Leserbrief
Mit der zweiten Erweiterungsetappe hatte das MC seine optimale Grösse erreicht. Die dritte Erweiterungsetappe ist zu gross geraten. Bei genauer Betrachtung ist das vergrösserte Mythen-Center ein Flopp. Der Einkauf ist mühsam und zeitaufwendig geworden. Wie reagiert man nun darauf?
Man engagiert Medien. Der „Bote“ soll schreiben, wie toll und attraktiv das neue Center ist. Von einem „Einkaufsparadies“ soll gesprochen werden. Das Center hat so die Macht, die öffentliche Meinung zu steuern.
Was aber, wenn der Konsument eines Tages merkt, dass er ja eigentlich nur verarscht wird?
Was hat ein mit Glaswolle isolierter Beton- und Metallbunker mit einem Paradies zu tun? Ist die Raumluftqualität des Mythen-Centers „paradiesisch“? Sind die zwei Kreisel paradiesisch? Ist es paradiesisch, wenn das MC à la ehemals Peter Rüegsegger vor dem Axenfels in Morschach in den nächtlichen Himmel mit einem Scheinwerfer zündet? (Stellen Sie sich vor, jeder würde in seinem Garten einen Flabscheinwerfer aufstellen!) Wenn’s das Center macht, ist’s in Ordnung.
Zwischendurch fängt das Center auch einmal eine Schlappe ein: der St. Martinstag konnte nicht abgeschafft werden. Dafür macht man dann extra einen Eröffnungstag an einem Sonntag! (Wer erteilte eigentlich die Bewilligung?)
Haben Sie sich auch schon überlegt, welche Macht Sie als Konsument haben?
Stellen Sie sich vor, Sie würden aus all den geschilderten Gründen einfach nicht mehr im Center einkaufen oder Ihre Einkäufe auf ein absolutes Minimum reduzieren. Der Effekt wäre gewaltig!
Bis heute konnte das Center von einem „Herdentier-Effekt“ profitieren. Wenn jedoch immer mehr Konsumenten erkennen, welche Nachteile (schlechte Luft, lange Fussmärsche, hoher Zeitaufwand usw.) im Center in Kauf genommen werden müssen, könnte sich das Einkaufsverhalten schlagartig ändern.
Das geplante grosse Coop-Center in Seewen, der vergrösserte Coop in Brunnen, ein vielleicht auch noch vergrösserter Otto’s Warenposten könnten das Center bald einmal ins Schwitzen bringen
Mir ist schon klar, dass aller exotische Firlefanz dazu dient, mir das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aber das will ich nicht, da sage ich nein. Da können noch hundert Sambatänzerinnnen und Aeschbis auftreten – mich reizt das nicht. Da kann der vom Center gekaufte „Bote“ noch hundertmal schreiben, wie toll dieses Einkaufsparadies sei. Die Realität sieht anders aus, als den Konsumenten eingetrichtert werden soll.
B.S., Seewen