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Leserbrief

Als eher konservativer Mensch versuche ich bei einem Einkauf immer zuerst mich beim lokalen Detaillisten einzudecken. Das „Center“ kommt nach Möglichkeit erst im zweiten Rang. Bin ich vielleicht von Steinen her, wo man in jedem Geschäft sehr freundlich bedient wird, etwas verwöhnt? Was dem Kunden aber in Schwyz – jedoch beileibe nicht nur dort – passieren kann, ist eher frustrierend. Nur ein Beispiel von vielen:
An einem Vormittag kurz vor Weihnachten besuche ich zwei fast benachbarte Geschäfte im Hauptort. Beim ersten hätte ich gerne eine Offerte für eine vierteljährlich wiederkehrende Arbeit von je ca. tausend Franken. Ich bin allein im Geschäft. Es fängt schon damit an, dass mich die beiden dekorativen jungen Damen erst zur Kenntnis zu nehmen geruhen, nachdem ich mich einigemal räuspere. Sie hat aber leider von der Sache nicht die geringste Ahnung. Nach einigem Diskutieren löst sich dann im Hintergrund die zweite von ihrem offensichtlich sehr faszinierenden Bildschirm. Das Erklären beginnt wieder von vorn. Auch hier sind die Kenntnisse leider nicht viel grösser. Schlussendlich ergibt sich: die Chefin ist leider im Moment nicht da, wir läuten Ihnen zurück.
Ohne Dank, mit einem kaum vernehmbaren Gruss, werde ich entlassen. Meine Kaufmotivation verlagert sich merklich in Richtung eines sehr fixen Anbieters aus dem Raume Zürich.
Im zweiten Geschäft geht es darum, bestellte Ware abzuholen. Auch hier haben die jungen Schönen noch nie davon gehört, dass man einen potentiellen Kunden mit einer freundlichen Begrüssung in Kaufstimmung versetzen könnte. Ist es ein Zufall, dass ich auch hier – kurz vor Weihnachten – der einzige Interessent im sehr schönen Geschäftslokal bin? Nun, die Ware ist, obwohl versprochen, noch nicht da. Beim Abschied bin ich schon direkt dankbar, wenn mir nachträglich wenigstens der Gruss abgenommen wird…
Es macht wirklich den Anschein, dass die Kenntnis von den Anstrengungen der „Grossen“, die mit allen Mitteln versuchen, dem Kunden das Gefühl zu vermitteln, er sei willkommen, noch nicht bis zu den lieben Detaillisten hinab gedrungen sei. Bei den Giganten kann das Personal nämlich noch (oder wieder) lächeln und grüssen.
Vielleicht sollte man sich doch überlegen, ob man nicht die Wiederbelebungsversuche einmal mit einem ganz simplen Verkaufskurs für die Leute an der Front beginnen könnte?
Name der Redaktion bekannt

Anm. d. Red.: Obiger Text wurde vom Leserbriefschreiber zuerst an den „Boten der Urschweiz“ geschickt. Die Redaktion weigerte sich jedoch, ihn zu veröffentlichen. (Der „Bote“ hat immer Angst, etwas zu bringen, das „heiss“ ist…) Deshalb erscheint er jetzt in der Mythen-Post.
Zensurierend gab sich der „Bote“ bereits schon bei der MWSt.-Abstimmung im Jahre 1993, als er mit fadenscheiniger Begründung einen Leserbrief gegen die MWSt. (und die prognostizierte Erhöhung, die mittlerweile eingetreten ist!) ablehnte.

 

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