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Auch hier: Prophylaxe ist das Wichtigste

In der Schweiz leben gegen 500’000 Hörbehinderte – viele, ohne dass sie etwas von ihrem Leiden wissen. Mit der steigenden Lebenserwartung und den immer vielfältigeren Lärmquellen nimmt dieser Anteil insbesondere unter der Jugend weiter zu.

Prävention – ein Gebot der Stunde
Der berühmte Schweizer Psychoanalytiker C.G. Jung hat sich einmal bitter über die Lärmkultur unserer Zivilisation beklagt und sie als Fluchtverhalten bezeichnet. Was würde er wohl heute sagen angesichts eines Rockkonzertes, einer Diskothek oder von Walkmen-Benützern, die stundenlang härtesten „Sound“ auf ihre Ohren einprasseln lassen?
Mittlerweile ist bekannt, dass z.B. der Schallpegel bei Rockkonzerten durchschnittlich 95-115 dB, auf der Disco-Tanzfläche 85-100 dB und bei Walkmen mit Kopfhörern 80-110 dB erreicht. (Die Einwirkungsdauer lauter Musik ist mindestens so belastend wie deren Pegel.)
Durch Informationsarbeit und Festlegung von Schallgrenzwerten für Musikveranstaltungen versucht zwar die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva), der drohenden Massenschwerhörigkeit unter Jugendlichen zu begegnen. Es bedarf dazu aber auch der Aufklärung durch Eltern und Schulen.
Andere moderne Lärmquellen, die auf Dauer Hörschäden bewirken können, sind der Strassen-, Schienen- und Flugverkehrslärm. In vielen Berufen – etwa in der Baubranche oder in gewissen Industriebetrieben – spielt auch die permanente Lärmeinwirkung am Arbeitsplatz eine nicht zu unterschätzende Rolle. Schliesslich ist der Schiesslärm zu nennen, denn noch häufig enden militärische Übungen für Wehrmänner in einem traumatischen Einbruch der Hörfähigkeit
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Ärzte warnen vor Gehörschäden!
Die rund 2’700 Mitglieder zählende Organisation Ärztinnen und Ärzte für den Umweltschutz fordert einen konsequenten Vollzug der Lärmschutzverordnung. Angesichts der krankmachenden und belästigenden Auswirkungen auf die Bevölkerung dürfe in diesem Bereich nicht länger zugewartet werden.
Dass nach einem vielleicht fahrlässig zugezogenen Hörschaden nur noch ein Bruchteil des möglichen Genusses verbleibt, lässt sich heute in einem Akustikstudio eindrücklich an einem Musikbeispiel zeigen: Der simulierte leichtere Gehörschaden raubt einem Vivaldi-Konzert nicht nur die höheren Töne, sondern bewirkt auch einen generellen Verwischungseffekt.
Aus der Presse sind Fälle bekannt, wo Böllerschüsse nachweislich zu Gehörschäden geführt haben. Wäre es deshalb nicht höchste Zeit, mit solchen sinnlosen Aktivitäten, welche die Gesundheit von Menschen gefährden, aufzuhören?
Wer gut hört, hat mehr vom Leben!
Reduziertes Hörvermögen beeinträchtigt die Lebensqualität entscheidend. Kommunikation wird zur Anstrengung für die Hörgeschädigten und ihre Mitmenschen; das Geniessen von Musik wird praktisch unmöglich. Im Verkehr und bei vielen beruflichen Beschäftigungen führen Hörbeeinträchtigungen dazu, dass Gefahren nicht richtig oder zu spät erkannt werden.
Es ist bedenklich, wie sorglos heute viele Menschen mit ihrem Gehör umgehen. Schwerhörigkeit ist (ohne dass dies sein müsste!) zu einer Volkskrankheit geworden. Bereits jeder Zwölfte hat Probleme mit dem Hören. In Deutschland hat schon jeder sechste Jugendliche ein reduziertes Hörvermögen. So weit darf es bei uns nicht kommen!

 

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