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Vorbemerkung: Hier finden Sie Briefe (Faxe) von Urs Beeler an Bert Engelbrecht, Neuseeland.

Mythen-Post Mr. Bert Engelbrecht
Postfach 7 64 Bengal Drive, Cashmere
6431 Schwyz NZ-Christchurch 8002
Tel./Fax 041 811 20 77 Fax 00643 337 6113

 

Schwyz, den 13.2.02

 

Lieber Bert

Ich versuchte Dich mehrmals telefonisch. Leider erfolglos. Deshalb dieser Fax.
Habe am vergangen Freitag wieder (mittlerweile gewohnheitsmässig) im Gasthaus P. in M. gegessen. Es war absolut hervorragend!
Normalerweise bestelle ich standardmässig zum Trinken Apfelmost (3-4 Fläschchen), einen feinen gemischten Salat (dazu feines Brot), die Hausspezialität Entrecôte „Post“ mit Pommes Frites, einen separaten (unglaublich gut zubereiteten) Gemüseteller. Zum Abschluss ein feines Café Creme und ein obligates Eiskaffee.
Das Essen ist dermassen hervorragend, dass ich mich jeweils wie im Paradies vorkomme. Dass es mir so vorzüglich mundet, daran haben nicht nur R.G. (Seniorchef), A.G. (neuer Chef) und seine Freundin Frau E. Anteil, sondern vor allem die sympathische, freundliche und zuvorkommende Serviertochter D. Die Bedienung ist wirklich perfekt. Mir wird buchstäblich jeder Wunsch von den Lippen abgelesen. Da kommt Freude auf!
Die wissen „von selbst“, was ich gern habe. Kürzlich ging ich einmal in die „P.“. Frau E. wollte die Karte bringen. „Nicht nötig“, sagte ich und sie wusste intuitiv (bis ins letzte Detail), was ich bestellen würde. Das nennt man perfekten Service!
Im vergangen Herbst testete ich Hirsch-Entrecôte. Ebenfalls hervorragend zubereitet.


Du weisst, dass ich ein grosser Tierfreund bin. Und mittlerweile esse ich – vor allem aus Tierschutzgründen – praktisch nur noch vegetarisch. Aber so, wie im Gasthaus „P.“ herrliche Fleisch-Gerichte serviert werden, mache ich eine Ausnahme. Moralisch rechtfertige ich es für mich in der Art, dass mit dem Fleisch eine Gaumenfreude zubereitet wird. Im Unterschied zur Massenfleisch-Produktion (Hamburger, Würste etc.). Nach Kessler ist Rindfleisch noch vertretbar (Tiere aus der Region bzw. im Freien). Schweinefleisch nicht. Wobei ich aber natürlich – zugegebenermassen – keine Kontrolle über die Tierhaltung habe. [Anmerkung: Wie sich später herausstellt, kommt das Entrecôte-Fleisch aus dem Ausland. Grund: es sei länger gelagert und deshalb schmackhafter als das Einheimische, kam als Begründung. – Wie noch später herausgefunden werden konnte, kam das Fleisch aus Südamerika (Argentinien?), wo es keinen Tierschutz gibt und (davon ist ebenso auszugehen) Wälder abgeholzt werden. – Was vorgegeben wurde, war wohl vermutungsweise primär „PR“.  Und die Tatsache, dass dieses Fleisch im Einkauf wohl billiger war/ist als jenes aus dem Inland.]

Am vergangenen Freitag, 11.1.02, sagte ich D., ich wolle einmal vom „Gewohnten“ abweichen und erkundigte mich, was sie mir empfehlen könne. „Entrecôte Korsakoff“, kam als Antwort. Ich sage Dir: ein Traum-Menü! [Anmerkung: Ja, das war es tatsächlich!] Als Getränk den obligaten Apfelmost, dann einen sehr feinen gemischten Salat mit zwei frischen Brötchen und Butter. Danach der fürstliche Hauptgang. „Es gibt zwei Teller…“ die frohe Ankündigung durch Frau E. Eine herrliche Präsentation auf dem Teller (nicht übertrieben wie in noblen Häusern mit einem Blättchen hier und einem Blättchen da, sondern genau nach meinem Geschmack). Entrecôte in Streifen geschnitten, darüber eine herrliche, würzige Sauce und feine Pommes Frites. Ein Normalsterblicher wäre bereits nach dem ersten Teller satt gewesen.
Doch dieses Essen war absolut ekstatisch!

Fein säuberlich putze ich Teller Nr. 1 aus um Platz für Teller Nr. 2 auf dem Tisch zu machen. Hinter mir wird Teller Nr. 2 vorbereitet. Erwartungsvoll warte ich auf das Ergebnis: Noch ein Stern zur Note 6 dazu!
Durch das sanfte Wärmen der Platte musste die 2. Portion offenbar noch – fast nicht vorstellbar – an geschmacklicher Vollendung zugenommen haben.
Zu diesem wunderbaren Hauptgericht begleitend den obligaten, herrlichen Gemüseteller, ebenso vollkommen. Gedämpfte Broccoli, Bohnen, Pilze, Rüebli – alles so zart und fein zubereitet, dass sie einem auf der Zunge zergehen. Welch‘ Gaumenfreude! [Anmerkung: Ja, in der „P.“ isst man göttlich!]

Vorsichtig oder besser zurückhaltend fragte D. (mit dem grossen Kupfer-Pfännchen in der Hand): „Möchten Sie noch ein paar Pommes Frites?“ – „Gerne! Das Essen ist absolut köstlich“ – meine Antwort. Entschlossen wies ich sie an, gleich den ganzen Inhalt des Kupfer-Pfännchens in Teller Nr. 2 zu geben. „Aber nicht, dass es Ihnen dann noch schlecht wird…“, meinte D. verantwortungsvoll (und mit gutem Recht, denn ein Normaler hätte dieses opulente Festmahl nicht überstanden).
Aber ich ass natürlich das Ganze (mit absoluter Wolllust!) bis auf den kleinsten Rest auf. Übrig blieben nur leere Teller und zweimal eine kleine Petersilie (Dekoration auf Teller 1 und 2).

Begeistert sagte ich: „Hier müsste Pavarotti einmal essen…!“
Nach dem hervorragenden Hauptgang folgte ein feines Kaffee Creme (selbst der Kaffee schmeckt einzigartig-hervorragend!), dazu ein paar feine Guezlis (Gebäck) und zum Abschluss ein feines Eiskaffee. All das zu einem wirklich fairen Preis: Fr. 73.45. Ich gab gleich Fr. 90.-. Ich hätte auch Fr. 100.- und mehr geben können. Dieses hervorragende Essen und die perfekte Bedienung in gastlicher Atmosphäre waren/sind jeden Franken wert.


So gut wie in der „P.“ isst man hier weit und breit nirgends.
Danach wurde ich freundlich verabschiedet, redete noch ein paar nette Worte mit der Chefin, Frau E., die noch aus dem Gasthaus heraussprang, um sich von mir zu verabschieden. (Wirklich echte Gastlichkeit, nicht gespielt).

Happy bin ich dann in den Micra eingestiegen.


Die Atmosphäre in M. gefällt mir einfach. Bin im Januar 2001 (?) auch einmal ins B.’thal hinaufgefahren. Ich musste vorsichtig fahren (Schnee/Eis). Aber es ging. Oben angekommen telefonierte ich per Natel mit Remo Palucci, der gerade in einem Ritterkeller in Ungarn zu Abend ass. Perfekter (Handy-)Empfang! Die moderne Kommunikationstechnologie ist schon etwas Tolles. [Anmerkung: Bis auf die wachsenden bzw. hohen Strahlenwerte!] Vom B.’thal fuhr ich dann vorsichtig und gemächlich wieder nach M. hinunter. Einziger Gegenverkehr war – wenn ich mich recht erinnere – (wie könnte es auch anders sein) ein Subaru.

Mir gefällt auch die Fahrt vom M. hinaus: lange Gerade – L. – R. – G.W. – Sch. – H. – G. – Grosssteinstrasse – Kreisel Dany’s fast food/MC – Gotthardstrasse – Broggi (telefonieren vom Areal Eichhorn aus) – Gardi (Palucci telefonieren) – Bahnhofstrasse/T8 – T8 hinauf – Schlagstrasse – Herrengasse – Pfarrgasse – Kollegiumstrasse – zuhause. [Anmerkung: Ein Ritual…] Mit herzlichen Grüssen
Urs

 

PS: Als emotional Halbtoter kam ich in der „P.“ in M. an – und erstand wieder zu neuem Leben!!!
Anderswo habe ich aufgehört zu essen, weil es nirgends so gut ist wie in der „P.“
[Anmerkung: War das oben Geschilderte jetzt vollendeter kulinarischer Genuss oder mittelalterliche Völlerei? Man sieht, wie manchmal eine objektive Beurteilung – selbst nach Jahren – schwierig ist.]

 

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