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Aus Mythen-Post 6/00

Sehr geehrter Herr Beeler

Der Beitrag „Parfümieren bis zum Abwinken“ in der Mythen-Post 3/00 war sehr gut recherchiert. Ein grosses Kompliment an die Redaktion! Weil ich mich mit dem Thema schon längere Zeit befasse, möchte ich noch ein paar interessante Ergänzungen anbringen:
Gerüche wecken Erinnerungen, Sehnsüchte, sie machen Appetit oder Ekel und steuern erotische Anziehung. Was die Riechschleimhaut an Impulsen aufnimmt, fliesst über Nervenbahnen ins limbische System, eine stammesgeschichtlich sehr alte Hirnregion des Menschen, Sitz der Gefühle von Lust und Unlust, Zu- und Abneigung, auch Wachheit und Müdigkeit. Mit der Nase unterscheiden Lebewesen seit je das Geniessbare vom Ungeniessbaren. Wir können gar nichts anders, als auf jeden Geruch effektiv zu reagieren, mit Sympathie oder Antipathie. Ganz spontan geschieht das, am Bewusstsein vorbei – ein archaischer Reflex des limbischen Systems.

Von allen Sinneswahrnehmungen, die wir an einem Menschen machen, ist sein Geruch die intimste
„Der Geruch eines Körpers, ist der Körper selbst, den wir durch Mund und Nase einatmen, den wir mit einem Male in Besitz nehmen, in seiner geheimsten Substanz,“ heisst es bei Jean-Paul Sartre.
Weil ein jeder seine ureigene, genetisch bestimmte Körperausdünstung hat (nur eineiige Zwillinge riechen gleich), sprechen Biologen vom olfaktorischen Fingerabdruck. Der Philosoph Sartre nahm die individuelle Duftmarke sogar als nicht nur körperliches, sondern darüber hinausreichendes Identitätszeichen.

Kranke Seelen riechen schlecht
Im doppelten Sinn – sie duften ungut („parfümiert bis zum Abwinken“) und können selber nicht gut riechen. „Giftige Frauen“ zum Beispiel tragen „giftige“ Parfüme – achten Sie sich!
Störungen des Geruchssinns (welche leider heutzutage Ursache und Wirkung der Duftüberflutung darstellen), sind vielfach Begleiterscheinungen von neuropsychiatrischen Krankheiten.
Dr. med. F.E., Zürich

 

Parfüm (als Allergieauslöser)

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