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Ernährungsargumente der Gentech-Befürworter werden widerlegt

Seit einiger Zeit wird von den Promotoren der Gentechnik ein weltweit drohender Mangel an Nahrungsmitteln als Argument vorgebracht. So rührte z.B. Novartis-Manager Heinz Imhof mächtig die Werbetrommel für Gentech-Saatgut. Dabei stützte er sich auf Uno-Prognosen, die mit einer Verdoppelung der Weltbevölkerung innert dreissig Jahren rechnen. Die Nahrungsmittelversorgung ist nach seiner Übersetzung künftig ohne genmanipulierte Hochertragssorten nicht zu bewältigen. Da bin ich ganz anderer Meinung: Gentechnik ist für die weltweite Nahrungsversorgung nicht eine Hoffnung, sondern eine Gefahr!

Nahrungsbedarf wächst nur um 2,3% pro Jahr
Auf den ersten Blick erschreckt die Wachstumsprognose der Uno zwar, und man muss fürchten, die Zahl der Hungernden werde in die Milliarden wachsen. Doch nüchtern betrachtet verliert das Szenario an Schrecken: Die Verdoppelung des Nahrungsbedarfs innert dreissig Jahren bedeutet ein jährliches Plus von 3,3 Indexpunkten. Bezieht man die Wachstumsrate jeweils auf das Vorjahr (wie üblich in Statistiken), sind es jährlich 2,3%. Diesen Durchschnittswert erreichte die Entwicklung der Weltgetreideproduktion gemäss FAO-Statistik im laufenden Jahrzehnt auch ohne Genmanipulation in der Pflanzenzucht. Heute herrscht Hunger, nicht weil zuwenig Nahrung produziert wird, sondern weil bestimmte Regionen aus politischen und wirtschaftlichen Gründen oder wegen Klimaextremen unterversorgt sind. Die Weltnahrungsreserven decken die Lücke um ein Dreifaches.

Natürliche Produktionsreserven sind vorhanden
Für die Beurteilung der künftigen Versorgungsmöglichkeiten ist das Potential der Agrarproduktion zu analysieren. Neben dem biologisch-technischen Fortschritt liegen in drei Bereichen zusätzliche Produktionsreserven:

  • Die Landwirtschaft wurde in den produktivsten Gegenden der Welt in den vergangenen Jahren zu Flächenstillegungen gezwungen, um massiven Überschüssen vorzubeugen. In der EU sind es rund 15% der Getreidefläche. In der Schweiz plant der Bund, bis zu hunderttausend Hektaren aus der Nahrungsproduktion herauszunehmen. Das ist ein Drittel der Ackerfläche.
  • Über intensive Fleischproduktion werden in Nordamerika und Europa Grundnahrungsmittel wie Mais, Getreide oder Soja in grossem Ausmass energetisch vernichtet (Output : Input = 1:4).
  • In den meisten Hunger- und Mangelgebieten verunmöglicht eine ungerechte Bodenverteilung, dass Millionen von hungernden Kleinbauern- und Landarbeiterfamilien auf brachliegenden Flächen von Grossgrundbesitzern Selbstversorgungsanbau und lokale Marktversorgung betreiben können.

Nahrungsproduktion muss vor Ort stattfinden
Die amerikanische Strategie – „Lasst uns die Welt mit Getreide versorgen!“ – ist kein taugliches Rezept gegen den Welthunger. Die Gentechnik ist ein Kind dieser kurzsichtigen Wirtschaftsphilosophie. Nur die Förderung der Nahrungsproduktion vor Ort bekämpft nachhaltig den Hunger. Wir können die ärmeren Kontinente dabei unterstützen: durch eine angepasste Entwicklung der angestammten Kulturpflanzen und nachhaltiger Anbaumethoden. Diese Strategie setzt unter anderem eine lokale und regionale Saatgutproduktion voraus, die nicht durch patentierte, genmanipulierte Weltsorten verdrängt wird.
Herbert Karch, Geschäftsführer der Kleinbauern-Vereinigung


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