Jesus Sirach, Altes Testament
„Sei nicht zudringlich, dass du nicht fortgewiesen wirst, / halte dich nicht allzu fern, dass du nicht vergessen wirst.“ – 13, 10
„Jedes Lebewesen liebt seinesgleichen, / und jeder Mensch den, der ihm ähnlich ist.“ – 13, 15
„Seinesgleichen hat jedes Lebewesen um sich, / und mit seinesgleichen verbindet sich auch der Mensch.“ – 13, 16
„Ein Reicher, der wankt, wird vom Freunde gestützt, / wankt aber ein Armer, so wird er vom Freunde verstossen.“ – 13, 21
„Stolpert ein Reicher, nehmen ihn viele in ihren Armen auf, / und sie beglückwünschen ihn, wenn er Torheiten redet.
Stolpert ein Armer, macht man ihm Vorwürfe; / selbst wenn er klug redet, gibt man ihm nicht Raum.“ – 13, 22
„Redet ein Reicher, so schweigt alles, / und sie heben seine Klugheit bis an die Wolken.
Redet ein Armer – ‚Wer ist das?‘ sagt man dann; / und wenn er strauchelt, stossen sie ihn noch nieder.“ – 13, 23
Matthäus, Neues Testament
„Die Hohenpriester und Ältesten aber hetzten die Massen auf, den Barabbas zu fordern, Jesus aber dem Tode preiszugeben. Da nahm der Statthalter das Wort und sprach zu ihnen: ‚Welchen von den beiden soll ich euch freigeben?‘ Da riefen sie: ‚Den Barabbas!‘ Pilatus sprach zu ihnen: ‚Was soll ich denn mit Jesus tun, den man Messias nennt?‘ Alle riefen sie: ‚Er soll gekreuzigt werden.‘ Er aber sprach: ‚Was hat er denn Böses getan?‘ Da schrien sie noch lauter: ‚Er soll gekreuzigt werden.'“ – 27, 20-23
Lukian(os), griech. Satiriker syr. Abkunft (um 120-180 n. Chr.)
„Langsam erteilter Rat ist bei weitem der beste, / Denn wo schnell er gegeben, folgt die Reu auf dem Fuss.“ – Epigramm
„Besser ist es, die Rede, als den Besitz zu beschützen.“ – ebenda
Nietzsche, Friedrich Wilhelm, Philosoph, Essayist, Aphoristiker und Lyriker (1844-1900)
„Man kann auch seine Gedanken nicht ganz in Worten wiedergeben.“ – Die fröhliche Wissenschaft (1882)
„Was macht heroisch? – Zugleich seinem höchsten Leide und seiner höchsten Hoffnung entgegengehen.“ – ebenda
„Was sagt dein Gewissen? – ‚Du sollst der werden, der du bist.'“ – ebenda
„Staat heisst das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: ‚Ich, der Staat, bin das Volk.'“ – Also sprach Zarathustra (1883)
„In eurer Liebe sei eure Ehre! (…); aber das sei eure Ehre, immer mehr zu lieben als ihr geliebt werdet.“ – ebenda
Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von, Dichter (1749-1832)
Briefe und Gespräche
„Lehre tut viel, aber Aufmunterung tut alles.“ – An F.A. Oeser (9.11.1768)
„Je mehr ich die Welt sehe, desto weniger kann ich hoffen, dass die Menschheit je eine weise, kluge, glückliche Masse werden könne.“ – An Herder (17.5.1787)
„Beifall lässt sich, wie Gegenliebe, wünschen, nicht erzwingen.“ – An P. Seidel (27.10.1787)