Ein paar Gedanken zum Thema Schule
Bereits vor Jahren tauchte das Schlagwort „Schulreform“ in der Presse auf. Ziel dieser Reform sei es, sich der neuen Zeit anzupassen.
Vor Jahrzehnten mussten die Kinder noch täglich den Schulgottesdienst besuchen. Die Klassen waren streng nach Geschlechtern getrennt und die Mädchen mussten selbst zum Turnen noch Röcke tragen. Körperliche Züchtigung war ein legales Erziehungsmittel.
Damals mussten die Eltern die Schulbücher, Hefte usw. aus eigener Tasche bezahlen. Ans Studieren konnte nur derjenige denken, der begüterte Eltern hatte.
Nützliches Wissen vermitteln statt theoretischen Ballast
Vieles hat sich zum Positiven geändert. Heute ist es wohl in keiner einzigen Schule des Kantons Schwyz so, dass jemand aufgrund seiner sozialen Herkunft benachteiligt wäre. Es gibt andere Probleme: Gegenwärtig wird viel zu viel theoretischer Ballast statt praktisches, einfaches und nützliches Wissen vermittelt. Schon in der Primarschule spricht man von „Mengenlehre“, dabei kann kaum einer mehr richtig Kopfrechnen. Im Deutschunterricht redet man vom „Genitiv“, „Dativ“, „Akkusativ“ – gleichzeitig bereitet bereits ein einfaches Diktat grosse Mühe. Neues Schulmaterial musste überall her. Glanzstück an einer Schule im Kanton Zug, wo zum neu ausgelieferten Mathematikbuch gleich eine Broschüre mit Korrekturen (!) nachgeliefert werden musste. Kein Witz! Aber Hauptsache man ist „in“, liegt „im Trend der Zeit“.
Auch die Schule war und ist Modeerscheinungen unterworfen
Um „modern“ zu scheinen wurden bei uns in der zweiten Hälfte der Siebzigerjahre vielerorts in den Schulzimmern die geraden Pultanordnungen durch die „Hufeisenform“ und verschiedene Abarten ersetzt. Jeder konnte nun jeden im Klassenzimmer angaffen. Dieselben „modernen“ Lehrer, die diese Hufeisenform eingeführt hatten, klagten mit der Zeit über die mangelnde Aufmerksamkeit ihrer Schüler während dem Unterricht. Es vergingen über 10 Jahre, bis man wieder zur einfachen, aber bewährten Standard-Sitzordnung zurückkehrte. (Bis dahin galt aber jeder Kollege als „rückständig“, der in seinem Klassenzimmer die alte Sitzordnung beibehalten hatte.)
Lernstoff begreifen
Ein negatives Phänomen unserer heutigen Schulen ist, dass viel zu viel Stoff einfach „auswendig gelernt“, aber wenig bis gar nichts im Kern begriffen wird (der Mathematikunterricht an den Sekundarschulen und Gymnasien ist dafür das beste Beispiel!). Aufgabe des Lehrers wäre es, den Stoff so zu erklären, dass er „sitzt“. Nichts ist schwer, wenn es richtig, d.h. verständlich erklärt wird!
Die Anonymität
Der Unterricht in unseren heutigen Schulen ist anonym – fabrikmässig – geworden. Das liegt zu einem Teil auch daran, weil in den vergangenen beiden Jahrzehnten die meisten Schulen mehr oder weniger stark zentralisiert wurden. Der Unterricht in guter familiärer Atmosphäre ist praktisch verschwunden.
Gute Lehrer gesucht
Was wir heute brauchen sind nicht Elternabende und -gespräche, die blosse Alibifunktion haben. Gesucht sind Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Schüler gern haben und jede einzelne und jeden einzelnen bestmöglich fördern. Es geht darum, dass das Kind gerne zur Schule geht und mit Freude lernt und das was es lernt, vernünftig und brauchbar ist.