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Aus der Korrespondenz zwischen Jasmin Bangel und Urs Beeler

Sonntag, 11. Januar 2004

Hallo Frau Bangel
Wollte mich nur mal kurz erkundigen, wie’s Ihnen geht. Nehme an, dass Sie im Prüfungsstress sind.
Ist der Parfümflakon in Ihrem Zimmer immer noch unbeschädigt oder gab es zwischenzeitlich neue mysteriöse Vorgänge im Hause Bangel?
Ich drücke Ihnen für die Prüfungen die Daumen.
Beste Grüsse aus Schwyz
Urs Beeler

PS: Schwyz im Schnee, siehe https://mythen-post.ch/datei_archiv_23_8_02/feldli_etc_im_winter_2000
Und hier noch weitere Eindrücke unter https://mythen-post.ch/datei_archiv_23_8_02/terrasse_im_winter_2000
(Bilder sind nicht mehr ganz aktuell, sondern vom Jahr 2000. Ladevorgang dauert etwas lange, aber es lohnt sich.)

 

Sonntag, 11. Januar 2004

Hallo Herr Beeler
Das Interesse ehrt mich! Es geht mir gut, vielen Dank. Ihnen hoffentlich auch!
Der Parfümflakon ist noch ganz. Ich habe mir aber keine neue Duftlampe zugelegt, obwohl ich welche im Angebot gesehen habe.
Vielen Dank für die Erfolgswünsche für meine Prüfungen. Die Daumen dürfen Sie mir vom 24.2.-4.3. drücken. Da laufen die schriftlichen Prüfungen. Hatte momentan nur noch andere Sachen zu tun, deshalb habe ich nicht geschrieben.
Ich halte am Mittwoch ein Referat über das Unternehmen Beiersdorf. Hierzu möchte ich neben den positiven Dingen auch die negativen Seiten Beiersdorfs erwähnen, allerdings finde ich nichts im Internet. Ich habe nach Arbeiterausbeutung in Entwicklungsländern und ähnlichem gesucht. Keine Einträge zu diesem Thema. Das kann ja bedeuten, dass solche Dinge nicht von dem Unternehmen betrieben werden. Ich bin jedoch skeptisch. Aber es lässt sich wohl nichts machen. Wenn man nichts findet, dann findet man nichts. Deshalb habe ich an den VgT geschrieben, ob es dort Informationen über Tierversuche dieses Kosmetikkonzerns gibt. Tierversuche werden ja sicherlich betrieben, allerdings gibt es hierbei ja auch Verstöße gegen Richtlinien. Ich hoffe, ich erhalte bald Antwort.
Ich weiß nicht, in wieweit Sie folgendes im Forum veröffentlichen möchten oder können, aber ich möchte es trotzdem schreiben.
Frau M. hat mich angeschrieben, ob ich mir bewusst sei, dass die Korrespondenzen zwischen Ihnen und mir im Forum veröffentlicht werden, und dass Sie mich darauf nur aufmerksam machen wolle. Daraufhin habe ich geantwortet:
„Vielen Dank für den Hinweis, aber der Veröffentlichung unserer Korrespondenz bin ich mir durchaus bewusst! Wenn man – bevor man eine E-Mail an die Mythen-Post oder Urs Beeler direkt schickt, einen Blick in das Forum wirft, erkennt man relativ schnell, dass vorher nicht gefragt wird. Wenn ich etwas gegen die Veröffentlichung meiner E-Mails hätte, so würde ich erst gar keine schreiben.
Finden Sie, dass die Korrespondenz zwischen Beeler und mir nicht im Forum veröffentlicht werden sollte?
Mit freundlichem Gruß
Jasmin Bangel.“
Daraufhin habe ich mir auch nochmals die Beiträge von Frau M. im Forum durchgelesen. Es hat mich etwas verwundert, dass Sie mir schreibt, denn unsere Korrespondenz hat zwar auch persönliche Inhalte (was schauen wir für uns im Fernsehen an, mit welchen Leuten verbringen Sie ihre Zeit, Urlaubsziele etc.), aber es offenbart ja definitiv keine tiefen Einblicke in das private Leben, oder etwa doch?
Ausserdem haben Sie ja recht, wenn Sie sagen, dass die Arbeit von Frau M. es wert ist, Aufmerksamkeit zu bekommen (durch das Forum z.B.).
Es stört mich jedenfalls nicht, wenn meine E-Mails an Sie veröffentlicht werden. Im Gegenteil: Ich hoffe, dass es junge Leute gibt, die sich, wenn Sie dieses Frage-Antwortspiel im Forum lesen, zutrauen auch direkt an Personen zu schreiben, um Informationen zu erhalten. [Anmerkung der Mythen-Post: Genau die Absicht unserer Zeitschrift.] Es ist nämlich so, dass viele Schüler nur im Internet nach Texten suchen und sich nicht trauen, die Kontaktpersonen konkret anzuschreiben, da sie denken, sie würden keine Antwort erhalten, oder nur eine Absage.
Ich finde es übrigens gut, dass das Mythen-Post Team nicht nur die Aussagen der Sender kommentiert, sondern auch die, die der Herr Beeler selbst schreibt.
Ihre Fotos sind sehr schön! Landschafts- oder Wetteraufnahmen sind nicht einfach und Ihre sind wirklich schön.
Einen schönen Abend noch und bis zur nächsten E-Mail viele Grüße
Jasmin Bangel (E-Mail: jazzieba@yahoo.com)

 

E-Mail bekommen?

Montag, 12. Januar 2004

Hallo Herr Beeler,
wollte nur kurz fragen, ob Sie meine E-Mail bekommen haben. Mein PC ist gestern kurz nach dem Absenden abgestürzt.
Grüße
Jasmin Bangel (E-Mail: jazzieba@yahoo.com)

 

Dienstag, 13. Januar 2004

Hallo Frau Bangel
Vielen Dank für Ihre Nachricht. Entschuldigen Sie, dass ich mich erst heute mit etwas Verspätung melde. Aber ich war zwei Tage lang auf Tauchstation und gar nicht im Internet. Und vorhin musste ich gerade noch 70 Werbe-Mails löschen. Wahnsinn, was da für Müll verschickt wird!!
Dass Sie keine neue Duftlampe gekauft haben, ist ein Fortschritt. Sie machen mir damit eine Freude.
Mit Beiersdorf habe ich mich bis heute nur am Rande befasst. Erwähnenswert wäre vielleicht, dass diese Firma wie andere Kosmetikhersteller mit zwangsparfümierten Produkten (Cremen, Deos, Haarwaschmittel etc.) für eine Ausbreitung von (Kontakt-)Allergien (mit-)verantwortlich ist. Und auch Beiersdorf verwendet – davon können Sie ausgehen – chemische Substanzen, die es entweder gar nicht braucht bzw. die gesundheitlich problematisch sind.
Käme es in der Folge zu einem Prozess „Bangel<>Beiersdorf“, würde der deutsche Kosmetikkonzern mit Gefälligkeitsgutachten von Dermatologen/Allergologen erscheinen, behaupten, die verwendeten Inhaltsstoffe seien „alle vom Gesetzgeber zugelassen“ etc. Die Vorwürfe von Frau Bangel seien völlig haltlos, stellten juristisch „unlauteren Wettbewerb“ dar und würden dem guten Ruf (dem Umsatz!) der Firma schaden.
Nichts nachgewiesen werden kann deshalb, weil die Umweltmedizin grösstenteils noch in den Kinderschuhen steckt, die meisten Mediziner kein Rückgrat haben (lieber schweigen und Geld verdienen) und die Schadstoff-Grenzwerte politisch so festgelegt sind (die Industrie sponsort ja die Politik!), dass sie die Hersteller problemlos erfüllen können.
Wie das derzeitige System funktioniert, darüber wird vielleicht „Spiegel TV“ in 50 Jahren berichten (falls es diese Sendung bis dahin noch gibt), ähnlich, wie man heute die Geschichte von Nazideutschland aufarbeitet.
Dass Sie in den Medien nichts Kritisches über Beiersdorf finden, dürfte damit begründet sein, dass diese Firma mit TV-Sendern, Printmedien etc. Werbeabschlüsse gemacht hat. So funktioniert eben „freie Presse“ in der Praxis…
Ihr Vorgehen bei der Recherche finde ich übrigens sehr gut. Es wäre schön, die heutigen Journalisten würden mit diesen Überlegungen an die Arbeit gehen.
Dass Ihnen Frau M. geschrieben hat, finde ich super! Schreiben Sie ihr doch, dass zwischen Ihnen und mir bereits mehr laufe als nur Kontakt via E-Mail. Zwischenzeitlich seien Sie meine junge Lebensgefährtin und würden nach erfolgreichem Abitur zu mir nach Schwyz ziehen… Mal schauen, wie die Frau reagiert…
Wichtig ist vielleicht auch noch der Hinweis, dass der Altersunterschied zwischen uns kein Thema, sondern gerade der nötige „Kick“ darstelle. Trotz meines fortgeschrittenen Alters sei ich nämlich geistig und körperlich noch erstaunlich fit. Ausserdem sei aus der Geschichte bekannt, dass mit Freude und aus dem Innersten heraus arbeitende Literatur- und Kunstschaffende ihr Interesse an jungen Frauen bis ins hohe Alter behielten. Was soll Ihnen die Frau da noch antworten?
Wie Sie richtig festgestellt haben, hat Frau M. lesenswerte Beiträge veröffentlicht. Es wäre schade, diese nicht zu bringen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und bis bald!
Mit freundlichen Grüssen
Urs Beeler

PS: Ich vermisse bereits jeden Abend Harald Schmidt und am Montag „Seinfeld“.

 

Dienstag, 13. Januar 2004

Hallo Herr Beeler,
oder sollte ich schreiben: Hallo liebster Urs?
Ich habe soeben Tränen gelacht! Allerdings weiß Frau M. sicherlich, dass ich mich ja leider nicht von meinem Parfüm trennen möchte und somit weiß Sie auch, dass unsere Beziehung vorgegaukelt sei, da Sie mich sicherlich nur ohne Parfüm nehmen würden… Aber Frau M.s Gesichtsausdruck beim Lesen dieser E-Mail hätte mich schon interessiert.
Vielleicht machen Sie ja noch Karriere mit Satiren oder einer Comedyshow. Ich würde sie mir angucken!
Mein Referat ist fertig. Ich bin jetzt bei der vorgeschriebenen Zeit von 20 Minuten angekommen. Falls mich der Lehrer fragt, ob ich nichts zu den negativen Seiten des Unternehmens sagen möchte, werde ich Ihre Vorschläge noch aufgreifen. Vielen Dank dafür!
Ich wünsche Ihnen auch einen schönen Abend und verbleibe mit herzlichen Grüßen
Jasmin Bangel (E-Mail: jazzieba@yahoo.com)

 

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