Eine Krankheit, bei der sich das Wesen unseres heutigen Gesundheits- und Sozialsystems zeigt
Vorbemerkung: Bei MCS handelt es sich um eine Überempfindlichkeit auf chemische Schadstoffe. Bildlich erklärt: Ähnlich, wie ein AWACS-Flugzeug mit hochempfindlichem Radar erkennen kann, was anderen Flugzeugen mit normalem Radar verborgen bleibt, besitzen MCS-Betroffene ein hochempfindliches Gespür für Umweltschadstoffe, welche durchschnittliche Leute nicht oder kaum wahrnehmen.
Im Prinzip eine einfache Sache, die jeder verstehen müsste. Doch die Praxis sieht anders aus.
Folgendes Szenario: Sie sind an MCS (Multiple Chemical Sensitivity) erkrankt arbeitsunfähig und mittellos geworden. Auf dem Fürsorgeamt der Gemeinde Schwyz würden Sie sich nach einer schadstofffreien Behausung erkundigen. „Eine schadstoffloses Haus? Wir empfehlen Ihnen den Sozialpsychiatrischen Dienst Goldau“, wäre vermutlich die Reaktion. (Man hat keine Ahnung, aber „weiss“, was zu tun ist…)
Viel Glück, wenn Behörden und das Gesundheitssystem die Sache in die Hand nehmen…
Der (auch etwas psychisch) schadstoffbelastete Sozialpsychiatrische Dienst würde praktisch mit Garantie ebenfalls nicht erkennen, um was es geht, weil man von Umweltmedizin keine Ahnung hat, aber Sie „wissend“ an die nächste Stelle verweisen…
Übertrieben? Aus Deutschland ist ein Fall bekannt, wo eine an MCS erkrankte Person in die Psychiatrie eingeliefert wurde. Ein Tag später wurde sie wieder entlassen: „Gehört nicht zu uns…“
Konventionelle Spital-Medizin
Oder Sie melden sich auf dem Spital Schwyz und sagen, Sie hätten MCS. (Wobei dies ein MCS-Erkrankter kaum tun würde, weil das Spital Schwyz mit seinem Arsenal an parfümierten Putz- und Reinigungsmitteln, Raumluftsprays in WC’s auf ihn – sein Immunsystem – abschreckende Wirkung hätte.)
Alternativmedizinische Klinik
MCS in der (ebenfalls) schadstoffbelasteten alternativmedizinischen Aeskulap-Klinik in Brunnen behandeln lassen? Es würde mit Sicherheit eine Unmenge „alternativmedizinischer Untersuchungen“ und „Therapien“ durchgeführt. Wie gut es die Aeskulap-Klinik mit Ihnen meint, würde Sie bald daran erkennen, wenn Sie nach Ihrer Behandlung eine Rechnung im Betrag von mehreren tausend oder gar zehntausend Franken erhalten!
„Gehen Sie doch einfach zu Ihrem Hausarzt!“ – der typisch systemkonforme Ratschlag
Sie wenden sich an Ihren Hausarzt, der über 60 Jahre alt und Schulmediziner ist. Keine Ahnung von MCS: „Das muss ‚psychisch‘ sein…“ Auch hier die klassische Falschdiagnose. Aber als Arzt hätte er wohl einen unbändigen Tatendrang, Sie zu behandeln und zu „führen“. Zum Schluss der Auseinandersetzung würde er vielleicht noch einen durchdringenden pseudo-psychiatrischen Blick aufsetzen. Doch es ist längstens klar, wem der Durchblick fehlt.
Motto eines auf nichts anderem als Profit und Symptombekämpfung ausgelegten Gesundheitssystems: „Wo ein Patient ist, da muss behandelt werden…“
Aber so einfach entkommen Sie Ihrem Hausarzt nicht: Jetzt müssen Sie eine Mediziner-Odyssee antreten, während Monaten Schul- und Alternativmediziner besuchen. Sie alle meinen es ja so gut (…und wollen Geld verdienen!) Eine gesundheitliche Verbesserung bringt das nicht, aber das Krankheitswesen wird beschäftigt.
Die IV-Bürokratie – selber ein Fall für die IV?
Nach Gesetz haben Sie bei krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit Anrecht auf eine IV. Sie stellen bei der entsprechenden Behörde einen Antrag. Die IV-Stelle ordnet bürokratisch eine Untersuchung durch die Allergiestation des Universitätsspitals Basel an. In dieser chemielastigen Klinik, die von Umweltmedizin so gut wie keine Ahnung hat, sind Sie da mit Ihrer Erkrankung richtig?
Sie schreiben der IV-Stelle, dass Sie von einem kompetenten, unabhängigen Umweltmediziner untersucht werden wollen. Weil’s den in der grossartigen Schweizer Schul- und „Alternativmedizin“, die primär auf Symptombekämpfung und am Geld verdienen interessiert ist, jedoch nicht gibt, schlägt die IV-Stelle eine Untersuchung durch die MEDAS Zentralschweiz vor, die Ihre schadstoffbedingte Erkrankung mit 99% Garantie (politisch motiviert) psychiatrisch deuten wird. So etwas ist zwar unwissenschaftlich, umweltmedizinisch unhaltbar und kurz: ein Skandal. Aber in einem korrupten System läuft es eben so! Keine Chance, dagegen etwas auszurichten! Die Behörden bestimmen, was „richtig“ und „falsch“ ist, auch wenn sie von Umweltmedizin keine Ahnung haben und so etwas wie Verantwortung nicht kennen.
MCS-Betroffene werden heutzutage vom Schweizer Gesundheitssystem völlig im Stich gelassen
Doch genau nach diesem Muster funktionieren medizinische Abklärungen durch die (Schwyzer) IV-Bürokratie.
Selbst die „Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz“ (in der Praxis ein Schlafwagenbetrieb) haben praktisch keine Ahnung von MCS, und wenn sie es hätten, vorwiegend kein grosses Interesse, für Sie ein medizinisches Gutachten zu machen. Bequemlichkeit, Geld und Prestige sind wichtiger!
Ursachen von Erkrankungen werden verleugnet
Wenn Sie eine Quecksilbervergiftung (z.B. aufgrund von vieler Amalgamfüllungen), Holzschutzmittelvergiftung, Formaldehydvergiftung etc. erlitten haben, wird dies alles in der grossartigen Schweizer Medizin nicht umweltmedizinisch abgeklärt, sondern: Sie sind psychisch krank! Nach haargenau dem Muster hat es vor rund 20 Jahren nach Prof. Dr. jur. Erich Schöndorf in Deutschland beim grossen Holzschutzmittelprozess funktioniert. Nicht die Wahrheit bestimmt heutzutage das Geschehen, sondern Grosskonzerne sowie die mit ihr liierte Medizin- und Pharma-Mafia!
Traurige Realität
Die Schweiz liegt in Sachen Umweltmedizin resp. der Anerkennung von umweltbedingter Erkrankungen um viele Jahre zurück. Pech hat der, den’s trifft.
Warum tut sich das System mit MCS schwer?
Würde man MCS als das anerkennen, was es ist – als chemisch-bedingte Umwelterkrankung resp. Allergie – hätte dies Konsequenzen für Wasch-, Putz- und Reinigungsmittelhersteller, Kosmetikproduzenten, Baustoffhersteller usw. Das ganze chemielastige heutige System müsste in Frage gestellt. Genau aber dies muss – so die Auffassung von Grosskonzernen, Medizin, Pharmaindustrie etc. – so lange es geht, verhindert werden!