Einfluss chemischer Schadstoffe
Bei dänischen Männern ging die Zahl der Samenzellen zwischen 1938 und 1990 um fast die Hälfte zurück. Einen ähnlichen Rückgang verzeichneten Forscher auch bei Samenspendern in Paris und Schottland. Dies sind nur drei von 61 Studien, die einen weltweit übereinstimmenden Trend erkennen lassen. Bereits ein Viertel der kinderlosen Paare ist auf männliche Unfruchtbarkeit zurückzuführen; vor wenigen Jahren waren es erst zehn Prozent.
Schuld daran sind offenbar Pestizide (z.B. DDT) und andere chemische Schadstoffe in der Umwelt. Sie wirken im Körper ähnlich wie das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Solche Umwelt-Östrogene kommen auch natürlicherweise in Pflanzen vor. Doch die vom Menschen verursachte Belastung ist inzwischen viel grösser geworden. Von einigen Dutzend Chemikalien kennt man die hormonelle Wirkung. Doch die vielen tausend übrigen, mit denen wir ständig in Kontakt kommen, sind in dieser Hinsicht noch unerforscht.
Diese Umwelthormone wirken wahrscheinlich schon im Mutterleib auf den männlichen Fötus. Deshalb glauben die Experten, die männliche Fruchtbarkeit werde in den nächsten zwanzig bis vierzig Jahren weiter sinken. (asp)