Gedanken zur Zwangsversteigerung vom 2. September 2004
Stellen Sie sich vor, ich wäre tödlich verunglückt, ermordet worden oder hätte Selbstmord begangen. Bestimmt würden sich mindestens 150 Menschen auf dem Friedhof Bifang in Schwyz einfinden. Vermutlich auch eine Delegation der Schwyzer Kantonalbank mit einem Kranz. Was nützt(e) mir das?
Wäre es nicht gescheiter gewesen, man hätte Grösse und Menschlichkeit bewiesen und die Zwangsversteigerung vom 2. September, 2004, abgesagt und mir dadurch eine neue Chance gegeben?
Oder man denke an all die anderen Leute, die an das Begräbnis kämen. Vielleicht auch Delegierte der tags mit einem von Kindern selbst gebastelten Kranz. Walter Fässler und Josef Camenzind (beide Rickenbachstrasse 1) – als Nachbarn „verpflichtet“. Grosse Anteilnahme würde vermutlich zelebriert werden. Und auch Cousin Heinz von Euw (langjähriger Mieter) mit Anhang wäre da bis zu Karl Lüönd sen., Ofenbau und Plattenbeläge, Ibach.
Fr. 20.- oder Fr. 30.- würden als Spenden für gemeinnützige und kirchliche Organisationen höchstwahrscheinlich locker gemacht. Viele bleiche, bedrückte Gesichter würden dargeboten.
An der Kollegiumstrasse 4 in Schwyz vor dem Hauseingang Kerzen (wer räumt den Müll weg?) und wild hingelegte Kärtchen und Blumensträusschen. Sie meinen es ja alle so „gut“!
Wirklich? Jeder meiner 150 Beerdigungsbesucher, Kranzstifter, Blumenspender etc. wäre imstande gewesen, mir einen Überbrückungskredit von Fr. 1’000.– für den Zinsvorschuss bei der Sparkasse Schwyz zu zahlen. Jeder! Was kam? NICHTS!
Wie muss das interpretiert werden? Man heuchelt lieber den Toten als den Lebenden zu helfen – und findet dazu immer Ausreden.
Ich hätte halt zu viele Leute angegriffen und müsse deshalb nicht verwundert sein, dass mir jetzt niemand helfe, kam heute als Kommentar von Anpassungsvertreter und 20-Minuten-Boulevardjournalist Urs Ellenberger
Nicht-lieber Herr Ellenberger: Es ist mir durchaus bewusst, dass weder Isover, Flumroc, Sager noch die Öko-Waschmittelfirma Held je als meine finanziellen Retter und Wohltäter auftreten würden. Aber wo bitte, wo, sind denn all die Echt-Wohlmeinenden? Ich kann sie an einer Hand ablesen! Trotz 16jähriger verlegerischer Tätigkeit, trotz 14 Jahren Mythen-Post, trotz über 130’000 Hits auf der Mythen-Post Homepage pro Monat, trotz Beiträgen in Zeitungen und TV. So sieht die Bilanz aus!
Und von den tollen Leuten, die zwar an Beerdigungen aufkreuzen, aber sonst die Hände in den Schoss legen (Motto „Wir waschen unsere Hände in Unschuld“) – was kommt?
Ausser Heuchelei und Falschheit NICHTS. Doch, natürlich, man müsse jetzt in die Zukunft blicken, die Vergangenheit beiseite lassen etc. Warum wird so argumentiert? Man will nicht an die eigene Verantwortung erinnert werden!!
Es wird geraten, an der „neuen Zukunft“ zu bauen! Was für eine rosige Zukunft mit den Leuten mit obiger Beerdigungsmentalität, diesen Heuchlern und Falschen!! [Anmerkung: Und damals noch nicht bekannt. Mit charakterlischen Arschlöchern von Schwyzer und Ingenbohler Sozialbehörden!]
Zu hart? Schauen wir uns doch nur mal diesen Herrn Urs Ellenberger von „20 Minuten“ an:
Anstelle zu schreiben, was ich im Interview betont habe, dass es darum gehe, die Liegenschaft zu retten und einen Aufruf an Kapitalgeber/Sponsoren zu machen, wird irgend ein billiger Boulevard-Text verfasst, statt mit seiner journalistischen Arbeit eine positive, nützliche Tat zu vollbringen. [Anmerkung: So läuft leider Mainstream-Journalismus in der Schweiz: Aufgeilen statt helfen!]
Stellt sich zum Schluss die Frage: Warum läuft das so? Weil die (meisten) Leute selber tief frustriert sind; deshalb sind sie unfähig dort zu helfen, wo Hilfe dringend nötig ist.
Weil sie frustriert sind, sind sie doppelbödig, unecht und können nur heucheln
Und woraus entstand die Frustration? Aus erzwungener Anpassung und – wie Wilhelm Reich treffend sagte – „weil ihnen das Leben entging“.
Alle diese psychologischen Erkenntnisse nützen mir – wie einem Wilhelm Reich oder Jesus – wenig.
Trotzdem zum Schluss noch dies: Eine gesunde Gesellschaft mit positiven, ehrlichen, gut gesinnten Menschen, hätte die finanzielle Rettung der Alten Brauerei ermöglicht. Dass das Gegenteil eingetreten ist, hat die Larve der „Wohlmeinenden“ entlarvt.
Urs Beeler