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Vorbemerkung: Hier finden Sie Briefe (Faxe) von Urs Beeler an Bert Engelbrecht, Neuseeland.

Mythen-Post Mr. Bert Engelbrecht
Postfach 7 3 Patchett Place
6431 Schwyz NZ-Christchurch 8002
Tel./Fax 041 811 20 77 Fax 00643 337 6113

 

 

Schwyz, den 2.7.00

 

Lieber Bert

Vielen lieben Dank für Deine Geburtstagswünsche. Ich habe mich über Deinen Fax sehr gefreut!

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Jetzt geht’s schon gegen die 40ig…

Ich bin mit meiner jetzigen Situation recht zufrieden. Das Wetter ist herrlich (ein absolut prächtiger Sonntag-Sommertag!).

In den vergangenen Monaten musste ich mich erst einmal an die neue Situation gewöhnen. Die Schulden- bzw. Zinslast ist enorm (wohl kein Normaler würde sich so etwas aufladen) und der Putz- und Reinigungsaufwand erheblich. Auch Versicherung, Heizöl etc. laufen sich. Kaufmännisch gesehen ist es Wahnsinn. Umgekehrt: Es gibt gar keine vernünftige Alternative. „Normale“ Häuser in Ibach, Seewen, Schwyz, Brunnen etc. gefallen mir nicht. Ich würde mich da nicht heimisch fühlen. [Anmerkung: Das stimmt!]

Die Brauerei mitten im Dorf ist wie eine Festung. Mir gefällt das. Und lieber einen Haufen Schulden als mit irgendwelchen Mieter-Deppen zusammenleben. [Anmerkung: Wie wahr!] Lieber in drei Jahren aus finanziellen Gründen Selbstmord als ein Leben mit den heutigen parfümierten und desodorierten Massenmenschen. [Anmerkung: Beeler ist voll programmiert…]

In den Wintermonaten hatte ich einige Tiefs, dachte viel an Selbstmord (das ging übrigens Kessler früher genauso). Jetzt freue ich mich am herrlichen Sommerwetter, fühle mich so, wie man sich im meiner Situation optimal fühlen kann.

Vielleicht brauche ich die vielen Schulden als „Kick“, sonst würde ich mir sonst irgend eine Last aufladen. [Anmerkung: Tja, der alte Masochist…]

Im Gegensatz zu den 80er und 90er Jahren habe ich erstmals wieder das Gefühl, dass die Lebenssituation in Schwyz besser werden könnte. Wobei: Man soll den Tag nicht vor dem Abend rühmen. Trotzdem: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Tiefpunkt überwunden ist. [Anmerkung: Tatsächlich fühlt sich Beeler – abgesehen von der KMF-Belastung – sehr wohl.]

99% der Menschen schliessen faule Kompromisse, um sich irgendwie durchs Leben zu schlängeln. Dabei werden sie je länger je mehr frustriert und resignieren mit der Zeit.

Nur keine Kompromisse! Ich mache das, was ich aus dem Innersten heraus als richtig und wichtig betrachte. Das Leben soll Spass machen!

Solange ich noch Kraft habe, werde ich kämpfen – bis zur letzten Patrone. Und wenn es dann wirklich eines Tages aus sein sollte und ich mich „anpassen“ und „unterordnen“ müsste, weiss ich, was zu tun ist: dann lieber tot!

Umgekehrt: das Leben ist ein Geschenk. Also muss man das Beste daraus machen!

Betr. Eurem Hausbau: Wählt gute und ehrliche Handwerker (der Preis ist nicht das Mass aller Dinge). Vorsicht aber auch vor Oeko-Heuchlern. Ich an Deiner Stelle würde mir ein Haus nach echt-baubiologischen Gesichtspunkten bauen. Bewährte, natürliche Materialien verwenden (zur Dämmung z.B. Holzfaserplatten und Zellulose, ja keine Glas- und Steinwolle!). Keine in Gips eingearbeitete Schadstoffe, Holzschutzmittel, Spanplatten etc. Ruf doch einmal den Chef von der HAGA AG (www.haga.ch) Thomas Bühler an: Tel. 062 897 41 41, Fax 062 897 26 30) Die Firma hat sich auf Baubiologie spezialisiert. Er kann Dir bestimmt ein paar gute Tips geben. Die HAGA ist Inserentin. Thomas Bühler wird staunen, wenn sich jemand aus Neuseeland auf ein Inserat in der Mythen-Post meldet!

Fährst Du immer noch Toyota? Übrigens: beim Micra habe ich seit bald 5 Jahren keinen offiziellen Service gemacht – und er läuft immer noch. (Walter Pfyl von Ruedi’s Autohus hat einmal aus eigener Initiative 1 l Öl, etwas Batterieflüssigkeit und Scheibenwaschmittel nachgefüllt. 2 Abblendlicht-Lampen mussten ersetzt werden. Das war’s schon.) Ein paar Kratzer und kleine Beulen hat er inzwischen – aber robust (und unbequem) wie ein kleiner Panzer. Autoprobefahrten mache ich keine mehr, weil alles Neue ohnehin nur Schrott ist. [Anmerkung: Beelers Sturheit…]

Vor ca. 1 Woche (?) sah man bei „Auto Motor und Sport TV“ einen getunten kleinen Kompressor-BMW mit brachialen 400 oder gar 500 PS. Der konnte sogar Piruetten drehen! Auch der neue 911er Turbo hat mächtig Dampf. Ein Verkaufsschlager dürfte der PT-Cruiser von Chrysler werden. Daran sieht man, dass die alten Autos eben doch besser waren…

Apropos alte Autos: Kürzlich sah ich im Fernsehen auch noch eine Sendung über französische Döschwo- und Ami-Sammler. Es wurde u.a. über 2 CV-Ersatzteile aus dem Jahre 1951 etc. berichtet. Alles „angefressene“ Franzosen-Liebhaber. Da hätte ich mich richtig wohl gefühlt. Besonders gut gefiel mir ein Ami 8 Super. Auch der Typ, dem dieses Auto gehört, war mir sympathisch. Er wusste über jedes Detail Bescheid. Mit seiner 6 Monate alten Tochter mache er regelmässig Ausflüge. Das Töchterchen sei vom Ami 8 Super ebenso angetan wie er, weil das Auto so wunderbar schaukle…

(…)

Geniesse das Leben in Neuseeland! „I wish you all the best!“ (Das Zitat selbstverständlich gesprochen mit der Stimme des Mr. Ari Becker sen.). Frag‘ Jörg, ob er, Du und ich nicht eine Reise nach Israel machen könnten. Vater Engelbrecht gibt uns irgend einen Auftrag, einen Kibbuz zu besuchen „…mit schönem Hotel und herrlichem Blick auf den See Genesareth. Genau das Richtige für Euch Jungs…!“

Die Israel-Geschichte, die Du mir damals erzähltest, finde ich einfach super! Du hast alles so authentisch geschildert, dass man das Gefühl hat, man sei selber dort gewesen.

Mit herzlichen Grüssen
Urs

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