Nachgehakt
Die Zeitschrift „Der Beobachter“ gilt in unserem Land als Institution. Noch immer gehen viele Leserinnen und Leser davon aus, dieses Blatt würde sich für Recht und Gerechtigkeit einsetzen.
Das wirklich Brisante wird weggelassen
In der Ausgabe vom 1. Oktober 1999 wurde über die KMF-Gerichtsverhandlung (1. KMF-Prozess) in Schwyz berichtet. Erstaunlich: Kein Wort über die Nachteile von KMFs. Warum nicht?
Wenn man den „Beobachter“ studiert, erkennt man die immense wirtschaftliche Abhängigkeit dieses Blatts. Eine typische Anzeige: die WC-Ente – „WC-Ente verdient Ihr Vertrauen“ (aus der TV-Werbung). Würde es der Beobachter mit dem Konsumentenschutz wirklich ernst meinen, dürfte er eine solche Anzeige gar nicht abdrucken. Der allergieauslösende Chemikalienmix der WC-Ente belastet das Abwasser völlig unnötig – aber Profit (Anzeigen-Einnahmen) gehen eben vor.
Im übrigen ist es beleidigend, ein Produkt, welches das Wasser völlig unnötig belastet, noch mit einem sympathischen Tier wie der Ente in Verbindung zu bringen. Warum reklamiert hier niemand wegen Rassendiskriminierung?
„Wessen Brot ich ess‘, dessen Lied ich sing’…“
Warum liest man nie harsche Kritik an der Migros? Weil der M-Riese Anzeigen-Grosskunde ist.
Ein Möbel-Engros-Center aus Ausserschwyz macht seit Jahren intensiv Werbung im Beobachter. Die Geschäftspraktiken dieser Firma wären selbst eine Story für den Beobachter. Mit Sicherheit wird man aber nie etwas Negatives über diese Firma lesen.
Dies sind nur ein paar Beispiele. Wenn Sie als Leser den Beobachter einmal genauer unter die Lupe nehmen, werden Sie feststellen, welche gewaltige journalistische Heuchelei dahinter steckt. Das ist übrigens – leider – heutzutage bei anderen Schweizer Konsumentenschutz-Zeitschriften (K-Tipp, Saldo) nicht viel anders.