Die Verantwortung liegt bei den KonsumentInnen
In den Ausgaben 10/97, 11/97, 11/97 Sonderausgabe, 12/97 und 1/98 hat die Mythen-Post das Thema Schwyzer Schweinefabriken gebracht und die herrschenden Missstände dokumentiert.
Statt dass auf eine anständige, tierfreundliche Schweinehaltung umgestellt wurde, ist folgendes passiert: Der Schwyzer Kantonstierarzt betrachtet die himmeltraurigen Haltungsbedingungen als weitgehend gesetzeskonform (siehe M.P. 1/98); die Schwyzer Bauernvereinigung zeigt sich solidarisch mit den berufsmässigen Tierquälern.
Das grausame Kastrieren von Ferkeln ohne Betäubung, das Halten von Muttersauen in Kastenständen, die einstreulose Haltung von Mastschweinen und andere Tierquälereien – alles wird geduldet. Und wer darüber berichtet, wird von rückständigen Gewerbekreisen noch mit Inserate-Boykott bestraft!
Zu heiss für den „Boten“
Co-Chefredaktor Andreas Luig ruft im „Boten“ vom 13.1.98 zu mehr Sachlichkeit auf. Würde Herr Luig wohl auch noch von „mehr Sachlichkeit“ plappern, wenn er – sagen wir 24 Stunden lang – in einem Kastenstand eingesperrt wäre?
Der „Bote der Urschweiz“ vermeidet es peinlichst, Bilder aus Schwyzer Schweinemastbetrieben zu bringen, wohl aus Angst, von rückständigen Gewerbekreisen ebenfalls mit Inserate-Boykott belegt zu werden. Auch hier: Geld zählt mehr als Ethik!
Stattdessen bringt der „Bote“ in einem Beitrag vom 29. Januar 1998 auf der Rückseite zum Thema „Schwyzer Schweinefabriken“ ein Bild von Freilandschweinen. Eine typische Manipulation. Denn solche Schweine sind im Kanton Schwyz die absolute Ausnahme! Die Mehrheit fristet ihr Dasein in kahlen, feuchten, eintönigen Buchten ohne jede Beschäftigung.
Die aktuelle Situation
Der „Bote der Urschweiz“ will keine Leserbriefe betr. „Mythen-Post“ mehr publizieren. Die Schwyzer Bauernvereinigung will sich in Zukunft nicht mehr zum Thema „Schwyzer Schweinefabriken“ äussern (vgl. Innerschweizer Anzeiger). Und die Mythen-Post hat zu den Schwyzer Schweinefabriken eigentlich alles gesagt, was zu sagen ist und das Thema sorgfältig und umfassend dokumentiert.
Was tun?
Die Frage stellt sich: Was tun? Die Mäster haben bis heute nichts zum Besseren unternommen – und werden es erwartungsgemäss bei ihrer Mentalität auch weiterhin nicht tun. Und auch die Schwyzer Behörden lassen alles beim Alten. So bleibt den Konsumentinnen und Konsumenten nur der Verzicht auf Schweinefleisch. Es ist letztlich eine Gewissensfrage, ob es jemand persönlich verantworten kann, Fleisch aus Schwyzer Tierfabriken zu essen. (Auch stellt sich die Frage, wie „gesund“ dieses Fleisch ist.)