Moderne „Managerkrankheit“
Zwar gilt: Wer erfolgreich sein will, muss über Informationen verfügen. Die heutige Informationsflut macht den Menschen jedoch immer mehr zu schaffen.
Zwang zum Sammeln
Eine Umfrage unter 1’000 Managern in mehreren Ländern hat ergeben, dass vier von fünf Personen unter dem Zwang stehen, so viele Informationen wie möglich zu sammeln. 54% räumten gar ein, eine Art Glücksgefühl zu erleben, wenn sie eine gesuchte Information finden. Über ein Drittel sagte, dass manche ihrer Arbeitskollegen als „besessen“ bezeichnet werden könnten, wenn es um das Sammeln von Informationen gehe. Die Kehrseite der „Informations-Sammelwut“: Über die Hälfte der Manager fühlt sich nicht mehr in der Lage, mit den gesammelten Daten noch zurechtzukommen. Sie fürchten sich vor Fehlentscheiden – trotz allen Informationen.
Grosse Mengen lassen sich nicht mehr verarbeiten
Die Informationsflut bewirkt nicht nur erhöhten Stress. Es kommt auch zu Ausfallerscheinungen: Informationen könnten mit der Zeit nicht mehr richtig analysiert werden, Angst und Selbstzweifel nehmen zu, und für eigene Fehler werden zusehends andere verantwortlich gemacht.
Nicht nur die gewaltige Informationsmenge ist zu einem Problem geworden, sondern auch die Art und Weise, wie sie anfällt. Gemäss einer Studie, welche bei Managern durchgeführt wurde, stellte sich heraus, dass die Hälfte von ihnen während der Arbeit im Schnitt sechsmal oder häufiger pro Stunde durch Mitteilungen unterbrochen wird, sei es per E-Mail, Fax oder Telefon. Zeit zum ruhigen Nachdenken bliebe höchstens noch nach Büroschluss.
Weniger ist mehr
Im Gegensatz zum Menschen kommen Computer mit dem „Multitasking“, dem gleichzeitigen Erledigen verschiedener Aufgaben zurecht, nicht aber das menschliche Gehirn. Menschen können das vielleicht eine Zeitlang mitmachen, doch dann lassen ihre Leistungen nach. Sie sind frustriert, verlieren mit dem Informationsmanagement immer mehr Zeit, treffen schlechtere Entscheidungen – und merken es anfänglich nicht einmal.
Wenige, dafür aber richtige und wesentliche Informationen sind als Basis für Entscheidungen besser.