Ein Star der Musikgeschichte
Elvis – „The King of Rock ’n ‚Roll“ – wurde am 8. Januar 1935 kurz nach Mittag in einer Hütte in Tupelo in Mississippi geboren. Sein Vater war Erntearbeiter und Milchmann, seine Mutter Fabriknäherin.
Die Eltern brachten ihm bei, „Gnädige Frau“ und „Sir“ zu sagen, und er musste aufstehen, wenn Ältere den Raum betraten. Mit zehn gewann er den zweiten Preis in einem Talentwettbewerb. Er stellte sich auf einen Stuhl und sang ohne Begleitung „Old Shep“. Seine Mutter sparte fünf Monate lang und kaufte Elvis zu seinem 12. Geburtstag die erste Gitarre.
Im Jahre 1948 zogen seine Eltern nach Memphis, um ein neues Leben anzufangen. Das Familieneinkommen der Presleys lag nun bei 35 Dollar pro Woche. In der achten Klasse behauptete der Musiklehrer, der junge Elvis zeige recht wenig Talent.
1953 beendete er die Humes High School in Memphis. Im Sommer arbeitete er für 41 Dollar die Woche als Lastwagenchauffeur, abends lernte er. Elvis wollte Elektriker werden.
Die erste Schallplatte
Seine erste Schallplatte – „That’s All Right, Mama“ mit „Blue Moon of Kentucky“ auf der Rückseite – kam im August 1954 bei Sun heraus. Als die Platte im Radio vorgestellt wurde, versteckte sich Elvis in einem Kino in Memphis, weil er fürchtete, seine Freunde würden ihn auslachen. Die Platte entpuppte sich tatsächlich als Reinfall. Der Sprecher einer Schlagersendung sagte, Elvis sei so hinterwäldlerisch, dass man ihn nach 5 Uhr früh nicht mehr hören könne.
Trotzdem bereisten die „Blue Moon Boys“ – Elvis, sein Gitarrist und sein Bassist – bald den ländlichen Süden und Südwesten. Auf Tournee konnte Elvis nicht einschlafen, wenn er nicht vorher seine Mutter angerufen hatte. Er begann sein berühmtes Hüftenwackeln in die Auftritte einzubauen und seine Fans wurden regelmässig hysterisch.
Elvis trat in der „Grand Ole Opry“, einer Show in Nashville, auf. Jim Denny, der Chef des Nachwuchsbüros, sagte hinterher zu ihm, er solle gescheiter wieder Lastwagen fahren. Elvis weinte auf dem ganzen Heimweg nach Memphis. Aber bei einem Konzert in Florida zerrissen ihm Teenager das rosa Jackett und zogen im die weissen Schuhe von den Füssen.
Auf dem Weg nach oben
Ende 1955 wurde „Oberst“ Tom Parker, ein Schausteller und kleiner Agent, Presleys Manager. Er handelte ein Abkommen mit der Schallplattenfirma Sun aus, die Presleys Vertrag für 35’000 Dollar an die Rundfunkanstalt RCA abtrat. Elvis‘ erste Platte für die RCA war „Heartbreak Hotel“. Sie schnellte auf Nummer 1 der Hitliste und behauptete diesen Platz acht Wochen lang.
1956 hatte Elvis Presley sein ganz grosses Jahr. „Heartbreak Hotel“, „Hound Dog“, „Don’t Be Cruel“ und „Love Me Tender“ erreichten alle den ersten Platz der Hitliste. Ed Sullivan stellte ihn in seiner Show 54 Millionen Fernsehzuschauern vor, dabei wurde Elvis aber nur von der Taille aufwärts gezeigt. Der Auftritt beschwor einen Skandal herauf. In Nashville wurde eine Elvis-Puppe aufgehängt, in St. Louis eine symbolisch verbrannt. Der Prediger Billy Graham erklärte öffentlich, seine Kinder dürften Elvis nicht sehen. In Florida verbot man Elvis‘ Zuckungen und Verrenkungen.
Ende 1956 waren 78 verschiedene Elvis-Presley-Produkte auf dem Markt, von Elvis-Presley-Kaugummibildchen über Elvis-Presley-Shorts zu Elvis-Presley-Fotos, die im Dunkeln leuchteten. In den beiden ersten Jahren als Star hat er schätzungsweise 100 Millionen Dollar eingenommen.
Hang zum Luxus
Er besass drei Düsenflugzeuge, zwei Cadillacs, einen Rolls-Royce, einen Lincoln Continental, Kombis von Buick und Chrysler, einen Jeep, einen Strandbuggy, einen umgebauten Omnibus und drei Motorräder – und er hatte die Gewohnheit, Cadillacs und Continentals an Freunde zu verschenken.
Sein Lieblingsauto war vermutlich ein Cadillac 75. Das Dach war mit einer perlweissen Lederimitation überzogen und die Karosserie mit 40 Schichten einer Spezialfarbe bedeckt. Fast alle Metallteile hatten eine 18karätige Goldauflage. An den hinteren Fenstern hingen Vorhänge aus Goldlamé, die beiden Telefone waren mit Blattgold belegt. Ein goldener Schminkkoffer enthielt einen goldenen Elektrorasierer und goldene Haarclips; weiter gab es einen elektrischen Schuhpolierapparat, einen Plattenspieler mit Verstärker, Klimaanlage, einen Stromanschluss für Haushaltgeräte und einen Eisschrank, der in zwei Minuten Eiswürfel herstellte.
Auf dem Höhepunkt der Karriere
Gegen Ende des Jahres 1956 war Elvis so populär, dass er sich nicht mehr auf die Strassen wagen konnte. Er mietete jeweils eine Nacht Eisstadien, Vergnügungsparks und Kinos; dort liefen er und seine Freunde Schlittschuh, fuhren Autoskooter oder sahen sich bis zum Morgengrauen einen Film nach dem anderen an.
Militärdienst
Am 24. März 1958 musste er einrücken. 17 Monate seiner fast zweijährigen Dienstzeit verbrachte er in Westdeutschland. In der Armee verdiente Elvis statt 100’000 Dollar im Monat nur noch 78 Dollar. Pro Woche erhielt er von seinen Fans oft aber immer noch 10’000 Briefe.
Elvis Presley heiratete am 1. Mai 1967 Priscilla Beaulieu, ein 21jähriges Mädchen, das er als Soldat kennengelernt hatte. Auf den Tag genau neun Monate nach der Hochzeit schenkte ihm Priscilla eine Tochter, sein einziges Kind.
In den 60er Jahren war Elvis der teuerste Showstar der Welt. 1960 erhielt er das bis dahin höchste Honorar für einen Fernsehauftritt – 125’000 Dollar in einer Show von Frank Sinatra. Elvis verkaufte mehr als 500 Millionen Schallplatten und machte 33 Filme. Und zwischen 1957 und 1967 verschenkte er mehr als eine Million Dollar für wohltätige Zwecke.
Der Weg in die Vereinsamung
Von 1961 bis 1968 trat Elvis nicht öffentlich auf. Zwischen Frühjahr 1962 und Herbst 1969 hatte er keinen Spitzenreiter in den Hitlisten. 1973 liess er sich scheiden.
Elvis zog sich in seine 23-Zimmer-Villa „Graceland“ zurück. Immer häufiger machte er sich Gedanken wegen seines Gewichts. Er wog über 100 Kilo. Wenn er seine alten Filme ansah, sank er gelegentlich in seinem Sitz zusammen und murmelte: „Unmöglich, zu fett, viel zu fett.“ Aber er ass leidenschaftlich gern Erdnussbutter, Bananenbrötchen, Bananensplitt und Oliven. Er war übernervös, hatte Darmbeschwerden, war leicht zuckerkrank und hatte eine angegriffene Leber.
Weil er sich ständig überfordert fühlte von all den Ansprüchen, die andere vermeintlich an ihn stellten, griff er immer öfters zu Tabletten. Tag für Tag schluckte er Tabletten zum Einschlafen und Tabletten zum Wachwerden. Mit 42 Jahren, am 16. August 1977, starb Elvis Presley.