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Leserbrief

Kurz nach den Eröffnungsfeierlichkeiten besuche ich aus Neugierde das vergrösserte Mythen-Center. Zuerst marschiere ich einmal viele Meter, bis ich endlich den neuen Migros finde. Erster Eindruck: Man weiss nicht, ob man sich in Zürich, Basel, Bern oder Genf befindet. Irgendwie fehlt jede Identifikation. Nun gut, schauen wir uns den Laden an. Das gute Basis-Angebot, wie ich es von 1972 bzw. 1983 her kenne, ist verschwunden. Wie mir Frau M.B. von der Textilabteilung bestätigt, wurde die Schuhabteilung liquidiert und das Textilsortiment drastisch reduziert. Dafür findet man jetzt auf der grossen Migros-Fläche viel Firlefanz: die Raumluft zunichte machende Duftlämpchen, Kerzen in allen Variationen, billige Geschenkartikel. Ich bin enttäuscht.

Wer seine Augen auftut, sieht, was los ist
Ich nehme die Migros noch genauer unter die Lupe: Hoch aufgetürmt in einem riesigen Verkaufsgestell Insektenvernichter. In der Waschmittelabteilung praktisch sämtliche Produkte mit Parfüm, optischen Aufhellern und Farbstoffen sowie gentechnisch veränderten Enzymen (Schauen Sie auf die Verpackung!)
Nahrungsmittel? Die Markenartikel von Volg und COOP schmecken mir besser.
Fleisch? Die Bilder aus Migros-Schlachthöfen in Italien haben mir den Appetit genommen.
Was soll ich eigentlich hier?
Eine Verkäuferin: „Sie müssen sich halt jetzt an die neuen Verhältnisse gewöhnen.“ – So, muss ich das?
Ich stelle fest, dass es in diesem Center mit seinen tropischen Gewächsen offenbar nur darum geht, mich als Konsument zu verarschen. Das exotische Geschmeus bringt mich überhaupt nicht in die von den Erbauern gewünschte Kaufstimmung, wo ich in Halb-Trance allen Verführungen erliegen und meinen Einkaufswagen füllen sollte. Im Gegenteil: ich sehe, wie nutzlos dieses Center geworden ist.

Sonderbare Selbstbedienung bei M-Foto
Ich gehe weiter in die Foto-Abteilung der Migros. Beim kleinen Rundgang komme ich an einen Tisch voller Foto-Entwicklungstaschen. „Was ist damit?“ frage ich einen Verkäufer. Antwort: „Die Kunden können jetzt ihre Fotos selber heraussuchen und anschliessend bei uns an der Kasse bezahlen.“ – „Aber da kann ja jeder sehen, wer in der Migros Filme entwickeln lässt, wenn er frech ist, die entwickelten Fotos sogar herausnehmen…“ bemerke ich. Das mache doch niemand, kommt als Antwort. So? Warum gibt es im Center dann Video-Überwachungskameras, Warenhaus-Detektive, einen Sicherheitsdienst, wenn doch alle Besucher so ehrlich sind? Bloss zur Dekoration?
„In den anderen Filialen ist dieses System schon lange eingeführt. Wir waren die letzten, die umgestellt haben“, vernehme ich weiter.
Soll ich hier noch Fotos entwickeln lassen, wenn Hinz und Kunz Zugriff haben? Nein, von M-Foto bin ich geheilt. [Anmerkung der Redaktion: Später wurde dieses nicht nachvollziehbare System zum Glück wieder geändert.] Zum Glück gibt’s ja Alternativen: Photostudio Steiner und Hans Rothenfluh. Da spare ich mir gleichzeitig auch noch die Parkplatzsuche, einen langen Fussmarsch und mühseliges Lift- und Rolltreppenfahren.

Billige Massenware – nichts für mich!
Was hat das erweiterte Center sonst noch zu bieten? Schuhe von Vögele oder Tschümperlin? Die können tausende Billig-Schuhe ausstellen. Massenware genügt nicht meinen Ansprüchen. Ich kaufe luftgefederte Qualitätsschuhe von Clarks bei Robert Marty in Brunnen. Diesen Tragkomfort und diese Langlebigkeit können mir „Center-Schuhe“ nicht bieten.
Einkauf bei Manor? Da erfahre ich in einem Selbstgespräch oft mehr als vom Verkaufspersonal. (Das ist übrigens bei Vögele und vielen anderen Geschäften im Center nicht anders. Wozu „Verkäufer“? Warum nicht ein Schritt weiter als M-Foto und die Kunden bedienen sich gleich selber an der Kasse?)
Eine Brille im Center kaufen? Bruhin in Schwyz ist besser ausgerüstet.
Hosen von Vögele? Für meine Fussballer-Oberschenkel haben die gar nichts im Sortiment.

Die Vorteile des dezentralen Einkaufs
D&S Herrenmode in Schwyz bietet mir sehr gute Qualität (Super-Jeans-Modelle von Lee Cooper) und eine fachmännische Bedienung (inkl. Änderungsservice) – Was soll ich mich im Center abmühen?
Radio/TV Schuler bietet mir optimale Qualität, langjähriges Fachwissen und eine erstklassige Bedienung. Ich will, dass TV, Video-, HiFi-Geräte usw. bei mir zuhause installiert werden und perfekt funktionieren. Und ich verlange, dass auch noch ein 10 oder 15jähriger Fernsehapparat tadellos repariert wird. Bietet mir diesen Service das Center?
Die Ersatzbürstchen für meine elektr. Oral-B-Zahnbürste kaufe ich bei Elektro Hediger in Brunnen. Ebenso Lampen, Kabel usw. Spezielle Artikel sind in einem Tag organisiert. Ich profitiere von einer fachmännischen und freundlichen Bedienung.
Belcolor von Migros reicht nicht an die Qualität von Caran d’Ache. Also gehe ich besser zu SCHWEGLER. Bei beiden Geschäften habe ich Parkplätze direkt vor dem Laden und der Einkauf geht viel zügiger.
Migros-A4-Papier klemmt erfahrungsgemäss beim Kopieren mit meinem Canon NP-1520. Also gehe ich zu Abegg nach Seewen. Mit seinem Papier habe ich nie Probleme.
Computer und -zubehör? Da habe ich sehr gute Erfahrungen mit der COMED AG in Schwyz gemacht.
Was stelle ich abschliessend fest? Mit dem dezentralen in den Fachgeschäften des Talkessels fahre ich besser. Ich spare Zeit, habe keinen Stress und werde drüber hinaus noch mit einer persönlichen Bedienung belohnt. Probieren Sie’s aus!
H.B., Ibach

 

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