Die Nutzung von Sonnenenergie wirft auch Fragen auf
Zwei Drittel der heutigen jungen Generation erwartet, dass einst die Solarenergie die Energieprobleme der Welt lösen wird. Das Potential der Sonnenenergie ist tatsächlich gewaltig. Man rechnet, dass es ungefähr zehntausendmal grösser ist als der gegenwärtige, zu 80 Prozent auf fossilen Stoffen beruhende Weltenergieverbrauch.
Beim Vorschlag, Solarenergie makrowirtschaftlich zu nutzen, stellt sich die Frage, wie die in den sonnenreichen Regionen der Welt gewonnene Energie an den meist weit davon entfernten Standort der stromverbrauchenden Industrie verfrachtet werden kann. Zur Lösung des daraus erwachsenden Transportproblems bietet sich unter anderem Wasserstoff als taugliches Medium an.
Auch dezentrale Energieerzeugung möglich
Im Gegensatz zur Kernenergie, die nur grosstechnisch genutzt werden kann, hat die Sonnenenergie den Vorteil, dass ihre Umwandlung und Nutzung sowohl zentral als auch dezentral erfolgen kann. Die Nutzung von Sonnenenergie im grossen Massstab findet gegenwärtig bereits weltweit statt.
Wasserstoff als Transportelement
Für den Ferntransport über Kontinente ist der Wasserstoff geeignet. Bei diesem handelt es sich um einen kohlenstofffreien Brennstoff, der Wasser und geringe Teile von Stickoxiden und als Verbrennungsprodukte sonst keine giftigen Substanzen enthält. Wasserstoff wird mittels Elektrolyse gewonnen.
Direkte Nutzung von Sonnenlicht
Für die direkte Umwandlung des Sonnenlichts in nutzbare Energie stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Ein Weg besteht in der Konzentrierung des Sonnenlichts mit Hilfe von Spiegeln auf einen Empfänger und die Transformation der im Empfänger erzeugten Hochtemperatur in mechanische Arbeit durch eine Turbine oder einen Kolbenmotor. Eine solche Anordnung wird als solarthermisches Kraftwerk bezeichnet.
Die direkte Umwandlung in Strom mit Sonnenzellen vermeidet den Nachteil der solarthermischen Kraftwerke, die nur mit direkter Sonnenstrahlung betrieben werden können. Der diffuse Anteil geht verloren, so dass bei bedecktem Himmel keine Energieproduktion möglich ist. Solarzellen können dagegen auch ohne direktes Sonnenlicht betrieben werden; sie verarbeiten die gesamte Strahlungsmenge. Bei ihrem Betrieb entstehen weder Lärm noch Emissionen irgendwelcher Art. Sie können dezentral für den Betrieb von elektrischen Geräten, für die Energieversorgung eines Hauses, aber auch gebündelt zu riesigen Flächen zentral zur Energieversorgung ganzer Länder eingesetzt werden. [Anmerkung der Mythen-Post: Wobei das Problem des Sondermülls nicht vernachlässigt werden darf!]
Solarstrom aus der Wüste
Wegen den besseren Einstrahlungsbedingungen und der Verfügbarkeit von Freiflächen besitzt Nordafrika gute Voraussetzungen zur Stromproduktion. Sogar ein Export nach Mitteleuropa wäre denkbar. Voraussetzung für die Realisierung wären jedoch nicht nur entsprechende Investitionen, sondern auch die Herstellung von dauerhaften Geschäftsbeziehungen und die Stabilisierung der politischen Verhältnisse in diesen Gebieten. Weiterhin müsste sichergestellt werden, dass die verwendeten Solarzellen über längere Zeit den extremen Umweltbedingungen (Temperaturschwankungen, Sandstürmen usw.) widerstehen. Der erzeugte Strom könnte entweder mit Hilfe von Hochspannungsgleichstromübertragung direkt über Tausende von Kilometern nach Europa transportiert werden, oder es würde Wasserstoff erzeugt und über Pipelines genau wie Erdgas verteilt.
Die Errichtung solcher Solarkraftwerke wirft aber auch viele Fragen auf: „Solarenergie ja, aber wird dadurch nicht der natürliche Lebensraum von Mensch und Tier zerstört? Werden mit dem Bau nicht neue Umweltprobleme (z.B. Abfälle bei der Herstellung) geschaffen usw.?“
Eine künftige hochmoderne Energieproduktion muss umweltfreundlich sein; sie sollte keine oder nicht relevante Nachteile haben.