Journalistin Nicole Stössel berichtete im „Bote der Urschweiz“:
„In der Hausverordnung steht es schwarz auf weiss: ‚Schmusen kannst du im privaten Bereich, nicht aber in der Schule.‘
Ein Liebespaar des Schulhauses Rubiswil in Schwyz fühlt sich unfair behandelt
‚Gegenseitige Liebe ist etwas Schönes und Persönliches zwischen zwei Menschen, deshalb braucht sie nicht unbedingt vor allen Leuten gezeigt zu werden. Schmusen kannst du im privaten Bereich, nicht aber in der Schule‘, so steht es schwarz auf weiss in der Hausordnung des Schulhauses Rubiswil in Schwyz.
Ein Liebespaar des genannten Schulhauses hat Mühe mit dieser Regel und schreibt im kürzlich erschienenen Schwyzer Jugendblatt ‚Wärchhofpress‘: ‚Ich und mein Freund waren in der Pause auf dem Schulhausplatz. Ich schob ihm ein Stück Kuchen in den Mund. Da kam ein Lehrer und hat uns zusammengeschissen. Ein anderes Mal habe ich meinen Freund umarmt, und schon kam dieser Lehrer wieder und sagte, wir sollen mitkommen und die Hausordnung abschreiben.‘
Das Liebespaar findet dies ungerecht, da es nicht einmal, wie es in der Hausordnung steht, geschmust, sondern sich nur umarmt hat. Schulleiter Hans Betschart meint dazu: ‚Die Schüler sollen ihre Intimsphäre behalten und nach aussen bewahren. Man muss die Liebe nicht öffentlich demonstrieren. Was würden wohl Erwachsene dazu sagen, die per Zufall an Intimitäten auf dem Schulhausplatz vorbeispazieren würden.‘
Bestraft worden sei jedoch noch niemand.“
[Anmerkung der Mythen-Post: Zu obigem kann man wohl nur sagen „rückständiges Schwyz“.]
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Früher galten noch strengere Sitten…
Ende der Siebzigerjahre war es sogar noch so, dass ein Lehrer – Paul E. – auf dem Pausenplatz des Schulhaus Rubiswil ein Liebespaar, das sich küsste, gewaltsam auseinanderriss. Kein Witz!
Stellt sich die Frage, ob manche Lehrer des Schulhauses Rubiswil ein dermassen schlechtes Liebesleben haben, dass sie ihren Schülerinnen und Schülern nichts mehr gönnen.
„Ein glückliches Liebespaar ist doch das Beste, was passieren kann“, sagt Urs Beeler, der selber mehr als 6 Jahre als Lehrer tätig war.
Liebe unterstützen, statt sie kaputt machen
Einem jungen geldknappen Pärchen einer Sekundarklasse in Einsiedeln schenkte Beeler in den Achtzigerjahren während dem Unterricht das Geld für einen Kinobesuch: „Macht euch einen schönen Abend.“ Die beiden waren total happy und Lehrer Beeler glücklich, zwei jungen Menschen eine Freude gemacht zu haben. Und die ganze Schulklasse freute sich mit!
Damals galt noch das alte Schutzalter
„Sorgt euch nicht um rückständige Gesetze, sondern freut euch an eurer Beziehung!“ lautete schon zu der Zeit Beelers Motto.
Statt Liebesverbote für Jugendliche sollten Staat und Lehrer gescheiter Rauch- und Drogenverbote durchsetzen
Das bringe sauberere Luft, nütze der Gesundheit, spare Geld und vermeide Zigarettenstummel am Boden, gelbe Tapeten etc.
Tatsächlich: Liebe sollte sich vor der Öffentlichkeit nicht verstecken müssen. Junge, glückliche Liebespaare sind etwas Schönes! Und: Was „Erwachsene dazu sagen, die per Zufall an Intimitäten auf dem Schulhausplatz vorbeispazieren würden“ – wer interessiert das schon?