Inserat

Inserat

3-6 Prozent der Bevölkerung sind davon irgend einmal in ihrem Leben betroffen

Die Zwangserkrankung spielt sich meist auf zwei Ebenen ab – mit Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Dem Betroffenen drängen sich in exzessiver Weise Gedanken auf, die ihm lästig sind, gegen die er sich scheinbar aber nicht wehren kann, obwohl er sie unsinnig findet. Es kommt zu einer inneren Spannung, die einem Angstzustand vergleichbar ist. Mit der Zwangshandlung wird die Spannung für kurze Zeit abgebaut.
Hinzu kommt, dass der Zwangskranke in der Regel äusserste Mühe hat, eine Handlung zu Ende zu bringen. So kann er beispielsweise nicht in der Lage sein, einen Wasserhahn abzudrehen, eine Türe abzuschliessen, bei einem Elektrogerät den Stecker zu ziehen ohne immer und immer wieder prüfen zu müssen, ob der Hahn zu, die Türe verschlossen und der Stecker gezogen ist. Solche Menschen können dem gesunden Menschenverstand nicht (mehr) trauen. Die jeweiligen Rituale können Stunden in Anspruch nehmen und in extremen Fällen sogar den gesamten Tagesablauf bestimmen. Darüber hinaus müssen viele Zwangskranke alltägliche Verrichtungen in einer ganz bestimmten, extrem komplizierten Art und Weise durchführen.
Heute steht fest, dass weltweit Millionen Menschen ihren Zwängen ausgeliefert sind; in der Schweiz leiden zwischen 3-6% der Bevölkerung irgendwann einmal in ihrem Leben an zwanghaften Symptomen.

Wie entsteht die Zwangskrankheit?
An der Entstehung von Zwangssymptomen scheinen sowohl psychologische als auch neurobiologische Faktoren eine Rolle zu spielen. Aus psychologischer Sicht dienen Zwänge häufig der Aggressionsbindung.
Neurobiologisch betrachtet könnte eine Überaktivität des Frontalhirns für das Haften an gedanklichen Prozessen sowie an motorischen Vorgängen verantwortlich sein.
Aus der Depressionsforschung ist bekannt, dass ein Mangel des Botenstoffs Serotonin massgeblich an der Entstehung von Depressionen beteiligt ist und dieses Defizit auch Zwangsrituale begünstigen könnte.

Symptome der Zwangserkrankung

Zwangserkrankungen sind hinsichtlich Inhalt und Schweregrad stark individuell geprägt. Dennoch gibt es thematische Schwerpunkte.
Die nachfolgenden aufgezählten Gedanken oder Gewohnheiten werden jedoch erst dann zwanghaft, wenn der Betroffene damit nicht aufhören kann, wenn sie Tag für Tag viel Zeit in Anspruch nehmen und beträchtliche Energie aufgewendet werden muss, um dagegen anzukämpfen:

  • Zählzwänge
  • Kontrollzwänge
  • Wiederholungsrituale
  • Ordnungs- und Symmetriezwänge
  • Sammelzwänge

Bei dieser Auflistung fällt auf, dass eine ganze Reihe von Handlungen gar nicht zwanghaft anmuten: so ist „Sammeln“ ein sehr beliebtes Hobby, das nun absolut nichts Zwanghaftes an sich haben muss, solange es eben ein Hobby ist und der Betreffende Antiquitäten, Literatur, Auto-Modelle, Münzen oder sonstiges sammelt.
Kritisch wird es, wenn jemand jede Verpackung, jedes Stückchen Schnur, sämtliche Zeitungen usw. aufhebt und sich nach und nach von überhaupt nichts mehr trennen kann – bis er verzweifelt, in Bergen von Abfall isoliert und eingeengt, sein Dasein fristet.

Was kann man dagegen tun?
Mit einer geeigneten Verhaltenstherapie kann bei 60-80% der Zwangskranken eine dauerhafte Besserung erzielt werden. Voraussetzung ist ein ausreichend hoher Leidensdruck und eine entsprechende Einsicht beim Patienten. Er lernt und trainiert, in den die Zwangshandlungen auslösenden Situationen auf seine Rituale zu verzichten. Und er spürt, dass die Anspannung ein physiologischer Zustand ist, der nicht unendlich aufrechterhalten werden kann und wieder abklingt.

 

Medizin

 

Inserat

Inserat