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Reisen mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil

Die Entwicklung der Wohnfahrzeuge spielte sich im Windschatten des Autos ab: Die starke Verbreitung des Autos liess die Zahl derer wachsen, die das Wochenende im Freien verbringen wollten. Im Jahre 1919 wurden in Grossbritannien die ersten Wohnwagen in Serie gefertigt. 1921 wurden Spezialbauten für Ford-T-Modelle angeboten – die Wohnmobile waren mit einem Ofen, einem Klapptisch und einer Stangeneis-Kühlmaschine ausgerüstet.
Heutige Wohnmobile und Wohnwagen können als ausgereift bezeichnet werden. In nächster Zeit sind keine Innovationsschübe zu erwarten. Vielmehr bemühen sich die Hersteller um kleine qualitative Verbesserungen, etwa um längere Betten, allgemein um eine bessere Raumnutzung oder um grössere Wasser- und Abwassertanks. Selbstverständlich tauchen auch bei Wohnfahrzeugen da und dort Luxusgegenstände auf. Zu erwähnen ist ein automatischer Satellitenempfänger, der sich selbständig ausrichtet, selber die Programme sucht und sich nach dem Gebrauch wieder schliesst.

Der Drang nach Freiheit
Für viele Menschen ist dauernde Sesshaftigkeit undenkbar. Mobilität zählt zu den Grundbestandteilen des modernen Alltaglebens. 40% der Schweizer zählen laut Umfragen das Verreisen zu den bevorzugten Freizeitbeschäftigungen. Rund 10% des Monatseinkommens wird in diesen Freizeitbereich investiert, der zum viertgrössten Ausgabenposten avanciert.
Was motiviert jährlich so viele Menschen, sich trotz der unerfreulichen Begleiterscheinungen der Massenmobilität auf die Reise zu begeben? Dazu gibt es verschiedene Gründe: die Monotonie von Siedlungs- und Industrielandschaften, die Enge der privaten Wohnsphäre, technisierter und funktionalisierter Arbeitsablauf, die zunehmende Reglementierung des gesellschaftlichen Lebens und auch die sinkende Umweltqualität. Kurz: Eine befreiende Freizeitform ist das Reisemotiv des modernen Menschen.
Wie lange lässt es sich nun in einem solchen Gefährt wirklich in der Freiheit der Natur aushalten, ohne Kontakt zu Wasser und anderen Quellen?
Hier gilt es zu trennen zwischen Wohnwagen und Wohnmobilen. Wohnwagen sind für Ferien auf einem Campingplatz gebaut: Der Wassertank fasst rund 20 l, der Boiler reicht gerade, um das Geschirr zu spülen oder einmal zu duschen. Ein Wohnmobil dagegen muss die Autarkie seiner Insassen garantieren, eine „komfortable Weltabgeschiedenheit“ ermöglichen. Dazu gehören Treibstoff- und Gasvorrat für das Fahren bzw. für den Kochherd und die Heizung, Wasser- und Abwassertank von 80 bis 150 l (für Küche, Toilette und Dusche), die Stromversorgung, Kühlschrank, und alles sollte im Sommer wie im Winter funktionieren.

 

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