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Helden und Heilige haben es in der heutigen Zeit schwer

Das Tell-Denkmal in Altdorf.

Nehmen wir folgenden Fall an: Wilhelm Tell, Bruder Klaus und Winkelried leben in der heutigen Zeit.

Wilhelm Tell…
…wurde wegen seinem Einsatz für Konsumentenschutz, Tierschutz und Umweltschutz bereits mehrfach verurteilt. Als ob dies nicht schon genug wäre, wird er auch noch von den Schwyzer Steuerbehörden falsch eingeschätzt. Er sucht den Kontakt mit den Behörden und ersucht um Korrektur. Keine Chance. Die Veranlagung sei „definitiv“. „Ich habe nie eine anfechtbare Verfügung zu Gesicht bekommen“, wehrt sich Tell. „Interessiert uns nicht“, ist die Reaktion der Behörden. Der Zug sei abgefahren.

Tell stehen keine rechtsstaatlichen Mittel mehr zur Verfügung, damit der Fehlentscheid, auf dem dann AHV/IV-Berechnung, Krankenkassenprämien etc. später basieren, wahrheitsgemäss korrigiert werden kann. Da es sich hier um blanke Willkür handelt [Anmerkung: Eine Behörde übernimmt korrekt die Fehler der anderen…], beschliesst er, die verantwortlichen Beamten in der Hohlen Gasse anlässlich eines Behördenausflugs in Küssnacht a.R. niederzustrecken.
Er habe das Volk von der Tyrannei und Willkür der Schwyzer Steuerbehörden befreien und dafür sorgen wollen, dass wenn schon Steuern entrichtet werden müssten, diese den tatsächlichen Verhältnissen und nicht frei erfundenen Zahlen entsprechen würden, erklärt Tell. [Anmerkung: In der Praxis gibt es dafür nur den Rechtsweg.]

Doch davon ist am anderen Tag im „Bote der Urschweiz“ nichts zu lesen. Stattdessen steht, es sei ein „furchtbarer Terroranschlag auf unschuldige Schwyzer Steuerbeamte“ verübt worden. Der „Bote“-Redaktor berichtet von einer „heimtückischen, hinterhältigen und hirnlosen Tat“ und verurteilt den Vorfall aufs Schärfste. Diese Tat sei durch nichts zu rechtfertigen. Die ermordeten Schwyzer Steuerbeamten seien lediglich „ihrer Pflicht nachgekommen“.

Am selben Tag werden von Schwyzerinnen und Schwyzern massenhaft Kerzen und andere Andachtsutensilien beim Eingang zur Schwyzer Steuerverwaltung an der Bahnhofstrasse deponiert. Die Schwyzer Bevölkerung sei „erschüttert über diese unbegreifliche Tat“, berichtet Sabine Dahinden noch am selben Abend in „Schweiz Aktuell“ auf SF DRS. Im darauffolgenden „Zischtigsclub“ befasst sich auch Ueli Heiniger mit dem „Küssnachter Terrorakt“. Die Tat wird auf Schärfste verurteilt. „Der Kampf gegen den Terror“ müsse in Zukunft noch viel entschiedener geführt werden, lautet die Ansicht der Mehrheit der Diskussionsteilnehmer.

Auch in Schwyz ist man dieser Meinung. Wer künftig als Bürger einen Beamten in der Schwyzer Steuerverwaltung aufsucht, muss zuerst drei Sicherheitsdispositivs passieren. Zusätzlich stehen im Gebäude an der Bahnhofstrasse neu 10 Sicherheitsbeamte während den Bürozeiten im Einsatz.

Was ist aus Wilhelm Tell geworden? Er wurde zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe wegen mehrfachen Mordes verurteilt. „Bote“-Redaktor Geri Holdener stellt dem Verurteilten schriftlich noch ein paar Interviewfragen, die Tell auch beantwortet. Das Interview wird jedoch nie veröffentlicht. („Journalistisch viel zu heiss“, heisst es „Bote“-intern. „Der Bote der Urschweiz“ und die Druckerei Triner AG leben von den Aufträgen der Schwyzer Behörden/Verwaltungen!). Der freiheitsliebende und unabhängige Wilhelm Tell geht in den darauffolgenden Jahren im Knast zugrunde.

Oder man stelle sich vor, ein paar Freiheitskämpfer bringen die verantwortlichen Manager und Chemiker von Lever-Fabergé, Henkel, P&G etc. um, weil diese mit der unnötigen Zwangsparfümierung ihrer Produkte für eine rasante Ausbreitung von Allergien und MCS-Erkrankungen verantwortlich sind.

Ebenso werden die Leiter der Dermatologischen Unikliniken Zürich, Bern und Basel sowie des Bundesamtes für Gesundheit aus dem Verkehr gezogen. Begründung: mit ihrer Untätigkeit (oder sogar stillem Gutheissen?) seien sie an der Ausbreitung von Allergien und MCS mitverantwortlich.
Staat, Medien, „das Volk“ würden sich ähnlich verhalten wie bereits oben erwähnt. Die Freiheitskämpfer, die sich für Gesundheitsprophylaxe, saubere Luft, sauberes Wasser einsetzen, müssten als Schwerverbrecher lebenslang ins Zuchthaus. Die Waschmittelproduzenten könnten weiter allergieauslösende, unnötig luft- und wasserbelastende, zwangsparfümierte Produkte herstellen. Mit ausdrücklicher Gutheissung durch die Dermatologische/Allergologische Uniklinik Zürich (Leiter Prof. G. Burg) und des Bundesamtes für Gesundheit (Direktor Prof. T. Zeltner). [Anmerkung der Mythen-Post: Letzteres ist nicht einmal eine böswillige Unterstellung, denn in der Praxis läuft es ja heutzutage genau so!]

Oder Wilhelm Tell beschliesst, den Isolationsschwindel („Umweltschutz“ mit potentiell gesundheitsschädigendem Glas- und Steinwolle-Sondermüll) gewaltsam zu beenden. Sowohl die Manager der Mineralfaserindustrie wie verantwortliche Architekten, Behörden, Gefälligkeitsgutachter etc. werden mit der Armbrust unschädlich gemacht. Welch‘ Aufschrei der Empörung und „Betroffenheit“ würde durch die angepassten Schweizer Einheitsmedien gehen! Man hätte keine Ahnung, worum’s geht, aber wäre „bestürzt“.

Oder Wilhelm Tell würden beginnen, sich als Freiheitskämpfer für die geschundenen Schweizer Nutztiere (vor allem Schweine) zu engagieren und die Tierquäler richten. (Denn in der Praxis greift das Schweizer Tierschutzgesetz ja viel zu wenig und schlafen die verantwortlichen Behörden den Schlaf der Ungerechten.)
Wilhelm Tell hätte in der heutigen Zeit keine grosse Chance: Er würde von der Justiz, den Medien und nicht zuletzt auch von einer unendlich blöden Masse (man denke nur an all die „Blick“-Leser…) verurteilt.

Bruder Klaus
Würde es Bruder Klaus besser ergehen? Bruder Klaus bringt zwar keine Menschen um, aber er hat seine Familie verlassen!
Nehmen wir an, ein moderner Bruder Klaus will einfach seine Ruhe haben, alleine leben und seiner inneren Stimme folgen. Bald bekäme Bruder Klaus Post von den Schwyzer Behörden. Er sei seinen Alimente-Zahlungen nicht nachgekommen. Bruder Klaus schreibt den Schwyzer Behörden, da er im Moment keiner Erwerbstätigkeit nachgehe, sondern ein Gott gewidmetes Leben als Einsiedler führe, habe er kein Geld, um die Alimenten zu bezahlen.
Das würde die Schwyzer Behörden nicht gross interessieren. Bruder Klaus sei seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen, jetzt werde bei ihm gepfändet. [Anmerkung: An dieser Stelle Demokrat Läppli: „Das muess dänk so sii…] Eine andere Möglichkeit wäre, dass Bruder Klaus wegen nicht geleisteten Alimenten-Zahlungen im Gefängnis landet.
Wie auch immer… Bruder Klaus würde von den Schwyzer Behörden niemals in Ruhe gelassen. Auch die CSS-Krankenkasse würde sich bei ihm melden und Prämien einfordern. Bruder Klaus schreibt, dass er gar keine Krankenkasse benötige, da er gesund lebe. Und wenn ihn sein Schöpfer eines Tages abberufe, so akzeptiere er das. Die CSS Versicherung teilt Bruder Klaus darauf mit, die Versicherung sei „obligatorisch“. Da nun aber die grossartige Ausgleichskasse Schwyz Bruder Klaus eine Prämienverbilligung verweigert (Bruder Klaus bekam von der Ausgleichskasse Schwyz kein Formular betr. Prämienverbilligung zugestellt oder vergass die Post abzuholen) oder die Schwyzer Steuerverwaltung ein fiktives hohes Einkommen erfindet und er dadurch einen Anspruch auf Prämienverbilligung verliert, kann Bruder Klaus die CSS-Prämien verständlicherweise nicht zahlen. Die Christlichsoziale Krankenkasse deckt Bruder Klaus daraufhin permanent mit neuen Rechnungen, Mahnungen, Zahlungsbefehlen, Pfändungsandrohungen ein.

Bruder Klaus möchte einfach alleine leben, ein freies, unabhängiges, gottgefälliges, positives Leben führen. – Könnte so etwas heute je funktionieren?
Bruder Klaus vernachlässige seine Familie, komme den Alimente-Zahlungen nach wie vor nicht nach, lebe ganz zurückgezogen, reagiere nicht auf Behörden-Post etc., werfen ihm die Behörden vor. Es ist kaum anzunehmen, dass Bruder Klaus in Ruhe gelassen würde. Bruder Klaus besitze immer noch Vermögen, dieses sei aber „ohne Verwaltung“, könnte z.B. ein behördlicher Einwand sein. Also bekommt Bruder Klaus vielleicht einen Beistand oder wenn er weiter an seinem einsamen Ego-Tripp festhält sogar einen Vormund. Jedenfalls müsste er aufpassen, mit seinem Lebensstil nicht ein Opfer der Fürsorgebehörde der Gemeinde Schwyz oder der Schwyzer Vormundschaftsbehörde zu werden.

Stellen Sie sich vor, die Schwyzer Sozialbehörden würden sich Bruder Klaus annehmen. Da ein Typ wie Bruder Klaus nicht der Norm entspricht, würde er von der Fürsorgebehörde der Gemeinde Schwyz an den Sozialpsychiatrischen Dienst in Goldau verwiesen, der auch beschäftigt sein muss. Zur „genauen weiteren Abklärung“ würde Bruder Klaus von dort wohl nach Oberwil, Kt. Zug, überführt. Dort stellt dann irgend ein angeblicher Fachmann, der selber ein Sprung in der Schüssel hat, fest, Bruder Klaus sei „nicht normal“, sondern ein „asozialer Charakter“ (Familie verlassen), der unter einem „religiösen Wahn“ leide. Es gelte nun, Bruder Klaus gesellschaftlich wieder zu integrieren, seinen geistigen Zustand medikamentös zu „therapieren“ oder – wenn das nicht mehr gehe – ihn zu internieren. [Anmerkung der Mythen-Post: Letzteres hängt oft vom jeweiligen Klinik-Auslastungsgrad ab…] Über alledem gross noch der heuchlerische Spruch: „Wir alle wollten nur das Beste für Bruder Klaus.“ [Anmerkung: Solche Formulierungen erfreuen nicht. Aber einen gewissen Wahrheitsgehalt lässt an diesen Worten wohl nicht absprechen.]

Winkelried
Was haben wir aus den obigen Beispielen erkannt? Wilhelm Tell würde in der heutigen Schweiz als Terrorist im Zuchthaus landen und Bruder Klaus als Einsiedler mit religiösen Eingebungen vermutlich in der Psychiatrie.
Winkelried wäre heute wohl ein einsamer Mann, sein Typus nicht gefragt. „Eine Mauer durchbrechen? Das ist heutzutage nicht gefragt. Sie müssen sich anpassen!“ würde es heissen.
Ausserdem sei es „dumm“, wenn sich einer für andere aufopfere, würde man aus Mündern von Managern erfahren. Wichtig sei heutzutage, möglichst viel Geld zu verdienen und einen hohen gesellschaftlichen Status zu erreichen.
Und wozu sich aufopfern, wenn nach korrupten Steuerbeamten, mafiosen Ärzten und „Gesundheitsbeamten“, skrupellosen Managern, Chemikern etc. der Karren ja doch wieder im selben Trott weiter läuft?
Doch Anpassung ist auch keine Lösung! Denn damit entledigt man sich bequem jeglicher Verantwortung und sagt ja zu den Widersprüchlichkeiten, Ungerechtigkeiten und Heuchelei des Systems. Das kann niemals der Weg sein!
Verantwortung übernehmen und kämpfen fürs Gute heisst die Devise! Hartnäckig und permanent!

[Anmerkung der Mythen-Post: Ob Heiliger, Held, Freiheitskämpfer, Terrorist, Einsiedler, Märtyrer etc. – solche Menschen fallen nie vom Himmel, sondern es sind immer Produkte der Gesellschaft.]

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