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Dämmstoffe im Rotlicht

Der Wärmeeintrag in Dach und Wand erfolgt vorwiegend durch Strahlung – auch von innen her. Deshalb ermittelte ein Forscherteam – cand. Ing. Henryk Parsiegla, Magdeburg, Bausachverständiger Rolf Köneke, Hamburg, Dipl.-Ing. Konrad Fischer, Hochstadt a. Main, Frank Lipfert, Lichtenfels und Prof. Dr.-Ing. habil. Claus Meier, Nürnberg mit einer Versuchs- und Messeinrichtung der Firma Lipfert Naturbaustoffe in Lichtenfels die Qualität verschiedener Dämmstoffe anhand ihrer Temperaturveränderungen bei einseitiger Wärmebestrahlung.

Von links nach rechts: cand. Ing. Henryk Parsiegla, Magdeburg, Bausachverständiger Rolf Köneke, Hamburg, Dipl.-Ing. Konrad Fischer, Hochstadt a. Main, Frank Lipfert, Lichtenfels und Prof. Dr.-Ing. habil. Claus Meier, Nürnberg.

Versuchsablauf
Ein Wärmestrahler (150 W Infrarotlampe) mit gleichbleibender Entfernung und konstanter Strahlungsdauer von 10 Minuten bewirkt für unterschiedliche Baustoffplatten in 4 cm Tiefe (Unterseite Platte) unterschiedliche Temperaturerhöhungen. Daraus ergeben sich Rückschlüsse auf die Thermostabilität und Dämmwirkung der Baustoffe.
Die geringfügig abweichenden Ausgangstemperaturen entstanden aus der messbedingt leicht ansteigenden Umgebungstemperatur. Bei allen Messungen wurde die gleiche Messkammer mit Polystyrol-Untergrund verwendet.
Auf Beschichtung der Versuchskörper, höhere Dicken oder verlängerte Bestrahlungsdauer sowie Simulation von einseitigen Minusgraden wurde bewusst verzichtet.
Es kommt ja darauf an, mit geringem Versuchsaufwand und in kurzer Zeit die baustofftypischen Eigenschaften experimentell zu bestimmen. Und genau das kann diese von Prof. Paul Szabo, Dortmund, konfigurierte Messeinrichtung bestens leisten.

Analyse
Die beste Wirkung gegen Temperaturveränderungen und Wärmeabfluss zeigen Holz und Ziegel, trotz ihrer teils absurd „schlechten“ Wärmeleitzahlen bzw. U-Werte (vormals k-Werte).
Polystyrol und Mineralwolle liefern mit „guter“ Wärmeleitzahl und Super-U-Wert gegenteilige Ergebnisse. Auch deren maximale Oberflächentemperaturen auf der bestrahlten Seite sind mit über 70 (Polystyrol) und 180°C (Mineralwolle) erstaunlich hoch. So entsteht im Sommer – Sonnenstrahlung von aussen – Barackenklima, die dann notwendige Kühlung verbraucht Energie. Im Winter – Heizung von innen, strahlen die erwärmten Bauteiloberflächen ihre Energie vorwiegend über die Aussenwand in die kalte Umgebung. Dabei setzen die künstlichen Leichtbaustoffe dem Wärmeabfluss verblüffend wenig entgegen. Darüber hinaus erhöht die flach einfallende Solarstrahlung die Temperatur der Aussenoberfläche und stoppt den Wärmeabfluss von innen. Das verringert die Wärmeverlustströme und spart Energie, gerade im Winter. Die Strahlungsintensität der Sonne liegt dann je nach Himmelsrichtung etwa zwischen 10 und 45% der Maximalwerte im Juli. Speicherfähige Baustoffe verwerten diese kostenlose Energiezustrahlung am besten.

Es stellt sich die Frage, wieso untaugliche Isolationsmaterialien wie Glas- und Steinwolle sowie Polystyrol mit schlechten Dämmeigenschaften trotzdem die Marktführerschaft haben. Eine Auskunft gibt der Preis.


Die Praxis am Bau belegt das Messergebnis:
Nur der Massivbau garantiert hohe Temperaturamplitudendämpfung und Phasenverschiebung beim „Durchschlagen“ einseitiger Temperaturänderungen auf die andere Seite. Genau das spart Heiz- und Kühlenergie. Auch der von Bossert und Fehrenberg analysierte Heizenergieverbrauch unterschiedlicher Baukonstruktionen belegt das geringe und von der U-Wert-Berechnung dramatisch abweichende Sparpotential der Leichtbauweise. Ausserdem durchfeuchten, veralgen, verschmutzen und zerreissen die angeblichen Dämmfassaden durch Temperaturbeanspruchung, schnelle Auskühlung und Kondensatbelastung. Das amtlich geforderte Dämmen und Dichten rechnet sich für den Bauherrn nie und ist krankheitsfördernd. Demgegenüber verhalten sich Massivbauten wesentlich günstiger als berechnet und bleiben dauerhaft schadensfrei.

Fazit
Das leicht nachprüfbare Lichtenfelser Experiment bestätigt die altbekannten Vorteile natürlicher Baustoffe wie Holz und Ziegel. Sie sind auch im EnEV-Zeitalter noch erste Wahl. Ihre Beklebung oder Ausfachung mit Schäumen und Gespinsten bringt kaum energetische Vorteile, jedoch Bau-, Feuchte- und Gesundheitsschäden.
Planer und Handwerk schulden dem Auftraggeber wirtschaftlich und technisch einwandfreie Konstruktionen. Dies gilt sowohl für die Nachrüstung am Altbau wie auch für Neubauten. Der U-Wert garantiert kein Energiesparen. Er gilt normgemäss sowieso nur im Labor, ohne Sonne und Speicherfähigkeit der Baustoffe. Wer wirklich energiesparend bauen will, muss an der Heizung ansetzen: die Temperierung der Gebäudehüllflächen durch Strahlungsheizung ist hier der richtige Weg. Mit substanzschonender Verlegetechnik gelingt dies sogar denkmalgerecht und kostensparend. Die „EnEV-Anforderungen“ widersprechen dem Wirtschaftlichkeitsgebot des Energieeinspargesetzes und müssen dringend nachgebessert werden. (aus: Homepage von Dipl.-Ingenieur und Architekt Konrad Fischer, Kapitel 13, „Der Schwindel mit der Wärmedämmung“, S. 15-18, als Beweismaterial dem Bezirksamt Schwyz übergeben.).

 

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