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Das Ohr – ein Wunderwerk der Natur (ein Beitrag aus dem Jahr 1997)

In über 100’000 Jahren hat die Natur das Gehör zu einem Hochleistungswandler im Miniaturformat entwickelt. Vier Übertragungsarten ergänzen sich dabei auf kleinstem Raum. Im Gehörgang ist es noch die Luft, die den Schall befördert. Die Druckschwankungen des Schalls versetzen das Trommelfell in Schwingungen, die dann ihrerseits von den drei winzigen Mittelohrknöchelchen weitergeleitet werden. Das eigentliche Wunderwerk ist aber das mit Flüssigkeit gefüllte Innenohr mit der erbsengrossen Gehörschnecke, einem aufgewickelten Kanal, der durch die Basilarmembran unterteilt ist. Sie reagiert auf die Flüssigkeitswellen in der Schnecke, und zwar für jede Frequenz des Schallsignals an einer ganz bestimmten Stelle. Auf der Basilarmembran nehmen etwa 3’500 mit feinen Härchen ausgestattete Sinneszellen die Bewegungen auf und wandeln sie in bioelektrische Impulse um, die über den Hörnerv zum Gehirn gelangen. Neben diesen inneren Haarzellen sitzen aber auf der Membran auch noch etwa 15’000 äussere Haarzellen. Diese wirken nicht als zusätzliche Bewegungsempfänger, sondern als Regler und optimieren das Membranverhalten auf das zu verarbeitende Schallsignal. Erst diese aktiven Vorgänge ermöglichen den grossen Lautstärkeumfang und das hervorragende Auflösungsvermögen des Gehörs im Frequenz- (Unterscheidung von Tonhöhen) und Zeitbereich (Auftrennung von gleichzeitig eintreffenden Signalen).

Wozu das Gehör dient
Als aufnehmendes Organ vermittelt uns das Gehör Informationen, die uns das Leben sichern helfen, die räumliche Orientierung erleichtern, unsere Sprachkompetenz begründen, die geistige Entwicklung anregen und fördern sowie zwischenmenschliche Kommunikation, emotionale Erlebnisse und Rückschlüsse auf bestimmte Eigenschaften unserer Mitmenschen ermöglichen.

Das Hörvermögen
Als „Medium“ dieser Informationen fungiert der Schall, dessen physikalische Eigenschaften und Auswirkungen auf unser Gehör von seiner Stärke, seiner Frequenz, seiner Häufigkeit usw. abhängen. Gemessen wird er in Dezibel (dB). 0 dB entsprechen der Hörschwelle, eine Zunahme um ca. 10 dB wird als Verdoppelung der Lautstärke empfunden, und mit 130 dB ist die Schmerzgrenze erreicht. Ein normales Gespräch kommt auf ca. 65 dB. Was darüber liegt, wird als sehr laut und störend registriert, wobei allerdings die Reizempfindlichkeit von Mensch zu Mensch variiert. Es ist auch so, dass sich unser Hörvermögen im Laufe des Lebens verändert. Während z.B. ein zehnjähriges Kind noch Töne zwischen 16’000 und 24’000 Hertz (Schwingungszahl pro Sekunde) hört, kommt ein normalhöriger Erwachsener nur noch auf etwa 10’000 Hz. Subjektiv braucht er das aber nicht als Schwerhörigkeit zu empfinden. Was als Störung aufgefasst wird, muss im Einzelfall abgeklärt werden.

Haben Sie das gewusst?
In unserem Land leben gegen 500’000 Hörbehinderte – viele, ohne dass sie etwas von ihrem Leiden wissen. Mit der steigenden Lebenserwartung und den immer vielfältigeren Lärmquellen nimmt dieser Anteil insbesondere unter der Jugend weiter zu.

 

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