Rothenthurm – Grenzort des Bezirks Schwyz
An der „alten Matta“ errichteten die Schwyzer 1310 eine Letzimauer, die das Tal querdurch abriegelte. Zwei Türme wurden 1323 an jedem Ende der Letzimauer errichtet. Noch heute ist der Turm mit Tor am östlichen Ende der Mauer erhalten. Man nannte den Turm wohl wegen seinen rot gestrichenen Schindeln den „roten Turm“. Erste bekannte Ortsbezeichnung 1487 „bey dem rothen Thurn gelegen“.
In den älteren Urkunden wird die Ortsbezeichnung auf verschiedene Arten geschrieben, so z.B. „zum Thurn“, „by dem thurn“ oder „am rothen Thurn“. Heute noch lautet der ortsübliche Name einfach „Turen“ oder „im Turä obä“.
Das Gemeindewappen bzw. der Turm erscheint erstmals 1809 im Siegel des Gemeinderates von Rothenthurm. Das Wappen ist deshalb gegeben: in blauem Feld ein weisser, mit zwei Fensterschlitzen versehener Letziturm und mit anschliessendem Tor, Turm und Torbogendach mit roten Schindeln belegt.
Wirtschaftliche Entwicklung
Rothenthurm war ursprünglich eine Bauerngemeinde. Da mit der Landwirtschaft wenig zu verdienen war, mussten viele nebenbei noch als Holzer, Feldarbeiter usw. arbeiten. Vor 1900 waren nur gerade Sägereien, eine Mühle und Gasthäuser nichtbäuerliche Betriebe.
Die Frauen und auch Schüler waren mit dem Fabrizieren von Rohrmöbeln, Strohhüten, Körben usw. beschäftigt. Auch die Seidenweberei „Sidäfärgä“ war eine willkommene Einnahmequelle. Gearbeitet wurde vorwiegend in Gruppen und zu Hause (Heimarbeit).
Alle diese Arbeiten brachten einen zusätzlichen Verdienst zur Landwirtschaft und dienten für die bescheidene Versorgung der Bevölkerung.
In der Zeit vom ersten und zweiten Weltkrieg wurde das Wies- und Weideland grösstenteils für die Pflanzung von Kartoffeln („Gummel“) und Getreide benützt.
Nach den Kriegsjahren blühte die Wirtschaft in allen Bereichen. Aus dem Bauerndorf entstand ein Industriedorf. Aus kleinen Wagnereien wurden Holzbearbeitungsbetriebe. Bauhandwerk, Metall- und Kartonverarbeitungen, Garagebetriebe, Bekleidungsindustrie sowie Dienstleistungsbetriebe sorgen heute für Arbeitsplätze im Dorf. (GRo)
Rothenthurmer Hochmoor Von den ausgedehnten Feuchtgebieten zwischen Biberbrugg und Rothenthurm sind mehrere hundert Hektaren erhalten geblieben. Insbesondere besitzt diese Region das grösste Hoch- und Heidemoor der Schweiz. Es umfasst über 100 ha. Dieses Moorgebiet bietet heute vielen vom Aussterben bedrohten Tierarten Lebensraum. Aus der Fauna gibt es Seltenheiten wie Wachteln, Wiesenpiper und Braunkelchen zu beobachten; aus der Flora sind geschützte Pflanzen wie Wollgräser, Kuckuckslichtnelken und Orchideen zu bewundern. |
Bauboom in den 80er und 90er Jahren In dieser Zeit wurde in Rothenthurm überdurchschnittlich viel gebaut. Ein Beispiel für diese Entwicklung ist die Überbauung „Schooss“ der Genossame Rothenthurm. |