiale Schwyz. Es sei nicht möglich, Geld von Schwyz in die Westschweiz zu überweisen, wenn man kein Konto bei ihnen habe. Auf die Frage, was diese Erklärung solle, wusste die Schalterangestellte keine Antwort. Das sei einfach so. (Tipp: Sie könnten bei der Raiffeisenbank Schwyz ein Konto eröffnen, den Betrag überweisen lassen, und das Konto anschliessend wieder schliessen. Das würde dann funktionieren!)

„Flucht“ nach Brunnen
Aufgrund der Erfahrungen mit der CS und der Raiffeisenbank Filiale Schwyz entschloss ich mich, nach Brunnen zu fahren und zu schauen, was mich dort erwartet. In der Raiffeisenbank Brunnen lege ich den Raiffeisenbank-Matzingen-Check vor. „Ich bin jetzt extra zu Ihnen gekommen, weil Sie eine Raiffeisenbank-Filiale sind“, sage ich der Schalterangestellten. Auch wenn das ein Raiffeisenbank-Check sei, sei es noch lange nicht sicher, dass er einlösbar sei, kam als Antwort. Sie müsse das abklären…
Ein striktes Nein kommt von der Schalterkollegin. Ich hätte bei der Raiffeisenbank Brunnen kein Konto. Ausserdem sei die Raiffeisenbank Brunnen nicht mit der Raiffeisenbank Matzingen EDV-mässig verknüpft. Es heisse zwar „Raiffeisenbank“, aber das sei eine total andere Bank und hätte mit der Raiffeisenbank Brunnen überhaupt nichts zu tun. „Was raten Sie mir? Ich sollte bei Elektro Hediger, unbedingt noch meine neue Braun Oral-B Elektrozahnbürste abholen und bezahlen können…“ – „Versuchen Sie’s bei der SKB-Filiale. Vielleicht zahlen die den Check aus“, kommt als Antwort.
Also gehe ich in den gegenüberstehenden mit Glaswolle isolierten neuen Glasbau der SKB.
„Auch so eine merkwürdig-bedrückte, zwangsneurotische Atmosphäre wie in den vorhergegangen Bankfilialen“, geht mir durch den Kopf, „wie das wohl herauskommt…?“
„Ich habe hier einen Check von der Raiffeisenbank Matzingen und möchte den gerne bei Ihnen einlösen.“ – „Warum lösen Sie ihn nicht bei der Raiffeisenbank ein? Dort drüben hat es eine Filiale.“ – „Das wollte ich ja. Aber sie haben ihn nicht genommen.“ – Ein Mann mit langen Haaren, Bart und einem ominösen Check der Raiffeisenbank Matzingen, der von der Raiffeisenbank Brunnen nicht akzeptiert wird – das ist höchst verdächtig! (Vermutlich wurde mein Bankbesuch vom SKB-Sicherheitsdienst auf Video aufgezeichnet und liegt jetzt irgendwo sicher aufbewahrt in einem Schliessfach. Sicher ist sicher…) Zusätzlich ist der Check auch noch von einem Priester unterschrieben. Da kann doch etwas nicht stimmen…
Ich wolle das Geld gleich bar mitnehmen, sage ich der SKB-Schalterangestellten. „Bar geht das keinesfalls“, kommt als Antwort. Falls überhaupt, würde der Check auf ein Konto gutgeschrieben. Von dort könnte dann das Geld frühestens nach ca. drei Tagen abgehoben werden. „Ich brauche das Geld aber jetzt“, erkläre ich.
Die misstrauische Schalterangestellte will die Verantwortung für diese finanzielle „Gross-Transaktion“ keinesfalls übernehmen und rät mir, nach Schwyz (zum Hauptsitz!) zu fahren… Unglaublich!

Was tun?
Ich suche die Sparkasse Filiale Brunnen auf. Im Schalterraum befindet sich zufälligerweise eine Klosterfrau. „Vielleicht bringt die mir Glück“, denke ich mir und schildere der Filialleiterin Frau Delmonte, was ich mit diesem Check der Raiffeisenbank Matzingen bisher alles erlebt habe. Mit Checks sei das eben so eine Sache, meint sie. Sie könne sich ja absichern, indem sie bei der Raiffeisenbank Matzingen anrufe und sich erkundige, ob der Betrag verfügbar sei. Ich sei auch bereit, die Spesen zu zahlen, da es sich um eine Fremdbank handle.
Wie nicht anders zu erwarten war, ist der Check selbstverständlich gedeckt. „Können Sie sich ausweisen?“ frägt mich Frau Delmonte. – „Nein, das kann ich nicht, weil mich in der Regel die Leute kennen… Aber ich gehe jetzt rasch auf die andere Strassenseite ins Geschäft von Goldschmied Enrico Herzog; der kann Ihnen dann telefonisch bestätigen, dass ich derjenige bin, für den ich mich ausgebe…“ Und so steht der Barauszahlung schliesslich nichts mehr im Weg. Die Fr. 15.- Spesen übernehme ich und zahle Frau Delmonte zusätzlich als Belohnung Fr. 5.- für ein Kaffee Creme, weil sie (bzw. die Sparkasse Filiale Brunnen) diesen Check-Test als einzige Schwyzer Bank bestanden hat!

Diese amüsante Geschichte muss in die Mythen-Post!
Ich erzähle das Erlebte Priester Don Francesco Bachmann, Lauerz, und Pflästerer Giuseppe Broggi, Seewen. Beide meinen amüsiert: „Diese Story muss unbedingt in die Mythen-Post!“

 

Inhalt Mythen-Post 12/02

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